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Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Titel: Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M. Sturm
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vorliegenden Mord der Fall war. Zwei, drei Zentimeter plus oder minus Körpergröße ist der entsprechende Toleranzwert. Leider sind diese Körpermaße nicht selten, sodass dies keine wirkliche Einengung darstellt.«
    Kriminalrat Haupt dankte Dr. Bretschneider für seine Ausführungen und sagte: »Zum Ende möchte ich noch etwas beitragen. Vor einer Stunde wurde ein Anruf zu mir durchgestellt. Frau Schneider, das ist die Verkäuferin, die an der Tankstelle während der fraglichen Zeit Dienst tat, hat sich von ihrem Schock etwas erholt und sie rief an, weil ihr noch etwas eingefallen ist.«
    »Gut, wenn keiner mehr etwas hat, dann liegen uns jetzt die Untersuchungsergebnisse und die Berichte der bisherigen Ermittlungen vor«, sagte Karin. »Ich werde einen Informanten kontaktieren, von dem ich bestimmt Informationen über die letzten Aktivitäten von Witkowski erfahren werde. Sandra und ich werden weiter in diese Richtung ermitteln. Mackie, du fährst zu Frau Schneider und Steffen, dich bitte ich, die ehemaligen Mitarbeiter von Herrn Haases Steuerbüro zu überprüfen. Es ist gut möglich, dass er einen seiner Mitarbeiter so sehr frustriert hat, dass diesem die Nerven durchgegangen sind und er Haase getötet hat.«
    Nach diesen Worten schlug Karin leicht mit ihren Handflächen auf den Tisch. »Also dann, frisch ans Werk«, damit erhob sie sich und wollte aus gutem Grund schnell aus dem Raum eilen, aber Haupt hielt sie mit einem: »Karin, ich hätte dich gern noch kurz gesprochen«, zurück.
    Als die Tür hinter den Kollegen zugefallen war, setzte sich Haupt Karin gegenüber. Diese versuchte, sich in ihrem Stuhl ganz klein zu machen. Haupt begann ganz sanft: »Wenn Frau König, die Witkowski nicht kennt, gestern Abend allein zu ihm gegangen und niemandem Bescheid gegeben hätte, wo sie ist, dann würde ich ihr jetzt erklären, was sie falsch gemacht hat. Bei dir ziehe ich allerdings andere Saiten auf.«
    Jetzt war Haupts Stimme nicht mehr sanft, sondern äußerst bedrohlich.
    »Du hast dich wieder einmal von deinem Tatendurst hinreißen lassen. Ist dir eigentlich klar, was passiert wäre, wenn Witkowski sich verquatscht hätte und du an Informationen gelangt wärst, die für ihn gefährlich wären?«
    Haupt sprang von seinem Stuhl auf und lief wie ein Tiger im Käfig auf und ab, um seine Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. Nach ein paar Runden fuhr er Karin an: »Nichts, aber auch gar nichts hätten wir von dir gefunden. Witkowski hätte deine Leiche einfach verschwinden lassen. Ist es das, worauf du aus bist?«
    Danach stellte sich Haupt ans Fenster und sah schweigend hinaus. Die Worte waren verklungen, aber das Schweigen blieb. Karin wusste, dass ihr Chef recht hatte, aber sie wollte sich auch verteidigen. Nach einer Weile raffte sie sich auf und warf kleinlaut ein: »Ich war mir bewusst, dass die Situation eskalieren könnte, aber ich hatte meine Waffe griffbereit und ich kann mich wehren.«
    »Das ist hier kein Actionfilm und du bist nicht Bruce Willis, der die Gangster einfach alle umlegt«, sagte Haupt, immer noch zur Fensterscheibe gewandt. Dann kam er wieder zum Tisch, setzte sich, holte tief Luft und sagte förmlich: »Karin, du lässt mir keine andere Wahl. Ich spreche dir hiermit meine mündliche Missbilligung aus. Aktennotiz gibt es keine, aber beim nächsten Verstoß kannst du ganz fest damit rechnen.«
    Damit winkte er Richtung Tür und Karin war entlassen.
    Karin hatte Manfred Haupt in einen Gewissenskonflikt gestürzt, er verstand sie und wusste, dass er an ihrer Stelle wahrscheinlich genauso gehandelt hätte. Auf der anderen Seite mochte er Karin viel zu sehr, als dass er billigen konnte, dass sie sich in Gefahr begibt. Als er an ihren Einwurf dachte, musste er lächeln, das passte zu ihr. Ja, Karin war genau der Typ, der Witkowski die Pistole unter die Nase gehalten und damit davon gekommen wäre. Jedenfalls hoffte er, dass sein Tadel für die nächste Zeit ausreichte und sie sich vorsichtiger verhalten würde.
    Als Karin auf dem Flur stand, blieb sie stehen und atmete tief aus. »Das ist gerade noch einmal gut gegangen«, sagte sie leise zu sich. »Hätte schlimmer kommen können.«
    Dann, als wäre nichts gewesen, schritt sie forsch den Gang entlang zu ihrem Büro. Sandra wartete dort nicht allein auf sie.
    Auf den Anblick ihres Intimfeindes, Staatsanwalt Reiter, hätte Karin sehr gut verzichten können. An Reiters Haltung erkannte sie sofort, dass er seiner Lieblingsbeschäftigung nachging,

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