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Vom Geist der Dorsai

Vom Geist der Dorsai

Titel: Vom Geist der Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Wolkenbänke hingen so tief, daß sie matt die Lichter der Stadt und des Lagers widerspiegelten.
    „Amanda, wir haben etwas über Cletus gehört …“ Es war die Stimme von Lexy, und sie erklang unmittelbar zu ihren Füßen. Sie konnte weder das Mädchen noch Tim sehen.
    „Was haben sie gesagt?“
    „Nun“, warf Tim ein, „im Grunde genommen sprachen sie nicht direkt über Cletus …“
    „Doch, eigentlich schon“, sagte Lexy. „Sie haben eine Nachricht von einem ihrer Truppentransporter im Orbit bekommen. Dort hat man ein Raumschiff geortet, das unmittelbar außerhalb unseres Sonnensystems aus der Phasenverschiebung kam. Sie glauben, es ist Cletus und er sei auf dem Weg hierher. Wenn das stimmt, so schätzen sie, daß er mit einigen weiteren kurzen Verschiebungen über Dorsai auftaucht. Spätestens morgen am frühen Nachmittag müßte er dann in Foralie landen.“
    „Haben sie etwas davon gesagt, daß ihr Transporter versuchen wird, ihn noch im Orbit abzufangen?“
    „Nein“, entgegnete Lexy.
    „Erwarten Sie so etwas, Amanda?“ fragte Ramon.
    „Nein“, gab Amanda zurück. „Er kommt aus freiem Willen hierher, und es ist sinnvoll, all das, dessen man habhaft werden will, zunächst in die Falle laufen zu lassen, bevor man sie zuschnappen läßt. Sobald er sich im Orbit befindet, kann er ohnehin nicht mehr entkommen, ohne von ihren Schiffen vernichtet zu werden. Aber in erster Linie wollen sie sichergehen, ihn für die Paradeverhandlung auf der Erde lebendig in die Hände zu bekommen, so daß sie den Rest von uns deportieren und auf andere Welten verstreuen können. Aus diesem Grund rechne ich nicht damit, daß sie etwas unternehmen werden, bevor er gelandet ist. Andererseits aber gibt es immer wieder Befehle, die mißverstanden werden – und übereifrige Kommandeure.“
    „Morgen, am Nachmittag“, sagte Ramon nachdenklich. „Dann ist es also soweit.“
    „Ja, es ist soweit“, gab Amanda düster zurück. „Was sonst noch, Lexy?“
    „Viele Leute in der Stadt sind krank …“ Lexys Stimme klang sonderbar gepreßt, als sei es ihr schließlich bewußt geworden, welche Bedeutung diese Situation hatte, welche Konsequenzen sie nach sich ziehen mochte für all diejenigen, mit denen sie aufgewachsen war. „Die beiden Ärzte haben alle Hände voll zu tun.“
    „Was ist mit den Soldaten? Gibt es auch bei ihnen Krankheitsfälle?“
    „Ja, eine Menge“, sagte Lexy. „Gerade heute abend erst hat sich eine ganze Abteilung krank gemeldet.“
    Amanda wandte ihr Gesicht in die Richtung, aus der der zischende Atem Ramons ertönte.
    „Ramon“, sprach sie den nicht sichtbaren Senior an, „wie lange war Ekram heute nachmittag in der Stadt?“
    „Nicht mehr als zwei Stunden.“
    „Wir müssen ihn dort sofort herausholen …“ Doch ihr Tonfall offenbarte die Tatsache, daß sie eher zu sich selbst sprach als zu den anderen drei, und niemand antwortete.
    „Ich will sofort wissen, wann er die Stadt verläßt“, sagte Amanda. „Wenn er bis morgen früh nicht heraus ist … Ich glaube, es ist besser, wenn ich heute nacht hierbleibe.“
    „Wenn Sie sich hinter den nächsten Höhenzug zurückziehen würden, könnten wir Ihnen einen Unterstand bauen“, schlug Ramon vor. „Wir errichten ihn um Sie und Ihren Gleiter herum, so daß Ihnen die Abwärme des Fahrzeugs zur Verfügung steht. Auf diese Weise haben Sie es einigermaßen bequem und finden vielleicht ein wenig Schlaf.“
    Amanda nickte, aber dann erinnerte sie sich daran, daß die anderen das in der Dunkelheit nicht sehen konnten.
    „Gut“, sagte sie.
    Kurze Zeit später lag Amanda grübelnd auf dem heruntergekurbelten Fahrersitz ihres Gleiters, um den herum der Unterstand errichtet worden war. Sie hatte die Polster der anderen Sitze so angeordnet, daß sie ein provisorisches Bett bildeten. Um sie herum erhob sich ein Kreis aus geschälten und geschnittenen Schößlingen, die in den Boden getrieben und oben zusammengebunden waren, um ein Dach zu bilden. Direkt über ihrem Kopf hing es leicht durch aufgrund des Gewichts der belaubten Zweige, die die Schößlinge wie ein Netzwerk miteinander verbanden. Obenauf lag eine Zeltplane aus dem Kofferraum des Gleiters, und sie machte die ganze Konstruktion wasserdicht. Trotz der sanften Wärme, mit der das Fahrzeug den Unterstand erfüllte – die Generatoren summten mit Minimalleistung, um die Heizung mit Energie zu versorgen –, fand sie erst dann zu einer gewissen Behaglichkeit, als sie das geringe Gewicht

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