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Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Titel: Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M. Sturm
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sie sahen, dass er am Hals und im Oberkörperbereich Schusswunden hatte. Das Projektil, welches ihn am Hals traf, hatte die Schlagader zerfetzt und das herausgeströmte Blut bildete eine große Lache um seinen toten Körper. Seine Lage, das Loch in der Decke, die auf dem Boden gefundene Pistole und das Blut auf dem Boden und unter der Öffnung erzählten Karin und Sandra, was sich in diesem Raum abgespielt hatte.
    Sie sahen sich an und wussten, dass sie zu spät gekommen waren.

26. Kapitel
    Das Erste, was Dr. Bretschneider spürte, war der Schmerz. Im Takt seiner Herzfrequenz peitschten stechende Schläge durch seinen Kopf. Trotz dieser Schmerzen versuchte er, seine Augen zu öffnen. Bei einem Auge wollte es ihm nicht gelingen, es fühlte sich an, als sei es angeklebt. Das andere Lid konnte er mit Mühe heben. Das Einzige, was er sah, waren zwei Augenpaare, die über seinem Kopf zu schweben schienen. Er registrierte noch, dass ein Augenpaar braun war und das andere dunkel, fast schwarz. Diese Schwärze kannte er. Er wusste, dass er bereits in diese nachtfarbenen Augen geschaut hatte. Es gelang ihm allerdings nicht, diesen Gedanken zu halten. Er versank wieder in die Finsternis, aus der er vor wenigen Augenblicken aufgetaucht war.
    Als Dr. Bretschneider das zweite Mal aus der Bewusstlosigkeit zurückfand, wurde er gerade in einem Bett liegend in ein Zimmer gerollt. Er stellte fest, dass seine Kopfschmerzen nicht mehr so intensiv waren. Der hackende Schmerz war einem dumpfen Druck gewichen. Diese Wahrnehmung erleichterte ihn, aber gleichzeitig bemerkte er, dass er extrem müde war. Er gab dieser Müdigkeit nach und fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
    Wie lange er geschlafen hatte, war Dr. Bretschneider nach seinem Aufwachen nicht bewusst. Wieder versuchte er, seine Augen aufzuschlagen. Es gelang ihm diesmal leichter und vor allem bemerkte er, dass sich beide Augenlider öffnen ließen. Er sah sich um. Er stellte fest, dass er in einem Bett lag und aus der Einrichtung des Raumes, in dem sich sein Bett befand, schlussfolgerte er, dass er in einem Krankenhaus war. Neben seinem Bett stand ein Infusionsgalgen. Dr. Bretschneider versuchte, die Etiketten auf dem Infusionsbeutel zu entziffern. Ein Schmerzmittel und ein Präparat gegen Brechreiz tröpfelten in seine Vene. Da er sich noch genau an das Geschehen, welches sich vor seiner Ohnmacht abgespielt hatte, erinnern konnte, war der Griff an seinen Kopf eigentlich nur eine Formsache. Der Verband um seinen Kopf und in seinem Gesicht bestätigte die Diagnose, die er bereits für sich gestellt hatte: Gehirnerschütterung.
    Da Dr. Bretschneider nach seiner Selbstuntersuchung großen Durst verspürte, betätigte er die am Bett hängende Klingel, um eine Krankenschwester herbeizurufen. Nach wenigen Augenblicken betrat eine junge Frau mit frech wippendem Pferdeschwanz sein Krankenzimmer. Dr. Bretschneider sprach sie gleich an: »Schwester, würden Sie mir bitte ein Glas Wasser reichen. Und ich muss wissen, wie lange ich hier schon liege und wann ich entlassen werde.«
    Die junge Frau musterte ihn spöttisch, dann nahm sie ein Glas, füllte es mit Wasser und reichte es ihm. Während Dr. Bretschneider trank, sagte sie: »Erst einmal möchte auch ich Ihnen einen recht schönen Tag wünschen und dann muss ich Sie leider enttäuschen, ich bin keine Krankenpflegerin. Ich bin nur eine gewöhnliche Ärztin. Mein Name ist Dr. Schaefer und ich bin für Ihre Genesung zuständig.«
    »Entschuldigung, das konnte ich ja nicht wissen«, sagte Dr. Bretschneider, der sein geleertes Glas neben sich stellte. »Aber Sie haben meine Fragen …«
    Frau Dr. Schaefer legte ihren Finger auf Dr. Bretschneiders Lippen und sagte lächelnd: »Das muss warten. Erst einmal schaue ich mir an, wie es um sie steht.« Sie maß seinen Blutdruck, fühlte Dr. Bretschneiders Puls und er musste mit seinen Blicken ihrem Finger folgen. Dr. Schaefer schien zufrieden. Sie nickte und sagte: »Wir werden später weitere Untersuchungen vornehmen. Sie wissen ja, was da noch so alles Schönes auf Sie zukommt. Röntgen und eventuell eine Computertomographie.« Damit wandte sie sich zum Gehen. Das lief allerdings nicht nach Dr. Bretschneiders Sinn. Er hielt sie zurück. »Sie haben meine Fragen noch nicht beantwortet.«
    »Das liegt daran, dass mir verboten wurde, auf Ihre Fragen zu reagieren. Und die Dame, die dieses Verbot aussprach, war sehr nachdrücklich in ihrer Forderung.« Dr. Schaefer war schon halb aus der Tür,

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