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Vom Himmel hoch

Vom Himmel hoch

Titel: Vom Himmel hoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Jäger
bedurfte.
    Nach kurzer Fahrt hielt Kleinwächter vor dem Zaun des
Betriebsgeländes des »Friesischen Metallbaus« am Straßenrand an.
    Christoph parkte ein Stück hinter dem Kombi.
    »Jetzt bin ich aber gespannt«, kommentierte Große
Jäger die Aktion.
    Kleinwächter blieb in seinem Wagen sitzen. Sie sahen,
wie er zu seinem Handy griff und telefonierte.
    »Jetzt müsste man ein Fernglas haben«, stöhnte der
Oberkommissar, der bedauerte, auf die gewohnte Ausstattung des immer noch
defekten Dienstfahrzeugs verzichten zu müssen.
    Christoph wies auf das Handschuhfach seines Volvos.
»Da liegt eines.«
    Große Jäger setzte das Glas an die Augen und gab
seinem Kollegen erklärende Kommentare.
    »Er telefoniert wild gestikulierend. Der spricht mit
Händen und Füßen.« Kurz darauf ergänzte er: »Jetzt hat er aufgelegt und starrt
gebannt auf die Zufahrt seines ehemaligen Arbeitgebers.«
    Sie mussten eine Weile warten, bis sich eine Frau
Kleinwächters Kombi näherte.
    Doris Landwehr stieg ohne zu zögern zu Kleinwächter in
das Fahrzeug.
    Selbst ohne Große Jägers Schilderung sah Christoph,
dass die Frau dem Monteur einen flüchtigen Kuss auf die Wange hauchte.
    Dann begannen die beiden ein gestenreiches Gespräch.
    »Es scheint fast, als würden sie sich über irgendetwas
streiten«, meinte Große Jäger. »Das hätte ich mir gern angehört.«
    Die Auseinandersetzung wurde immer heftiger.
Kleinwächter sprach auf die Frau ein, die jetzt öfter den Kopf schüttelte. Sie
konnten aus der Ferne beobachten, wie sie inmitten der lebhaften Äußerungen des
Mannes sich ihm noch einmal zuwandte, erneut den Kopf schüttelte, dann mit dem
ausgestreckten Finger an ihre Stirn tippte, und während er in seinem
Redeschwall durch nichts zu unterbrechen war, öffnete sie die Beifahrertür und
stieg aus dem Kombi.
    Mit einem wütenden Schwung knallte sie die Fahrzeugtür
hinter sich ins Schloss und ging, ohne sich noch einmal umzudrehen, zurück zum
Bürogebäude, in dem sich ihr Arbeitsplatz befand.
    »Ach, sieh einmal da«, wies Große Jäger seinen
Kollegen auf ein neugieriges Gesicht hin, das hinter der Fensterscheibe den
Vorgang auf der Straße verfolgt hatte. »Das war der dicke Carsten Fröhlich.«
Große Jäger wanderte mit dem Fernglas weiter an der Fassade entlang, um die
nächste Überraschung zu verkünden. »Und der eifrige Herr Roth scheint auch
nicht immer ausgelastet zu sein. Der steht am Fenster und sieht seinen
Angestellten zu. Und dort, im Schatten der Mauer der linken Werkhalle, steht
der Hausmeister und beobachtet die Arbeiter auf dem Vorplatz. Das ist ja
wirklich interessant. Wenn in diesem Unternehmen alles so transparent ist,
sollten wir bei der Aufklärung viel mehr auf die Mitarbeit der Beschäftigten
vertrauen.«
    Kleinwächter hatte den Motor gestartet und fuhr mit
quietschenden Reifen davon.
    Sie folgten ihm. Kleinwächter fuhr aggressiv. Er hielt
mit seinem Wagen auf einen Zebrastreifen zu, den ein älterer Mann überquerte.
Er beschleunigte beim Herannahen des Fahrzeugs seinen Schritt angstvoll und schaute
dem Kombi dann wütend hinterher.
    Rücksichtslos drängelte sich Kleinwächter durch den
Verkehr und hielt auf dem Parkstreifen vor der Bankfiliale am Marktplatz,
direkt gegenüber dem Schweinebrunnen. Er stieg aus seinem Wagen aus, ohne ihn
abzuschließen, und ging schnurstracks auf den gläsernen Eingang zu.
    Christoph fand keine Lücke auf dem Parkstreifen und
hielt in der engen Straße, sodass sie den Eingang beobachten konnten.
    Sie mussten etwa eine Viertelstunde warten, in der sie
mehrfach von anderen Autofahrern belehrend angehupt wurden, weil sie eine
Fahrspur in Beschlag nahmen. Einer hatte sogar neben ihnen angehalten, das
Fenster herabgelassen und sie als »Kieler Sprott« beschimpft. Große Jäger
wollte zu einer seiner typischen Antworten ansetzen, als Christoph ihn
besänftigte und sich bei dem Einheimischen entschuldigte. Ihm war bewusst, dass
das Kennzeichen an seinem privaten Volvo, der ihn als Besucher aus der fernen
Landeshauptstadt auswies, nicht bei jedem Bewohner der Kleinstadt wohlgelitten
war.
    Christoph trommelte nervös mit seinen Fingern auf dem
Lenkrad, als ihn Große Jäger in die Seite stieß.
    »Sieh einmal auf der anderen Straßenseite. Während
andere arbeiten müssen, schlendert der Herr gemächlich über den Marktplatz, als
würde er aus rein touristischen Gründen hier weilen.«
    Christophs Blick folgte dem Zeigefinger seines
Kollegen.
    »Der

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