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Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Titel: Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M. Sturm
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heranzutreten und es aus seinem Auto zu locken, kostete sie so viel Kraft, dass sie beinah das Bewusstsein verloren hätte. Den Stich auszuführen, war dagegen ganz leicht. Ihren ganzen angestauten Hass legte sie hinein. Sie wusste, noch bevor er fiel, dass er tot war
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    Nach der Tat fuhr sie ihr Auto wie im Drogenrausch aus der Waschanlage und steuerte es zur nächstbesten Querstraße. Sie parkte in einem Wohngebiet, welches zu ihrem Glück wie ausgestorben war und übergab sich, bis ihr Magen leer war
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    Sie saß noch eine Stunde im Auto. Lieber wäre sie ein Stück gelaufen, aber ihre Beine zitterten zu sehr, um sie zu tragen. Schließlich war sie in der Lage, nach Hause zu fahren. Sie fand noch die Kraft, auf der Arbeit anzurufen und sich krank zu melden
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    Den Nachmittag verbrachte sie auf dem Bett und überlegte, wie es weitergehen sollte. Doch sie konnte ihre Gedanken nicht ordnen. Jeder Gedanke, den sie zu halten versuchte, verflüchtigte sich schon im Ansatz. Sie konnte sich nur dazu zwingen, die Spuren ihrer Tat, soweit es ihr möglich war, zu beseitigen
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    Deshalb lief sie als es völlig dunkel war zur Elbe und überquerte den Fluss auf der Augustusbrücke. An der Stelle, wo die Positionslichter für die Dampfer waren, vermutete sie die Schifffahrtsrinne. Dort musste es am tiefsten sein. Sie warf den Schraubendreher in das schwarze Wasser, welches gurgelnd um die Brückenpfeiler rauschte
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    Die Nacht wurde zum Martyrium. Sie zwang sich zu essen, aber sie konnte die Nahrung nicht bei sich behalten. Ihre Nerven spielten verrückt. Sie würgte kniend vor der Toilettenschüssel, doch es brachte keine Erleichterung. Es war nichts mehr zum Erbrechen in ihr, außer etwas Schleim. Der Würgreiz war so extrem, dass durch den großen Druck die Kapillargefäße unter ihren Augen platzten und Blut aus ihrer Nase lief. Als sie im Spiegel ihr grauweißes Gesicht sah, bemerkte sie die nadelkopfgroßen Blutungen um ihre Augen
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    Gegen Morgen wurde es etwas besser, sie verließ die Wohnung und lief ziellos durch die Straßen. Von ihrer Umwelt nahm sie dabei keine Notiz. Bis zu dem Moment, als ein Polizeiwagen mit Blaulicht die Straße entlangfuhr – da erschrak sie so, dass siefast gefallen wäre. Sie blieb schwer atmend stehen und lehnte sich an eine Hauswand. Dieses Ereignis holte sie in die Realität zurück. Sie ging weiter und setzte ihre Schritte fast mechanisch. Aber die Panik, die sie beherrschte, schwand allmählich. Und mit der Angst verging auch ihre Trauer, von der sie die letzten Jahre beherrscht wurde
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    Ihre Tat an der Tankstelle, das wurde ihr nun bewusst, markierte nur den ersten Schritt auf einem langen Weg. Sie würde diesen Weg beschreiten. Bis zum Ende
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    Frau Schneiders Wohnung lag hinter dem Postplatz, also unweit des Stadtzentrums. Jan Klingenberg wusste, dass es in dieser Gegend schwer war, eine Parkmöglichkeit zu finden. Deshalb und weil der Weg zu der angegebenen Adresse nur zwanzig Gehminuten von der Polizeidirektion entfernt war, ging er zu Fuß.
    Jan arbeitete erst seit einem Jahr im Morddezernat. Die Zusammenarbeit mit Steffen Dahlmann und Karin Wolf war nicht immer einfach für ihn. Steffen Dahlmann, der sein Partner war, neigte oft zu Alleingängen, von denen Jan meist erst erfuhr, wenn sie bereits Vergangenheit waren. Und Karin, die ihn mit ihrer Intelligenz und sicheren Intuition immer wieder überraschte, verunsicherte Jan oft mit ihrem düsteren Gesichtsausdruck. Wenn Karin, was selten vorkam, eine weniger abweisende Miene trug, dann blitzte zu Jans Verdruss oft Spott aus ihren Augen, wenn sie mit ihm sprach.
    Trotzdem waren diese beiden seine Vorbilder. Er eiferte ihnen mit allen Kräften nach. Jan wusste, dass es für ihn noch ein weiter Weg war, um ein Ermittler wie seine Chefin oder Steffen Dahlmann zu werden. Deshalb belegte er jeden Lehrgang, der angeboten wurde und der ihm nützlich erschien, um sein Wissen zu vertiefen.
    Doch nun hatte Karin ihn allein zu einer Befragung geschickt. Das zeigte ihm deutlich, wie sehr sie ihm vertraute und er hatte nicht vor, sie zu enttäuschen.
    Doch als er Frau Schneider gegenüberstand, vergaß Jan alle seine guten Vorsätze. Er musste sich sehr zusammennehmen, um nicht zu stottern. Der Anblick der vor ihm stehenden Frau machte ihn sprachlos. Frau Schneider war in seinem Alter, eine kleine Frau, mit den Rundungen an den richtigen Stellen. Sie trug ihre blonden Haare sehr kurz, was ihr ungemein stand. Die Ringe unter ihren Augen sprachen von

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