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Vom Geist der Dorsai

Vom Geist der Dorsai

Titel: Vom Geist der Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Konusgewehr und zielte damit auf sie.
    „Keine Bewegung …“ setzte er an, doch sie unterbrach ihn sofort.
    „Lieber Himmel, hören Sie auf mit dem Unsinn! Meine Urenkelin bekommt ein Baby. Wo ist sie?“
    „Wo? Ach so, sie ist … im Haus natürlich, gnä’ Frau.“
    „In Ordnung. Gehen Sie zu ihr und sagen Sie ihr, ich käme sofort. Ich muß mit dem befehlshabenden Offizier sprechen …“
    „Ich darf meinen Posten nicht verlassen. Es tut mir leid, aber …“
    „Was meinen Sie damit, Sie dürfen Ihren Posten nicht verlassen? Wissen Sie nicht, wer ich bin? Ich bin der Bürgermeister von Foralie-Stadt. Bei Ihrer Befehlsausgabe muß man Ihnen doch auch ein Bild von mir gezeigt haben. Gehen Sie also nun dort hinein …“
    „Es tut mir leid, aber ich kann meinen Posten wirklich nicht …“
    „Versuchen Sie nicht, mir weiszumachen, Sie seien außerstande …“
    Der Wortwechsel ging hin und her, und der Wachtposten gab bald so wenig acht auf seine Waffe, daß sich der Lauf senkte und zur Seite deutete. Ein neues Summen kündigte einen weiteren Gleiter an, der den Hang hinunterschwebte. Reiko und Mene Tosca saßen darin.
    „Halt …!“ rief der Soldat und schwenkte sein Gewehr angesichts der beiden Neuankömmlinge herum.
    „Was soll denn dieser Unfug?“ sagte Amanda in verärgertem Tonfall. Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, wie Cletus ins Haus geführt wurde. Die Mehrzahl der Soldaten des Konvois war jetzt sicher aus den Fahrzeugen ausgestiegen und hatte das eine oder andere Lagergebäude betreten. Von Arvid, Bill und ihrer Gruppe war noch nichts zu sehen.
    „Begreifen Sie nicht, daß die Nachbarn zu Besuch kommen, wenn es eine Geburt gibt?“ sagte sie scharf und unterbrach damit einen weiteren Wortwechsel, der sich zwischen dem Wachtposten und Reiko entwickelte. „Ich kenne diese Nachbarn gut. Ich verbürge mich für sie …“
    „Einen Augenblick, gnä’ Frau …“ gab ihr der Soldat über die Schulter zur Antwort und wandte sich wieder Reiko zu.
    „Nicht einen einzigen“, sagte Amanda.
    Der nun offenbar werdende Unterschied in ihrem Tonfall veranlaßte ihn, sich umzudrehen. Er erstarrte beim Anblick von Amandas schwerer Ergschleuder, die auf seinen Bauch gerichtet war. So untauglich sie auch bei üblicher Gewehr-Schußweite waren, bei einer so geringen Entfernung wie dieser wirkten solche Hand-Ergschleudern verheerend. Selbst wenn Amanda kein guter Schütze gewesen wäre – und sie hielt die Waffe zu ruhig, als daß dies der Fall sein konnte –, hätte ihn eine Betätigung des Abzugs praktisch in zwei Teile geschnitten.
    „Sprechen Sie nur weiter“, wies ihn Amanda mit sanfter Stimme an. Sie hielt die Waffe niedrig, so daß sie vom Körper des Soldaten abgeschirmt wurde und weder vom Lager noch vom Haus gesehen werden konnte. „Wir beide setzen unser Gespräch jetzt einfach fort, als sei nichts geschehen. Winken Sie die beiden Frauen dort ins Lager hinein, als schickten Sie sie zu jemand anders. Es kommen gleich noch andere Gleiter …“
    „Ja … zwei weitere. Sie sind bereits unterwegs.“ Menes Stimme glich beinah einem zischenden Flüstern, das nahe an Amandas Ohr ertönte.
    „… und nachdem jedes Fahrzeug hier kurz angehalten hat, lassen Sie es ebenfalls ins Lager hinein passieren. Haben Sie verstanden?“
    „Ja …“ Sein Blick klebte an der unbeweglichen Mündung ihrer Ergschleuder.
    „Gut. Mene, Reiko – fliegt nun ins Lager hinein. Aber wartet, bis genügend andere zu euch gestoßen sind, bevor ihr etwas unternehmt.“
    „Machen Sie sich keine Sorgen“, sagte Reiko. Ihr Gleiter stieg vom Boden hoch und summte ins Lager hinein.
    „Stehen Sie ganz entspannt“, wies Amanda den Wachtposten an. „Und halten Sie Ihr Gewehr still.“
    Sie setzte sich. Das Gesicht des Soldaten zeigte eine Blässe, die vielleicht auf eine Erkrankung zurückzuführen war und nun überlagert wurde von stummer Verzweiflung. Er rührte sich nicht. Er war nicht so jung wie einige der anderen Soldaten, aber vom relativen Standpunkt von Amandas Alter aus betrachtet waren sie alle jung. Andere Gleiter schwebten heran und flogen dann weiter zum Lager, bis all die Erwachsenen ihrer Gruppe sie passiert hatten.
    „Stehen sie ganz ruhig“, befahl Amanda dem Wachtposten.
    Drüben auf der einen Seite wurde sie auf eine Bewegung aufmerksam. Es war eine Gestalt, die um eine Ecke des Hauses herumschlich und dann durch die Tür huschte. Weitere folgten. Arvid und Bill mit ihren Männern – endlich.
    Sie

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