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Vom Himmel hoch

Vom Himmel hoch

Titel: Vom Himmel hoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Kennzeichen gemischt, Urlauber auf dem
Weg an die Küste und zu den Inseln, aber auch die Autos mit den zwei Buchstaben
und fünf Ziffern, die damit ihre Herkunft aus dem benachbarten Königreich
verrieten.
    Volker Schwarz war immer noch krankgemeldet. Das hatte
Mommsen beim »Friesischen Metallbau« erfahren. Sein eigener Versuch, den
jungen Mann zu erreichen, war erfolglos geblieben.
    Schwarz wohnte in einem Mehrfamilienhaus in Niebülls
Marktstraße. Zwei Stunden saß Mommsen in seinem Auto und beobachtete das Haus.
Da er am Ende einer Bushaltestelle parkte, hatte zwischendurch ein Busfahrer
mit Hupen und wilden Gesten versucht, ihn von seinem Beobachtungsposten zu
verscheuchen. Aber Mommsen war hartnäckig geblieben. An den sich bewegenden
Gardinen, dem Fenster, das zum Lüften geöffnet wurde, hatte Mommsen erkannt,
dass sein Beobachtungsobjekt daheim war. Gelegentlich huschte ein Schatten
hinterm Fenster hin und her.
    Dann wurde das Fenster geschlossen. Es dauerte noch
eine Weile, bis Schwarz in der Haustür erschien.
    Mommsen blickte erstaunt auf. Das hatte er nicht
erwartet. Mit dem angeblich Erkrankten hatte sich eine Wandlung vollzogen.
    Die schlanke Gestalt steckte in einer knallengen,
figurbetonten Lederhose. Der Mann hatte ein sportliches Hemd an, das, so
schätzte Mommsen aus der Distanz, sicher nicht im Konfektionsgeschäft an der
Ecke zu erwerben war. Die oberen Knöpfe war offen und gaben die schmale Brust
frei. Über dem nackten Fleisch baumelte ein runder Anhänger, der an einem
Goldkettchen befestigt war.
    Schwarz hatte einen Pullover locker über die Schulter
gelegt und hielt eine Sonnenbrille lässig in der Hand. Ohne sich umzusehen
steuerte er einen dunklen Golf neuerer Bauart an.
    Vorsichtig folgte Mommsen seinem Opfer. Schwarz fuhr
zunächst nach Norden, um in Kixbüll rechts Richtung Osten abzubiegen. Er lenkte
seinen Wagen über die Landstraße durch das dünn besiedelte Land und durchquerte
schließlich die rege befahrene Hauptstraße von Leck.
    Mommsen angelte nach seinem Handy. Der defekte
Dienstwagen war immer noch nicht repariert, sodass er sich nicht per Funk
verständigen konnte.
    »Schwarz hat jetzt seine Wohnung verlassen und ist auf
der Straße quer über Land unterwegs«, gab er kurz einen Lagebericht an Christoph
durch.
    Es war schwierig, auf diesen wenig befahrenen Straßen
einem Fahrzeug zu folgen, ohne die Aufmerksamkeit des Fahrers zu erregen. Das
flache Land ohne Baum und Strauch bot kaum eine Möglichkeit, sich dezent im
Hintergrund zu halten. Doch Schwarz schien seinen Verfolger in keiner Weise
bemerkt zu haben.
    Er fuhr zügig, aber nicht rasant, und ging auch kein
Risiko ein, als er an einer Stelle ein landwirtschaftliches Fahrzeug überholen
musste.
    Schwarz fuhr weiter auf der Bundesstraße Richtung
Flensburg. Mommsen musste ein paar Fahrzeuge vorlassen, bis er ebenfalls eine
Lücke fand und in der Kolonne mitschwamm.
    Der junge Mann fuhr direkt in die Fördestadt. Mommsen
nutzte die mehrspurige Schnellstraße der Stadtumgehung, um den Abstand zu
verringern. Schwarz schien seinen Verfolger immer noch nicht bemerkt zu haben.
    Vorsichtig rollte der dunkle Golf am Hafengelände an
der Innenförde entlang, bis Mommsen urplötzlich die Bremslichter aufleuchten
sah. Schwarz hatte eine der raren Parklücken entdeckt und seinen Wagen
hineinmanövriert.
    Mommsen fluchte innerlich. Er war auf eine Observation
dieser Art nicht eingestellt und suchte jetzt verzweifelt nach einer
Möglichkeit, seinen Wagen ebenfalls zu parken. Er fand diese ein ganzes Stück
die Straße hinunter.
    Mit einem Sprint kehrte er an die Stelle zurück, an
der sein Beobachtungsopfer den Golf abgestellt hatte.
    Schwarz war nirgends zu entdecken.
    Mommsen sah sich um. Ein Stück zurück Richtung Zentrum
lag das kleine Vergnügungsviertel der Hafenstadt. Er würde sein Glück bemühen
müssen und versuchen, die Spur wieder aufzunehmen.
    Über eine Stunde dauerte es, bis er Schwarz wieder
fand. Der Mann hatte eine Gaststätte aufgesucht, die einer Mischung aus Bar und
Diskothek glich. Trotz der schummrigen Beleuchtung und der lauschigen Musik
strahlte das Etablissement keine Atmosphäre aus.
    Der erste Blick verriet Mommsen, wo er gelandet war.
Es waren nur Männer anwesend, überwiegend betont leger gekleidet.
    Christoph hatte ihm von Schwarz’ Neigung berichtet,
sodass Mommsen nicht übermäßig verwundert war. Und dass der Mann die Enge
seiner kleinen Heimatstadt verließ und seine persönlichen

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