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Vom Himmel hoch

Vom Himmel hoch

Titel: Vom Himmel hoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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herunter.
»Können Sie mir verraten, was jetzt mit meinem Vater geschehen soll? Die Bank
droht mir, die auf sein Häuschen eingetragenen Sicherheiten zu verwerten, wenn ich
nicht innerhalb der mir gesetzten Frist die gekündigten Kredite zurückzahle.«
    »Und deshalb haben Sie Doris Landwehr um Geld
gebeten?«, bohrte Große Jäger weiter.
    »Quatsch. Woher sollte Doris Geld haben? Und jeder,
der mir helfen würde, wüsste doch, dass ich es ihm nicht wiedergeben kann. Nur
mit meiner Hände Arbeit wäre ich in der Lage, für den Abbau meiner Schulden und
den Unterhalt meines Lebens zu sorgen.« Er sah dabei auf seine schwieligen
ölverschmierten Hände.
    Mit viel Bitterkeit in der Stimme fuhr er fort: »Was
ist das für ein Land, in dem jemand, der willig ist, seine Fähigkeiten nicht
entfalten darf, weil ihm ein Stück Papier fehlt?«
    »Sie meinen den Meisterbrief«, warf der Oberkommissar
ein.
    »Richtig. Und daran hat dieser Bastard seinen Vernichtungsfeldzug
gegen mich aufgehängt.«
    »Sie sind sich sicher, dass es keinen anderen Grund
gibt?«
    »Absolut sicher. Was sollte ich gegen diese
dahergelaufene Ratte gehabt haben. Er hat mich aus reiner Bosheit vernichtet.
Wir hatten keinerlei persönliche Beziehung. Einzig die Punkte, die er damit
beim Dürkopp sammeln konnte, haben Banzer motiviert. Niemand hat geglaubt, dass
ich eine ernsthafte Konkurrenz zum ›Friesischen Metallbau‹ darstelle.«
    Christoph ließ seinen Blick über die unaufgeräumte
Werkstatt schweifen. Das konnte er sich auch nicht vorstellen.
    *
    Von der Wand blätterte die Farbe. Die Lehne eines
gegen die Wand scheuernden Bürostuhls hatten schwarze Spuren hinterlassen. Der
einzige Farbtupfer war das Blatt eines Kalenders. »Die schönsten Flecken der Erde«
war das Werk übertitelt und zeigte für den Monat Juni einen palmengesäumten
Südseestrand.
    Nordfriesland werde ich unter dieser Überschrift kaum
finden, dachte Mommsen. Er saß an seinem Schreibtisch und gestand sich ein,
dass er schmollte. Christoph hatte Große Jäger mitgenommen und ihm die Arbeiten
hinter den Kulissen überlassen.
    Sein erster Blick galt dem aktuellen Stand der
Fahndung nach dem Lkw. Nun war es zwar ein auffälliges Fahrzeug, der Lastwagen
mit der Hebebühne. Dennoch konnte niemand erwarten, dass alle Steifenwagen des
Landes sich schwerpunktmäßig auf die Suche nach dem verschwundenen Wagen
begaben.
    Außerdem war nicht gesagt, dass der Dieb mit dem Lkw
nicht schon lange irgendwo im Bundesgebiet unterwegs war. In diesem Punkt gab
sich Mommsen keinen Illusionen hin. Das Entdecktwerden des gesuchten Fahrzeugs
würde zu einem Großteil vom Zufall abhängen.
    Eine ungelöste Frage war immer noch, wer den Hubwagen
vom Firmengelände gestohlen hatte. Natürlich würde sich der Dieb nicht
freiwillig melden. Schon gar nicht, da er entweder selbst der Mörder Banzers
war oder an dessen Ermordung maßgeblich beteiligt war. Überhaupt, so Mommsen,
war der Gedanke nahe liegend, dass die Tat von mehr als einer Person begangen
worden war. Wie aufwendig war die Bedienung einer solchen Hebebühne? War dazu
mehr als ein Mann erforderlich? Und was hieß hier Mann? Auch eine Frau könnte
die Bedienungshebel bewegen.
    Mommsen besah sich noch einmal die Unterlagen zum
Wagen. Er studierte die technische Beschreibung, der er aber nichts weiter
entnehmen konnte.
    Zur Bedienung des Fahrzeugs wollte er sich näher
informieren. Er suchte die Anschrift des Fahrzeugherstellers heraus und nahm
Kontakt auf.
    Relativ zügig wurde er mit jemandem verbunden, der
zuerst etwas erstaunt war, mit der Kripo zu sprechen, ihm dann aber
bereitwillig und kompetent Auskunft gab.
    Um Unfällen vorzubeugen, waren Fahrzeuge dieser Bauart
mit computergestützten Sicherungssystemen ausgestattet. Erst wenn die
Seitenstützen ausgefahren waren, was durch Sensoren überprüft wurde, ließ sich
der Arm mit dem Korb in die Höhe fahren und in einem bestimmten Radius auch
nach links oder rechts ausschwenken. Es wären schon aufwendige Manipulationen
in der Elektronik erforderlich, um diese Sicherungen zu überwinden.
    Also konnte davon ausgegangen werden, dass bei einem
Einsatz das Fahrzeug nicht nur kurz geparkt, sondern vorschriftsmäßig bedient
worden war. Diese Prozedur, erläuterte der hilfsbereite Techniker, lasse sich
mit wenigen Handgriffen erledigen. Aber man müsse zumindest wissen, welche
Hebel in welcher Reihenfolge zu bedienen waren.
    Anschließend vergewisserte sich Mommsen noch einmal
bei der

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