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Vom Himmel in Die Traufe

Titel: Vom Himmel in Die Traufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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ebenfalls frei wären. Die Verwundeten, die Vermissten und die aus dem Land Geflüchteten würden ebenfalls Zigtausende freier Stellen hinterlassen.
    Die eigentlichen Kriegshandlungen würden die gesamte Bevölkerung zwei Jahre lang an entsprechende Aufgaben binden, sodass wichtige andere Arbeiten im zivilen Bereich unerledigt blieben und anschließend rasch nachgeholt werden müssten.
    Wenn die Kunde vom drohenden Aufstand zu den Arbeitgebern vorgedrungen und ihnen der Schrecken in die Knochen gefahren wäre, würden sie ja vielleicht doch noch begreifen, dass sie, falls sie ihr Leben, ihr Vermögen, ihre Fabriken und Lager behalten wollten, weiter denken mussten als nur an den eigenen Vorteil und an schnelle Gewinne. Sie würden wieder fachlich geschulten Bürgern ihres Landes Arbeit anbieten, würden von kurzsichtigen und unnötigen Sanierungen Abstand nehmen und auf menschliche Arbeitskraft statt auf teure Robotertechnik setzen.
    Der Volksaufstand würde nachdrücklich und auf effektive Weise das größte Problem der jüngeren Geschichte Finnlands, die Arbeitslosigkeit, schlagartig lösen.

28
    Hermanni Heiskari und Ragnar Lundmark fühlten sich so wohl in der Südsee, dass es Lena Lundmark zu denken gab. Mitte November schickte sie den beiden Kumpanen ein Fax und fragte an, ob sie endgültig im Paradies bleiben wollten. Hatten sie vielleicht vergessen, dass sie Europäer waren?
    »Es wurmt mich, die ich hier in meiner täglichen Arbeit fast ertrinke, denn doch ein wenig, dass die Herren ohne eigentlichen Grund auf die andere Seite des Erdballs verschwinden und sich nicht mal die Mühe machen, mir korrekt über ihr Tun und Lassen zu berichten.«
    Lena Lundmark war gereizt. Die Geschäfte liefen immer schlechter. Sie hatte Aktien ihrer Reederei verkaufen müssen, um ihre Finanzen zu stabilisieren, doch auch davon war der Konzern nicht gesundet, die Krise dauerte an.
    »Ich habe auf Kosten der Speditionsfirma einen neuen Heißluftballon angeschafft und damit den alten ersetzt, der auf dem Inarisee verloren ging. Auch der neue trägt wieder das Symbol des Roten Kreuzes. Meine Steuerberater warnten mich und meinten, dass man in der Speditionsbranche nicht unbedingt Heißluftballons braucht. Ich bin jedoch der Meinung, dass es möglich sein muss, jedes beliebige Luftfahrzeug in meiner Firma als Transportmittel zu führen. Wo kommen wir denn da hin, wenn nur Frachtmaschinen abschreibungsfähig sein sollen? Das Abschreibungsrecht müsste sogar auf Brieftauben ausgeweitet werden, die ich möglicherweise auf meinem nächsten Flug mitnehmen werde, da das Handy verstummt, sobald man in der Luft ist. Die Logistik ist nicht gerade die stärkste Seite der Juristen und der Steuerbeamten.«
    An dieser Stelle folgten einige verschlüsselte Zeilen, in denen Lena berichtete, dass sie militärische Anschaffungen für den Volksaufstand getätigt hatte. »Ich habe in England zu einem günstigen Preis zweiundvierzigtausend leichte Sten-Gun-Maschinenpistolen gekauft, außerdem dreißigtausend Kalaschnikows ( AK -47) chinesischer Herkunft. Aus Vihtavuori habe ich sechshunderttausend Kilo Amatol und neunhunderttausend Kilo Trotyl besorgt. Von den schwedischen Landstreitkräften habe ich ein Angebot für hunderttausend Infanterieminen eingeholt. Meine Speditionsfirma hat für alle diese Waffen und die Munition die erforderlichen Kauf-, Import- und Exportgenehmigungen besorgt. Sämtliche Bestände sind in geeigneten Lagern an verschiedenen Orten Finnlands untergebracht. Offiziell warten sie dort darauf, exportiert zu werden, aber in Wahrheit stehen sie der Guerillaarmee zur Verfügung, die jederzeit auf sie zurückgreifen kann. Fürs Erste dürften diese Anschaffungen genügen.«
    Lenas Gesundheitszustand war inzwischen ausgezeichnet. Ihr Leibarzt, der Orthopäde Seppo Sorjonen, hatte sie gründlich untersucht und festgestellt, dass die Verletzungen von dem Unfall im Frühjahr vollständig verheilt waren, dass die Patientin fit und in so ausgezeichneter Verfassung war, dass sie notfalls heiraten und sogar Kinder bekommen konnte, sofern sich denn ihr Mann auf diese Dinge verstand.
    »Sorjonen erzählte übrigens, dass er sein Leben lang von einer Reise auf die Südseeinseln, vor allem nach Tahiti, geträumt hat, und er beklagte, dass die Geldmittel eines Doktors der Medizin dafür wohl nicht reichen werden.«
    Dann verriet Lena noch, dass sie baldmöglichst zu heiraten gedachte, was sie Hermanni hiermit zur Kenntnis geben wollte. Die

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