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Vom Himmel in Die Traufe

Titel: Vom Himmel in Die Traufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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nie kaufen. Geräumig musste der Koffer schon sein, denn es mussten reichlich Garderobe für die verschiedensten Anlässe und viele andere auf Reisen unentbehrliche Dinge hineinpassen, aber er sollte nicht zu angeberisch aussehen.
    »Diese Exemplare werden häufig gestohlen. Wenn Sie einen teuren Koffer besitzen, müssen Sie ihn ständig im Auge behalten, und das kostet Zeit und Nerven.«
    Sie wählten also einen geräumigen Koffer in höchstens mittlerer Preislage. Hermanni war überrascht, als Ragnar Lundmark die Farbe Gelb vorschlug, denn die war zweifellos ziemlich grell und auffallend. Aber Ragnars Begründung leuchtete ein. Die grauen, blaugrauen und schwarzen Koffer waren für ihre Besitzer eine einzige Plage, und zwar deshalb, weil die meisten Koffer auf dieser Welt so aussahen.
    »Dann unterscheidet man sie nicht in der Masse«, begriff Hermanni Heiskari.
    »Eben drum. Man muss seinen Koffer erkennen können, er muss von so auffallender Farbe sein oder irgendwie besonders aussehen, dass er unverwechselbar ist. Auf den Förderbändern der Flugplätze entdeckt man ihn dann schon von Weitem und kann ganz in Ruhe an das Band herantreten und ihn herunternehmen, ohne dass man erst umständlich auf dem Kofferanhänger nach dem Namen suchen muss, nur um festzustellen, dass man den falschen Koffer gegriffen hat, während der richtige fröhlich vorbeisegelt.«
    Unterwegs zum Hotel schleppte Hermanni den großen senfgelben Koffer und machte dabei lange Schritte, so wie er es daheim in der Wildmark zu tun pflegte. Ragnar Lundmark brachte das Thema zur Sprache.
    »Nehmen Sie es mir nicht übel, aber Ihre Gangart – die sieht im Straßenbild ein wenig ungewöhnlich aus.«
    Hermanni schnürte über die Straße, als wäre er dabei, einen Sumpf zu überqueren. Ragnar empfahl ihm das eigene Beispiel, denn seine Art zu gehen war typisch für einen Städter. Der Schritt war leicht und geschmeidig, kurz und forsch. Hermanni probierte ihn aus und stellte fest, dass er sich für die Fortbewegung auf der Straße besser eignete als der alte vertraute Waldläuferstil.
    »Hätte nie gedacht, dass ich in diesem Alter noch gehen lernen muss.«
    Ragnar Lundmark bedeutete ihm, dass er auch gut daran täte, auf seine Sprache zu achten.
    »Natürlich ist die örtliche Mundart es wert, erhalten zu werden, aber wenn wir durch fremde Gegenden reisen, ist es vorteilhaft, die Hochsprache zu benutzen, damit man uns nicht wegen des Dialekts als Landeier abstempelt oder, was vielleicht noch bedauerlicher wäre, als Lappländer. Wenn Sie zum Beispiel ›nu denn‹ sagen, dann klingt das für Außenstehende irgendwie seltsam.«
    »Nu denn, kann gut möglich sein, aber Ihr finnland-schwedischer Singsang ist auch nicht gerade das Wahre.«
    »Ich gebe zu, dass ich mit leichtem Akzent spreche, aber ich versichere Ihnen, dass ich mich bemühe, ihn abzulegen.«
    Am nächsten Morgen flogen die Männer nach Kemi, wo sie sich im Merihovi einquartierten. Hermanni Heis­kari hatte das Merihovi in jungen Jahren einige Male von außen bewundert, es war seinerzeit eines der vornehmsten Hotels im Norden gewesen. Das Haus war immer noch in Betrieb, wirkte allerdings ziemlich heruntergekommen. Hermanni staunte, wie schnell er, der alte Waldbursche, seine Ansprüche nach oben korrigiert hatte, jetzt empfand er das Merihovi schon als zweitklassig, dabei wäre er noch vor ein, zwei Monaten begeistert gewesen, wenn er sich hier ein paar flotte Tage hätte machen können.
    Ragnar Lundmark besuchte eine Buchhandlung und kaufte ein wenig Reiselektüre. Er entdeckte dort außerdem den Bildband Lappland à la carte , in dem Meisterkoch Tapio Sointu lappländische Spezialitäten vorstellte, die auf den Speisekarten der besten Restaurants im Norden zu finden waren.
    »Vielleicht sollten wir jetzt im Sommer nacheinander all die Touristenhotels aufsuchen und sämtliche Köstlichkeiten probieren, die der Norden zu bieten hat«, schlug Ragnar Lundmark vor. Hermanni Heiskari blätterte in dem Buch. Da gab es Delikatessen aller Art, das Wasser lief ihm im Mund zusammen.
    »Nu denn, mir soll’s recht sein«, stimmte er bereitwillig zu.

10
    Zum Mittag bestellten sie Lachstaschen, die im Bildband als Spezialität des Merihovi gepriesen wurden. Es war gerösteter Lachs in Butterteig, dazu gab es Wurzelgemüse, in Weißwein mariniert, und Butter.
    »Das schmeckt wirklich gut«, lobte Hermanni Heiskari und verzichtete dabei auf das »nu denn«.
    Hermanni erzählte, dass er in jungen

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