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Vom Himmel in Die Traufe

Titel: Vom Himmel in Die Traufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Erschießen, sondern durch Erhängen hinrichten. Ragnar malte sich nun seinerseits Hermannis Schicksal aus.
    »Du wirst auf jeden Fall vor dem Erhängen und Erschießen geteert und mittels wilder Pferde gevierteilt, denke ich mir.«
    Eines Abends brachte der russische General mal wieder seine Geschäfte zur Sprache. Er behauptete, über die Waffenkäufe der finnischen Armee im Bilde zu sein, und äußerte die Vermutung, dass Finnland, da es zumindest in absehbarer Zeit wohl nicht der NATO beitreten würde, garantiert zusätzliche Waffen benötigte. Nach seinen Worten waren in Russland größere Unruhen zu erwarten, die schon an sich eine erhebliche Gefahr für Finnlands Ostgrenze bedeuten würden. Er, der General, könnte als Vermittler auftreten, wenn Finnland seine Depots auffüllen würde. Die Preise waren günstig. Ein ganzes russisches Armeekorps war entwaffnet und aus dem Kaukasus heimgeschickt worden. Aus diesen Beständen ließe sich ohne Weiteres eine finnische Jägerbrigade oder auch zwei komplett ausstatten. Bei Bedarf könnte er auch der finnischen Marine U-Boote besorgen, denn die schwammen in den russischen Kriegshäfen massenweise herum. Der General ging davon aus, dass Ragnar Lundmark als Oberst über Beziehungen zum finnischen Generalstab und zum Verteidigungsministerium verfügte. Die Lieferungen wiederum hielt er für unproblematisch. Sowie man sich über die Preise geeinigt hätte, würden die Waggons mit den Waffen über die Grenze und zu den finnischen Depots auf den Weg gebracht.
    Ragnar Lundmark sagte darauf, dass er nicht mehr im aktiven Dienst war und keine offiziellen Kontakte zu den finnischen Militärs unterhielt. Auch Hermanni Heiskari erklärte, mit Waffenhandel rein gar nichts zu tun zu haben. Falls in Finnland je Waffen gebraucht würden, dann jedenfalls nicht gegen einen äußeren Feind.
    Nun äußerte der General die Vermutung, dass es in Finnland zu aufrührerischen Aktivitäten kommen könnte. Er war darüber informiert, dass das Land in der tiefsten Krise des Jahrhunderts steckte, und so etwas blieb im Allgemeinen nicht ohne ernste Folgen. Seiner Meinung nach war eine revolutionsträchtige Situation entstanden, und auch im Hinblick darauf könnte er jede Menge russischer Waffen und Munition liefern. Die Waffen könnten an der Westgrenze Russlands gelagert werden, sodass man sofort bei Ausbruch des Bürgerkrieges darauf Zugriff hätte.
    Hermanni und Ragnar taten diese Gedanken leichthin ab. Ein Aufstand in Finnland, na so was! Die Finnen erhoben sich im Allgemeinen nicht gegen die Obrigkeit. Hier lag nicht das Problem. Außerdem schwächte sich die Krise bereits leicht ab. Auf diese Weise wurden sie den eifrigen Händlergeneral los.
    Im Hotelzimmer stellten Hermanni und Ragnar trotzdem Überlegungen an, ob sie beim General vielleicht ein paar Waggons mit Infanteriewaffen bestellen sollten. Er bot Kalaschnikows zum Stückpreis von nur wenigen Pfund an, vorausgesetzt, man erwarb mindestens zehntausend Exemplare dieses Sturmgewehrs. Die russische AK -47 war eine präzise und gut funktionierende Waffe. Sie hatte einen verchromten Lauf, und die beweglichen Teile waren ausgeklügelt bis ins kleinste Detail.
    Vielleicht wäre es auch gar nicht so dumm, sich einen eigenen Panzer oder ein Kanonenboot anzuschaffen? Sie beschlossen, die Sache zu überdenken und das Angebot auch Lena Lundmark vorzulegen, aber dann erschien der General eines Tages nicht mehr zu den Sprachübungen. Er war verschwunden. Die anderen mutmaßten, dass er nach Russland zurückgekehrt war. Hermanni und Ragnar befürchteten, dass man noch von ihm hören würde.
    In dieser Stimmung tanzten sie mit ernster Miene eine Rumba.

23
    Mitte Oktober schickte »Oberst« und Butler Ragnar Lundmark seiner Nichte Lena einen langen Brief aus Dublin. Aus Gründen der Geheimhaltung konnte er für die Übermittlung kein Fax benutzen, denn in seinem Rapport ging es auch um die geplante Revolte, und so gab er den versiegelten Umschlag persönlich in der finnischen Botschaft in Irland ab und vereinbarte dort, dass der Brief mit der Kurierpost nach Helsinki geschickt werden sollte, wo ihn die Empfängerin gegen Quittung abholen würde. Hier der Inhalt des Briefes:
    »Dublin, 11. Oktober
    Liebe Lena,
    dein Herr Heiskari und ich sind jetzt in Irland. Hierherzukommen war wirklich nicht meine Idee, das kannst du mir glauben. Wieder ist dies und das passiert, Gutes wie auch Schlechtes. Ich beginne mit den positiven Nachrichten.
    Wie ich

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