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Vollmondstrand

Vollmondstrand

Titel: Vollmondstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra M Klikovits
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etwas auf sich hält, würde so etwas verwenden!«, erklärte Mustafa, ein deutschsprechender Kollege Martis, den sie tags darauf kontaktiert hatten, damit er ihnen beim Verhandeln um die Lampen half.
    »Wir hier in Marokko, verwenden Dinge, die eingetragen und benutzt sind. Diese Dinge haben die bessere Qualität, sie leben! Neues kaufen wir nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt!«

65
    Der Tag der Abreise war gekommen. ›Die Hölle, das sind die anderen!‹ Das Zitat Sartres fiel Rosa ein, als sie aufgefordert wurde, etwas Nettes im Gästebuch zu hinterlassen. Sie dachte an all die wunderschönen Boutique-Hotels, die ›leading small hotels of the world‹, die Marti so sehr liebte.
    In Muscat roch es muffig, Flugzeuge flogen über und Riesengelsen durch das Designerzimmer. In Lisboa spielte die Hotelbar unterhalb Musik, zu der sie hätten mittanzen können, und auf den Pityusen durfte man nicht zu genau hinsehen, sonst hätte man den Schimmel in der Hochzeitssuite entdeckt.
    Und das alles zum Preis eines Kleinwagens. An den Versprechungen dürfte es nicht gelegen haben. Die waren himmlisch, nur die Umsetzung war in jedem Fall irdisch. So auch hier. Ich habe keine Lust mehr darauf!, dachte Rosa in diesem Moment. All die romantischen Märchen, die sie uns erzählen, für den Profit.
    Ich will nicht mehr Gast sein.
    Ich will mich nicht mehr wie daheim fühlen.
    Ich will daheim sein!
    »Was hast du ins Gästebuch geschrieben, Schatz?« Marti nahm das Buch in die Hand, um selbst nachzulesen.
    »Dass du mir beim Schlafen ins Ohr pustest und mich so hergenommen hast, dass ich jetzt chinesische Kräuter zur Kräftigung brauche!«, antwortete Rosa schelmisch.
    »Nein, im Ernst.«
    »Na, so wie es ist. Dass ich es lediglich so schön und ruhig haben will wie zu Hause!«
    »Ehrlich?« Marti hörte auf zu blättern und blickte auf. »So unromantisch kenne ich dich gar nicht.«
    »Ich kann total unromantisch sein! Der einzige Film, bei dem ich weine, ist ›Frankie und Johnny‹ und der Vorspann zu ›Nemo‹.«
    Marti hatte das Buch geschlossen und sah Rosa ungläubig an.
    »Reg dich nicht auf. Es ist nur der ganz normale Wahnsinn, wie überall«, antwortete Rosa.
    »Ich sag ja immer, rede Deutsch mit mir! Das ist für mich schwer genug …
    Hat es dir denn nicht gefallen?« Marti wirkte ein wenig verunsichert.
    »Doch, klar.« Rosa nahm ihn in den Arm: » Du warst das Beste und alles, was wir zusammen erlebt haben. Aber wir wissen, was am Wichtigsten ist, oder?«
    Damit schien Marti besänftigt. Er strich Rosa zart über die Wange. »Ich liebe dich. Das zählt. Egal wann und wie und wo.« Ihre Haut rötete sich ein wenig unter der Berührung.
    »Ich liebe dich auch. Wenn du Pizzabäcker wärst und ich Serviererin, wäre es dasselbe zwischen uns.« Sie schmiegte sich an ihn und sie küssten sich. Es hätte ruhig noch eine Weile so romantisch bleiben können, dachte Rosa, als von der Lobby her das Geräusch aneinanderschlagender Eisenstangen hörbar wurde.
    »Was ist das?« Marti fuhr erschreckt auf.
    »Angeblich die neueste New-Age-Musik«, erklärte Rosa müde. »Sie soll sich nicht anhören wie New-Age-Musik, sondern wie zufällig klimperndes Eisen.«
    »Aha!« Jetzt war Marti sprachlos. Er brauchte einen Moment, um sich zu fangen, dann fuhr er emotionslos fort: »Komm, lass uns fertig packen.«
    »Hast du schon alle Geschenke drin?«, wollte Rosa wissen.
    »Klar, mein Koffer war halb leer.«
    Sie warf Schmink- und Anziehsachen zum restlichen Gepäck und klappte den Deckel zu. Fertig.

66
    »Kannst du dich noch erinnern, als wir gestört haben im Hotel?«, fragte Marti spitzbübisch, als sie im Flugzeug saßen.
    Rosa erwiderte den Blick. »Die Höhenluft scheint ja eine besondere Wirkung auf dich zu haben. Meinst du etwa unseren Kurztrip nach Rom?« Sie waren schon angeschnallt und bereit zu starten.
    »Ja, in Trastevere, wo das livrierte Personal nach unserer ersten gemeinsamen Nacht alle Zwischentüren geschlossen hat, weil du so laut geschrien hast.« Marti schien begeistert, allein die Erinnerung daran löste heftige Gefühle aus.
    »Und wo du deine Schuhe auf den Balkon gestellt hast zum Auslüften. Die stehen sicher heute noch da … Mensch, war das schön!« Rosa schmiegte sich an Martis Schulter.
    »40 Grad und wir waren so verliebt!«
    »Hast du mich damals gefragt?«
    »Ob du mich heiraten willst? Nein, das war erst im Jahr darauf. Da haben wir bei der Kathedrale ›Santa Maria Maggiore‹ gewohnt.«
    »Ach

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