Vom Regen in die Traufe
sicherer handhaben und vor allem auch bequemer tran s portieren lassen.
Als Hermanni von seinem Ausflug zur ü ckkehrte, berichtete er, dass er den Pass Mitte August bekommen w ü rde. Bei seinem Besuch im Kommissariat hatte man ihn auch wegen des Bra n des in seiner H ü tte in Porttipahta vernommen. Die Kemijoki AG als Eigent ü mer verlangte von Hermanni eine Entsch ä d i gung f ü r den Verlust. Hermanni als der Mieter hatte die Ford e rung zur ü ckgewiesen mit dem Hinweis, dass es Brandstiftung gewesen sei, an der er keinerlei Anteil habe.
Ragnar hatte einen fertigen Vorschlag f ü r das Programm der n ä chsten Tage. Sie w ü rden zum Opernfestival nach Savo n linna fahren. Bei derselben Gelegenheit k ö nnten sie sich auch die H ö hlengalerie Retretti in Punkaharju und das unweit davon neu er ö ffnete Waldzentrum Lusto ansehen, das mit seiner themat i schen Ausrichtung speziell den Holzf ä ller int e ressieren w ü rde, wie Ragnar annahm. Hermanni akzeptierte den Plan, und so machten sie sich nach Savonlinna auf, wo es Ragnar gelang, Karten f ü r eine Auff ü hrung von Verdis mach t voller Aida zu besorgen.
Hermanni besa ß f ü r den Opernbesuch keinen Anzug, so n dern nur eine Kombination aus Sakko und Hose. Ragnar b e schloss, ihm bei n ä chster Gelegenheit zwei Anz ü ge und minde s tens einen Smoking, wenn nicht gar einen Frack zu besorgen. Nun, wie auch immer, diesmal musste sich auch Ragnar allt ä g licher kleiden, als er es sonst bei Opernbesuchen tat. Er trug einen mittelgrauen Anzug und dazu eine etwas dunklere Fliege. Hermanni musste anerkennen, dass sein Butler herrschaftliche Eleganz ausstrahlte, die grauen Schl ä fen und der graue Anzug passten Ton in Ton zusammen. Die f ü r einen Oberst typische gerade Haltung unterstrich den ang e nehmen Gesamteindruck. Instinktiv streckte auch Hermanni sich, als sie in den Hof der Burg Olavinlinna traten und ihre Pl ä tze unter dem Regendach einnahmen, um die Oper zu genie ß en.
Hermanni Heiskari war zum ersten Mal in seinem Leben in der Oper. Unbewusst hatte er diese Art von Gebr ü ll stets abg e lehnt, aber als er jetzt die machtvolle Auff ü hrung sah und h ö rte, war er total begeistert. Die Handlung war faszinierend einfach. Die wunderbare ä thiopische Prinzessin Aida kommt als Sklavin nach Ä gypten. Hochgestellte ä gyptische M ä nner verlieben sich in das M ä dchen. Die Ä gypter machen einen Feldzug nach Ä thiopien, wo Aidas Vater gefangen genommen wird. Es folgen allerlei Intrigen, und am Ende wird der hoc h gestellte Geliebte des M ä dchens zum Tode verurteilt, mit ihm schlie ß t sich auch die ungl ü ckliche Sklavenprinzessin in die Grabkammer ein.
Hermanni klatschte sich anschlie ß end die H ä nde wund, so sehr hatte ihn die Auff ü hrung beeindruckt. Ein wenig verbi t tert beklagte er, dass ihm nicht schon fr ü her, in seiner Jugend, solch ein Erlebnis geboten worden war. Garantiert w ä re er nicht nur fliegender Geselle, sondern auch Opernfreund geworden, aber in der Wildmark oben im Norden gab es nun mal keine Oper n gastspiele.
Am n ä chsten Tag fuhren sie mit dem Taxi nach Punkaha r ju, wo sie sich unter die Erde begaben, um sich die Sammlu n gen im Kunstzentrum Retretti anzusehen. In den hohen Gro t ten waren russische Kostbarkeiten aus der Zarenzeit ausg e stellt. Gold, Diamanten, insgesamt ein Glanz, dass es dem Besucher den Atem nahm.
Hermanni erkl ä rte Ragnar die anderen aktuellen Sammlu n gen, Gem ä lde und Grafiken, denn er hatte sich ja in seiner Jugend mit bildender Kunst befasst und alles an finnischspr a chiger Fachliteratur verschlungen, was er damals, in den Sec h zigerjahren, in die H ä nde bekommen hatte. Seine Rede wi m melte von Fachtermini, die er sich einst in seinem Eifer eing e pr ä gt hatte.
Am Nachmittag vertieften sie sich ins Waldzentrum Lusto. Es war eine riesige Einrichtung. Auf mehreren Etagen waren Ausstellungen ü ber Wald und Waldarbeit, Papierindustrie und Naturschutz untergebracht. Ragnar Lundmark hatte keine Ahnung gehabt, dass die fliegenden Holzf ä ller einem f ü r die Volkswirtschaft so wichtigen Erwerbszweig zur Bl ü te verho l fen hatten. Beim Rundgang durch die Ausstellungen gewannen die Besucher den Eindruck, dass fast alles auf dieser Welt irgendwie mit dem Wald, dem Holz und seiner Verarbeitung zusamme n hing.
Wenn der Waldarbeiter neben einem Baum stand, den er gef ä llt hatte, kam ihm gar nicht der Gedanke, dass aus seiner H ä nde Arbeit au ß er St ä
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