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Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Titel: Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M. Sturm
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wiederkommst, bring einen Drink für dich mit«, rief Sandra ihr nach. Und zu Karin gewandt: »Siehst du, unser Engagement trägt Früchte. Wären wir nicht so überzeugend gewesen, wer weiß, ob die Kleine so munter geplaudert hätte.«
    »Bis jetzt haben wir noch gar nichts … das heißt doch«, überlegte Karin. »Wir wissen, dass wir in der richtigen Kneipe gelandet sind. Und das auf Anhieb.«
    Anne hatte ihre Bestellungen abgearbeitet und kam wieder an den Tisch. Vorsorglich hatte sie gleich drei Gläser mitgebracht. »Vielen Dank für den Drink. Mir ist eingefallen, wie die Freundin der Französin hieß, Adina.« Damit hob sie ihr Glas und hielt es Karin und Sandra auffordernd hin. Die drei Frauen stießen an. Sandra legte ihre Hand auf die der Kellnerin, lächelte sie an und fragte: »Adina, und wie weiter?«
    Anne hatte nichts gegen Sandras Hand einzuwenden. Ganz im Gegenteil, sie himmelte Sandra an, mit einem Blick, dessen Deutlichkeit nichts offen ließ.
    »Keine Ahnung, wie sie weiter hieß. Aber mit Adina bin ich mir sicher.«
    »Adina ist ziemlich stark«, schaltete sich Karin ein. »Weißt du vielleicht, welches Fitnesszentrum sie besucht?« Karin sandte ein Stoßgebet zum Himmel, dass Adina nicht so wie sie selber veranlagt war und im stillen Kämmerlein trainierte.
    »Von einem Fitnesszentrum weiß ich nichts.« Anne grübelte erneut, fand aber noch die Zeit Sandras Hand zu streicheln. Sie leerte ihr Glas, wollte es absetzen, verharrte aber mitten in der Bewegung und sagte: »Jetzt fällt mir dazu etwas ein. Ich habe mich an einem Abend mit den beiden unterhalten und wir sprachen über das Wetter.«
    Sandra musste grinsen. »Eigenartig, immer wird über das Wetter gesprochen.«
    Ihr Einwurf brachte ihr einen Tritt unter dem Tisch von Karin ein, die atemlos lauschte, und Anne gab ihr einen Klaps auf die Hand, schmollte leicht und sagte »Du brauchst dich gar nicht darüber lustig zu machen. Wenn wir nicht über das Wetter geredet hätten, dann hätte Adina nicht gesagt, sie hoffe, dass es am Wochenende schön werde, weil sie dann rudern könne.«
    Als Karin und Sandra die Bar verließen und sich auf den Heimweg machten, standen sie noch unter dem starken Eindruck von Annes Hinweis. Seit langer Zeit endlich ein Strohhalm.
    Auf dem Weg zur Straßenbahn klaffte wieder der trennende halbe Meter Abstand zwischen ihnen. Dann warteten sie an der Haltestelle. Beide waren verlegen und wussten nicht so recht, wie sie nach dem Geschehen des Abends miteinander umgehen sollten. Karin war sehr aufgewühlt, und als sie ihre Bahn kommen sah, verabschiedete sie sich von Sandra mit den Worten: »Ich glaube, es ist besser, du fährst jetzt zu deinem Freund. Wenn du mit zu mir kämest … Na ja, ich kann dann für nichts einstehen.«
    Sandra nahm Karins Gesicht in die Hände, drückte ihr einen Kuss auf den Mund und antwortete: »Du hast recht. Wir brauchen jetzt etwas Zeit, um das alles zu verdauen.«
    Und dann lief sie Karin noch zur Straßenbahn nach und rief: »Es war ein schöner Abend mit dir. Übrigens schaust du sehr süß aus, wenn du verlegen bist.«

21. Kapitel
    Auch tagsüber war diese Gegend im Nordwesten von Dresden nicht sehr belebt. Nachts war es hier völlig einsam. Die Wohnblöcke lagen ein ganzes Stück von der Bahnlinie entfernt. Auf der Straße war kaum fließender Verkehr, nur ein paar Autos parkten hier. Der Zaun sollte eigentlich das Stück Gras, welches sich kurz vor den Bahngleisen befand, vor unbefugtem Betreten sichern. Am Ende des Zaunes, genau an der Stelle, wo die Schienen im Tunnel verschwanden, waren ein paar Latten herausgebrochen. Nun war das Stück Wiese von Abfall übersät
.
    Adina stand nicht zum ersten Mal vor der Zaunlücke. Wie auch die vorangegangenen Male zögerte sie lange, bis sie die kleine Grasfläche betrat. Hierher hatten die drei Männer ihre geliebte Sarah geschleppt, um sich dann brutal an ihr zu vergehen. Hier war es, wo Sarahs Schreie durch die Nacht gellten, bis sie keine Kraft mehr zum Schreien fand
.
    Adina sank auf dem Gras auf die Knie und weinte. Eine Frau, die ihren Hund ausführte, sah sie und wechselte schnell auf die andere Straßenseite. Adina wischte sich die Tränen vom Gesicht, erhob sich und ging den Weg, den auch Sarah in dieser Nacht genommen hatte. Es war ihr persönlicher Kreuzweg
.
    Sie kam vorbei an den Müllbehältern, ivo die drei Männer noch einmal zu ihrem Opfer zurückkehrten und Sarah nochmals zusammenschlugen. Hier zwischen den

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