Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Titel: Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
Vom Netzwerk:
kann ich Tante Tessa in die Leichenhalle schmuggeln, damit sie einen Blick darauf wirft. Wenn der Doc bis morgen Nachmittag anderweitig zu tun hatte, war das vielleicht genau die richtige Gelegenheit.
    Ich nagte an meiner Unterlippe, während ich darüber nachgrübelte, wie völlig dämlich diese Idee war. »Ach, verdammt«, murmelte ich und griff nach meiner Tasche. »Es geht doch nur um meine Karriere.«

 
    8
    In die Leichenhalle einzubrechen, war unglaublich einfach. Die gerichtsmedizinische Abteilung litt mehr als alle anderen unter fehlenden Geldern, was hauptsächlich daher kam, dass die Leute nicht gern über den Tod nachdachten und deswegen auch nicht mehr Geld als nötig dafür ausgeben wollten.
    »Ich habe in meinem Leben ja schon ein paar verrückte Dinge gemacht, Kleine«, bemerkte Tante Tessa trocken, während sie mir zusah, wie ich das Schloss knackte, »aber ich glaube, ich bin noch nie mitten in der Nacht in eine Leichenhalle eingebrochen.«
    »Ja, das wäre normalerweise viel zu langweilig für dich«, entgegnete ich, während ich die Spitze meines Taschenmessers in den Türspalt schob, wobei mir auffiel, dass sich schon einige Leute vor mir auf die gleiche Weise Zugang verschafft hatten. Wahrscheinlich Leute, die für die Gerichtsmedizin arbeiteten. Die Tür sprang auf, und ich trat hindurch. Der übliche Geruch schlug mir entgegen, und ich rümpfte die Nase. Es war eine Mischung aus Reinigungsmitteln, Verwesungsgeruch und Bleiche, und jede einzelne Ingredienz versuchte den Geruch der anderen zu übertreffen.
    Schnell schaltete ich die kleine LED -Taschenlampe ein, die an meinem Schlüsselbund hing, dann ging ich hinein, zog Tante Tessa hinter mir her und schloss die Tür wieder.
    »Hier wäre mal ein bisschen Weihrauch nötig«, hörte ich sie hinter mir murmeln.
    Ich ließ das Licht der winzigen Taschenlampe in einem Bogen durch den Raum gleiten. Das blaue Licht spiegelte sich unheimlich auf den Metalltischen und schimmerte an den schmutzigen Wänden. »Dann hoffen wir mal, dass niemand eingeliefert wird, solange wir uns hier ein wenig umsehen.«
    Die Kühlkammer war verschlossen, aber ich wusste, dass der Schlüssel nicht besonders clever in einer Schublade daneben versteckt war. Eine Welle kalter, toter Luft rollte uns entgegen, als ich die Tür aufzog, und wieder zerrte ich meine Tante hinter mir her und klemmte einen der Bürostühle in die Tür, damit sie nicht zufiel. Mit meiner Taschenlampe leuchtete ich den Kühlraum ab und war erleichtert, dass ich nur eine Bahre mit einem Leichensack darauf entdeckte. Ich warf einen Blick auf den Zettel, der draußen an dem Sack hing, um sicherzugehen. Ja, das war mein Opfer. Mark Janson.
    Der Sack war mit einer Plastikschlinge verschlossen, die ich mit meinem Messer durchschnitt. Schnell streifte ich mir Latexhandschuhe über und zog den Reißverschluss des Sacks auf. Als ich den jungen Mann sah, atmete ich tief durch, denn sofort regte sich wieder mein Mitgefühl. Doch dann verzog ich das Gesicht. Die arkanischen Spuren waren noch mehr verblasst, was ich schon befürchtet hatte.
    »Es ist nicht mehr viel zu sehen, Tante Tessa. Kannst du noch etwas erkennen?«
    Tessa beugte sich über den Sack und betrachtete die Leiche ausgiebig. Der Geruch nach Schweiß und Blut und Tod ließ sie die Nase rümpfen. »Ich sehe, was du meinst.« Sie runzelte die Stirn. »Mach bitte die Taschenlampe aus.«
    Ich knipste sie aus und unterdrückte einen Schauder, als wir plötzlich in dem Kühlraum vollkommen im Dunkeln standen. Nur ein schwacher Lichtschein fiel durch den Türspalt. Aber ich konnte sehen, warum meine Tante weniger Licht wollte. Für unsere Andersicht waren die Spuren in der Dunkelheit viel besser zu erkennen.
    »Es gibt nicht viel zu sehen«, erklärte Tessa, »aber es war in jedem Fall ein Mann, der dies hier hinterlassen hat.«
    »Die Profile, die erstellt worden sind, weisen auf einen weißen Mann in den Dreißigern hin …«
    »Er lebt allein, Eltern geschieden, ja, ja, ja«, unterbrach mich meine Tante mit einem Lachen. »Ist es nicht lustig, wie gleich sich diese Profile immer anhören?«
    »Da hast du recht! Aber ich wollte noch hinzufügen, dass ich auch den Eindruck habe, es ist ein Mann.«
    »Hmm … aber das bedeutet nicht, dass er der Mörder ist.«
    »Sicher, aber es ist ein ziemlich erdrückender Beweis.« Ich zuckte die Schultern. »Ich meine, wenn irgendwas hiervon als Beweis vor Gericht verwendet werden könnte.«
    Tessa gab einen leisen

Weitere Kostenlose Bücher