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Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Titel: Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M. Sturm
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kannst du nicht sein, dass du nicht weißt, was das für Konsequenzen haben kann.«
    »Vor ihrem Selbstmord hatte ich zwei Jahre nichts mehr von Sarah gehört. Ich wusste auch nichts über ihr aktuelles Leben. Ich hatte also keine relevanten Informationen über sie und außerdem befürchtete ich, Ärger zu bekommen, wenn ich erzähle, dass ich sie kannte.«
    Karin beobachtete Pfeffer genau, während er sprach. Auf den ersten Blick war er ganz ruhig, aber sie bemerkte, dass er nervös mit seinem rechten Fuß wippte. Er lügt, stellte sie für sich fest.
    »Du wusstest ganz genau, dass du keine unangenehmen Konsequenzen zu befürchten hattest. Im Gegenteil, deine Vorgesetzten wären froh über jeden Hinweis gewesen.« Karin war jetzt die Freundlichkeit in Person. Ihre Stimme floss wie zäher Honig, als sie fast nebenher sagte: »Der wahre Grund für dein Schweigen war sicher deine Beteiligung an Sarahs Vergewaltigung, die du inszeniert hast, um dich an ihr zu rächen.«
    Pfeffer fiel aus allen Wolken, Schweiß stand auf seiner Stirn und seine gespielte Ruhe brach zusammen wie ein Kartenhaus. Er hob abwehrend die Hände und schluchzte fast: »Sarah ist vergewaltigt worden?« Pfeffer senkte den Kopf, doch nicht lange. Gleich darauf blickte er Karin fest an: »Das glaube ich Ihnen nicht. Sie sagen das jetzt nur, um mich fertig zu machen.« Dieser Gedanke ließ ihn aufleben und er verdrängte den Schreck sofort.
    Karin wurde sehr ernst: »Solche Dinge verwende ich nicht für einen Bluff. Aber ich habe bereits bessere Schauspieler erlebt, als dich. Also nun erzähle uns von der Vergewaltigung und bitte keine Märchen!«
    »Ich wusste gar nicht, dass Sarah vergewaltigt worden war. Das können sie mir nicht in die Schuhe schieben. Ich schwöre, ich habe seit unserer Trennung nichts von ihr gehört.«
    Karin hatte Pfeffer mit ihrer Anschuldigung nur verunsichern wollen, was ihr auch gelungen war. Sie glaubte nicht, dass er der dritte Skatspieler war. Ein arroganter Kerl, wie Joachim Haase, hätte seine freie Zeit bestimmt nicht mit einem einfachen Beamten verbracht und außerdem hätte Sarah ihn nach der Misshandlung namentlich angezeigt. Aber warum log er, was seine Gründe für sein Schweigen anging?
    Karin gab Sandra einen Wink. Diese stieß sich daraufhin von der Wand ab und trat von hinten an Pfeffer heran, wobei sie seinen Angstschweiß riechen konnte. Sie beugte sich vor und zischte in sein Ohr: »Wusstest du von Sarahs Vorstrafe wegen Drogenmissbrauchs?«
    Pfeffer, der jetzt völlig durcheinander war, wurde von dieser Frage und Sandras Verhalten überrascht und antwortete daher wahrheitsgetreu. »Sarah nahm keine Drogen, von der Vorstrafe hat sie mir erzählt. Sie war da in eine unglückliche Situation geraten, aber das war noch vor meiner Zeit mit ihr.«
    Sandra packte Pfeffer an seinem Overall, schüttelte ihn und stieß ihn in den Stuhl zurück. Der mehr als doppelt so starke Mann war davon so geschockt, dass er einen Moment benötigte, um zu reagieren. »Fassen Sie …«
    »Sag jetzt kein Wort, sonst haue ich dir noch eine rein«, fuhr Sandra ihn wütend an. »Ahnst du überhaupt, was du angerichtet hast? Durch dein Schweigen mussten bis jetzt drei Menschen sterben und ein Verbrecher ist immer noch auf freiem Fuß. Alles, was der in dieser Zeit angerichtet hat, geht auf dein Konto. Wenn du Hirnakrobat vor drei Jahren den Mund aufgemacht hättest, wäre der Suizid von Sarah Lefort wesentlich genauer untersucht worden und der unschuldige Wirt könnte noch leben. Also los, spuck es aus, warum hast du geschwiegen?«
    »Ich, ich …«, stotterte Pfeffer.
    Sandra trat an ihn heran und hob drohend die Hand. »Raus mit der Sprache!«
    Pfeffer zuckte tatsächlich zurück, aber dann fasste er sich.
    Der Moment war vorbei. Er lehnte sich zurück und grinste frech. »Frau Wolf, Sie sind meine Zeugin. Ihre Kollegin bedroht mich und das wiederholt, beleidigt hat sie mich auch. Das ist alles auf Band.«
    Ohne eine Miene zu verziehen, spulte Karin die Aufnahme zurück und löschte ab Sandras Auftritt den Mitschnitt des Verhörs. »Ach Lothar, dieses Gerät hat seine Macken, manchmal macht es einfach nicht, was es soll. Es ist zum Verzweifeln.« Betrübt schüttelte sie den Kopf. »So, jetzt funktioniert es wieder. Zurück zu dem Grund, weshalb du deine Bekanntschaft mit Sarah nicht gemeldet hast. Die Ausflüchte, die du bis jetzt vorgebracht hast, kaufen wir dir nicht ab. Ich gebe dir eine letzte Chance, dein Gewissen zu

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