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Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Titel: Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M. Sturm
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kenne und hat regen Anteil an ihrem Schicksal genommen.«
    »Das kann ich mir lebhaft vorstellen«, murmelte Steffen undeutlich. Er rief sich aber sofort zur Ordnung, als er Frau Jacobs irritierte Miene bemerkte. Er bedankte sich zum zweiten Mal bei ihr und wollte eben einen schönen Abend wünschen, da musste er schnell zurücktreten, da die Haustür aufgestoßen wurde. Herr Jacob und seine Tochter kamen, beladen mit ihren Malutensilien, eilig in das Haus gestürmt. »Ein Unwetter zieht auf«, rief Herr Jacob seiner Gattin zu und rannte gleich wieder nach draußen.
    »So, nun habe ich Sie aber über Gebühr beansprucht«, sagte Steffen zu Frau Jacob, die ihre Tochter in Empfang genommen hatte und unruhig hin und her lief, da auch sie in den Garten wollte, um alles, was nicht nass werden durfte, vor dem Regen zu retten. Sie winkte Steffen kurz zu und der lief schnell zu seinem Fahrzeug.
    Als er von den ersten großen Tropfen getroffen sein Auto erreichte, stellte er fest, dass sich die Dämmerung in die Schwärze eines Gewitters verwandelt hatte. Steffen saß still auf dem Fahrersitz und versuchte sich zu besinnen, wo er den Ort, der auf Adinas Gemälde dargestellt war, schon einmal gesehen hatte. Er grübelte lange und betrachtete dabei die Bahnen, die von den Regentropfen in den Staub der Windschutzscheibe gezogen wurden. Er hatte so viele Wohnungen betreten, dass es ihm schwerfiel, Ordnung in seine Erinnerungen zu bringen. Zudem bohrten die Gedanken über Dr. Bretschneiders Verstrickung in diesen Fall zusätzlich in seinem Hirn. Steffen kam zu keinem Ergebnis. Er zuckte mit den Schultern und griff nach seinem Handy, um Karins Nummer zu wählen.
    Während Sandra den Dienstwagen zu Adina Mahlers Wohnung steuerte, registrierte sie die Veränderung des Wetters. Was als kleiner dunkler Streifen am Horizont begonnen hatte, hatte sich zu einer großen Gewitterfront ausgewachsen. Ob Karin das Herannahen des Unwetters bemerkte, konnte Sandra nicht sagen. Ihre Partnerin starrte die ganze Zeit aus dem Seitenfenster und ihr Gesicht zeigte eine Düsternis, gegen die das dunkle Drohen des Himmels wie eine kleine Schäfchenwolke wirkte.
    Als Sandra am Ziel angekommen das Auto parkte, mussten die beiden Kommissarinnen schnell zum Haus laufen, um den ersten Regentropfen zu entkommen. Die Wohnungstür war kaum hinter ihnen ins Schloss gefallen, da riss Sandra der Geduldsfaden. Sie war es leid, Karins Schweigen noch länger zu ertragen. Sie stellte sich vor Karin und ließ ihre Finger sanft über deren Wangen und die düstere Grube unter Karins Augen gleiten und sagte: »Komm Süße, rede wieder mit mir! Vielleicht wird es dadurch leichter für dich. Oder habe ich etwas falsch gemacht und du bist böse auf mich?«
    Karin schüttelte sich. Sandras Worte holten sie wieder in die Gegenwart zurück. Sie sah in Sandras Augen und wehrte erschrocken ab: »Nein, entschuldige. Ich war völlig in Gedanken. Du bist nicht schuld an meiner miesen Stimmung.« Karin trat schuldbewusst auf Sandra zu und umarmte sie. »Du bist zurzeit mein einziger Sonnenstrahl.« Dabei verschwieg Karin wohlweislich, dass ein Teil ihres Dilemmas eben doch Sandra war. Sie löste die Umarmung und trat verlegen von ihrer Kollegin zurück. Karin zögerte noch kurz, dann beschloss sie, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für eine Paartherapie war, zumal sie noch nicht einmal ein Paar waren.
    Gerade in dem Moment, als Karin zu diesem Schluss kam, klingelte ihr Handy. Sie nahm ab, nach kurzem Hinhören formte sie in Sandras Richtung Steffens Namen mit ihren Lippen. Sandra, die Karins Zerrissenheit spürte und sehr wohl ahnte, welche Gefühle in dieser stritten, sagte sich gleichfalls, dass es besser sei, ihre privaten Probleme auf entspanntere Zeiten zu verschieben.
    Während dieser Überlegung fiel ihr Blick auf die atemlos lauschende Karin und sie erschrak, als sie deren verzweifelte Miene sah. Sandra musste nicht lange auf das Ende des Telefonats warten, doch sie wagte nicht, Karin zu drängen, zu unglücklich wirkte diese. Zusammengesunken saß sie in einem von Adinas Sesseln und blickte Sandra fassungslos an, dann gab sie mit monotoner Stimme den Inhalt von Steffens Bericht wieder. »Die Chefin von Adina Mahler weiß auch nicht, wo diese sich aufhalten könnte. Und Adina Mahler hat ihre Stellung in der Apotheke gekündigt. Das sieht für mich ganz danach aus, als wolle sie alle Brücken hinter sich abbrechen. Aber was mich am meisten beunruhigt ist, dass Dr.

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