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Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Titel: Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M. Sturm
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Dienstausweise und prüfte sie gründlich. Danach schob sie die Dokumente wieder zu Herrn Baumann. Sie sah ihn an und schwieg weiter beharrlich.
    »Ich verstehe, dass diese Situation für Sie sehr unangenehm ist. Mir gefällt dieses Räuber-und-Gendarm-Spiel ebenso wenig. Frau Hauser wählte diese Art der Kontaktaufnahme, um Sie auf mich vorzubereiten. Da ich nicht weiß, wie detailliert Frau Hauser Sie informiert hat, kläre ich Sie jetzt kurz auf. Wir ermitteln verdeckt gegen Witkowski, weil dieser sich im Waffenhandel etablieren will. Er möchte das Geschäft in großem Stil aufziehen. Er bezieht Waffen aus Osteuropa und liefert sie an die Taliban. Wir stehen kurz davor, ihn auf frischer Tat zu ertappen. Wenn Frau Hauser ihre Aufgabe zu einem guten Ende führt, und davon gehe ich aus, dann sind Sie Witkowski sehr bald los. Leider haben sich Ihre Ermittlungen und Frau Hausers verdeckter Einsatz überschnitten. Es wäre nun, vor allem für Frau Hauser, sehr fatal, wenn durch eine Unachtsamkeit Witkowski gewarnt würde. Deshalb wiederhole ich Frau Hausers Bitte an Sie. Vernichten Sie alle Fotos von ihr und halten Sie Ihre Mitarbeiter von Witkowski und Frau Hauser fern.«
    Karin, die inzwischen große Hochachtung für Angelika Hauser empfand, sah nun auch Herrn Baumann in einem anderen Licht. Es hatte sie verletzt, wie er mit Haupt umgesprungen war, sie verstand aber seine Beweggründe. Je weniger Leute von Frau Hauser und ihrem Einsatz wussten, umso ungefährdeter war diese. Sie schaute Herrn Baumann nun wesentlich freundlicher an und sagte zu ihm: »Sie können sich auf mich verlassen. Ich bin heute noch nicht dazu gekommen, Frau Hausers Bitte nachzukommen, werde es aber sogleich nachholen. Die Fotos werde ich vernichten und um meine Mitarbeiter brauchen sie sich keine Sorgen zu machen, die sind alle so ausgelastet, dass sie gar keine Zeit haben, in Richtung Witkowski zu ermitteln.«
    Herr Baumann erhob sich, reichte Karin die Hand und sagte nun ebenfalls freundlich lächelnd: »Vielen Dank für Ihre unkomplizierte Hilfe. Ich verlasse mich auf Sie.«
    Karin nickte Baumann zum Abschied zu und verschwand mit den Worten: »Wenn Ihnen Frau Hauser über den Weg läuft, richten sie ihr bitte Grüße von mir aus. Ach ja, und Herrn Haupt schicke ich Ihnen wieder her.«
    Karin begab sich auf direktem Weg in das Büro von Steffen Dahlmann und Jan Klingenberg. Ohne zu zögern, öffnete sie Jans Schreibtisch und holte die Fotos von Angelika Hauser und die Digitalkamera heraus. Sie löschte die Speicherkarte, legte den Fotoapparat zurück und nahm die Fotos mit.
    Als sie in ihrem Büro ankam, saß Sandra vor dem Computer und ging die Protokolle von Sarah Leforts Vergewaltigung zum x-ten Mal durch. Sandra sah auf und sagte: »Derjenige, der das Verbrechen an Sarah vertuscht hat, war gut, sehr gut. Er hat so gründlich hinter sich sauber gemacht, dass ich bis jetzt nichts finden konnte. Aber jeder macht Fehler, auch er. Und ich werde sie finden und wenn ich Tag und Nacht vor diesem Ding hocken muss.«
    Karin nickte kurz, öffnete den Kleiderschrank und holte aus der hintersten Ecke einen Aktenvernichter hervor. Sie stellte das Gerät auf den Papierkorb und begann die Fotos von Angelika Hauser zu schreddern. Sandra schaute verwundert hoch und fragte: »Warum bewahrst du den Schredder im Kleiderschrank auf?«
    »Zuerst stand der Reißwolf neben meinem Schreibtisch, aber da musste ich immer vorbei, wenn ich den Raum verließ oder betrat. Und dabei habe ich mich regelmäßig an diesem Ding gestoßen.«
    Sandra schwieg dazu, aber sie nickte voller Verständnis.
    »Später platzierte ich ihn unter meinem Schreibtisch. Das Dumme ist nur, der Aktenvernichter ist hart, meine Zehen aber zart, also habe ich ihn in den Schrank verbannt.« Karin warf dem Papierschredder einen bösen Blick zu, dann blickte sie Sandra an und sagte: »Jetzt kannst du erst einmal Pause machen. Ich schlage vor, wir gehen essen und fahren danach in die Schule, in der Sarah unterrichtet hat.«
    »Ist mir recht.« Sandra legte die Hand auf ihren Bauch und horchte in sich hinein. »Ja, ich glaube ich habe auch Hunger. Aber wir haben noch ein Problem. Ich habe mit der Gendarmerie in Rochefort Kontakt aufgenommen und die sprechen kein Deutsch und mein Französisch ist nach ›Je t’aime‹ erschöpft.«
    »Na das ist doch schon eine ganze Menge«, grinste Karin und fütterte weiter den Schredder.
    »Wir sollen doch von unseren Ermittlungen nichts nach außen dringen

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