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Vom Geist der Dorsai

Vom Geist der Dorsai

Titel: Vom Geist der Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Gegenangriff. Sie spürte, wie ihre restliche Energie und Willenskraft davonsickerten, trat einen Schritt vor und preßte die Mündung ihrer Schrotflinte gegen die Seitenverkleidung, die den Generator des nächsten Fahrzeugs abschirmte.
    „Auf den Boden“, wies sie die Offiziere und Soldaten vor ihr an.
    Sie starrten sie an, als sei sie ein Gespenst, das direkt vor ihnen aus dem Boden gewachsen war.
    „Ich werde Sie alle in die Luft jagen, falls das nötig sein sollte – ich spaße nicht“, drohte sie. „Steigen Sie aus. Und legen Sie sich auf den Boden, mit dem Gesicht nach unten, Sie alle!“
    Eine weitere Sekunde lang rührten sie sich nicht und starrten sie nur reglos an. Dann schien sich eine unsichtbare Woge des Begreifens über sie zu ergießen, und sie begannen, sich aus ihren Sitzen zu erheben.
    „Schneller …“ drängte Amanda, denn ihre Kraft ließ nun rasch nach. „Auf den Boden …“
    Sie gehorchten. Verschwommen und undeutlich nahm sie wahr, wie sie aus ihren Fahrzeugen kletterten und sich auf den Boden legten.
    Und was soll ich jetzt mit ihnen anstellen, dachte Amanda. Sie wußte, daß sie nur noch ein oder zwei Minuten dazu in der Lage war, sie in Schach zu halten.
    Die Antwort kam aus einem entlegenen Winkel ihres Verstandes – und es war die einzige Antwort: Betätige endlich den Abzug der Schrotflinte und stell sicher, daß niemand entkommt …
    Plötzlich und unerwartet ertönte hinter ihr das Geräusch sich rasch nähernder Schritte. Sie wollte den Kopf wenden und einen Blick über die Schulter werfen, spürte, wie kräftige Arme sie packten und stützten. Sie erblickte die Kampfanzüge von Dorsai an ihrer Seite, von vier der Stabsangehörigen, die zu Arvids und Bills Begleitung gehörten.
    „Ganz ruhig …“ sagte derjenige, der sie stützte – sogar fast trug. „Wir haben die Sache unter Kontrolle. Es ist alles vorbei.“
    Es folgte eine Art trüber Nebel, und dann war es eine Zeitlang vollkommen finster. Schließlich klärte sich das Bild vor ihren Augen wieder ein wenig – aber nur ein wenig –, und sie stellte fest, daß sie in Decken eingehüllt in einem der Schlafzimmer von Foralie-Heimstatt lag. Wie jemand mit hohem Fieber war sie sich der Anwesenheit von Menschen bewußt, die sich in ihrer Nähe mit, wie es ihr schien, unangenehmer Hast bewegten und Worte von sich gaben, die sie nicht ganz verstehen konnte. Ihre Schulter schmerzte. Nach und nach begann sie die Bedeutung von einigen Gesprächsfetzen zu erfassen.
    „… shai Dorsai!“
    Was war das? Jener lächerliche Ausdruck, den die Kinder erst vor wenigen Jahren erfunden hatten und den nun auch die Erwachsenen zu benutzen begannen, als großes Kompliment? Angeblich sollte er „wirklicher, echter Dorsai“ bedeuten. Unfug.
    Es kam ihr in den Sinn, daß sie starb. Es war eine reine Feststellung, ein wenig bedeutender Gedanke unter vielen anderen – und sie empfand eine Art gelinden Zorn darüber, sich dessen nicht schon eher klargeworden zu sein. Es gab da noch einige Dinge, über die sie nachdenken und um die sie sich kümmern mußte, wenn das der Fall war. Wenn Betta tatsächlich vor dem Beginn des Angriffs niedergekommen war, dann hatte sie inzwischen vielleicht schon ihr Kind bekommen.
    Wenn das zutraf, dann war es wichtig, Betta über die Entscheidung zu unterrichten, die sie unmittelbar vor ihrem Aufbruch getroffen hatte … daß die Verwendung des Namens Amanda nun ihrer Verantwortlichkeit oblag, ihrer und der der kommenden Generationen …
    „Hallo“, sagte eine Stimme direkt über ihr. Sie öffnete die Augen und sah in das Gesicht Ekrams. Er roch nach Schweiß und Betäubungsmitteln. „Sie sind wieder bei Bewußtsein, nicht wahr?“
    „Wie lange …“ Das Sprechen fiel ihr ungeheuer schwer.
    „Oh, etwa zwei Tage“, antwortete er in einem Tonfall abscheulicher Teilnahmslosigkeit.
    Sie erinnerte sich daran, wie wichtig es war, Betta von ihrer Entscheidung zu berichten.
    „Betta …“ sagte sie. Die Formulierung dieses einen Wortes war nun nicht mehr ganz so schwer, die dazu nötige Anstrengung jedoch noch immer erheblich. Sie hatte sich insbesondere nach Bettas Zustand und dem Kind erkundigen wollen.
    „Betta geht es gut. Sie hat einen Jungen bekommen, und er ist bei bester Gesundheit – dreitausendsiebenhundertdreißig Gramm.“
    Ein Junge! Das löste einen Schock in ihr aus.
    Aber natürlich. Warum sollte das Kind auch kein Junge sein? Es gab nichts, was dagegen sprach – außer daß sie, von dem

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