Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Titel: Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
Vom Netzwerk:
Herz herausgerissen und mir die Gliedmaßen abgetrennt haben, ist total unberührt.
    Kein Blut.
    Keine Haut- und Fleischfetzen.
    Nicht einmal ein Knochenspan.
    Keine Spur von irgendetwas Außergewöhnlichem, und doch hege ich nicht den geringsten Zweifel daran, dass es passiert ist. In allen Einzelheiten. Da bin ich mir absolut sicher.
    Ich wurde wiedergeboren.
    Erneuert.
    Nachdem ich meine Energie mit der Energie der Erde verschmolzen habe, wurde ich durch einen Kraftstrom wiedererweckt, wie ich ihn noch nie erlebt habe – und ihn mir nie hätte vorstellen können.
    Die anderen Suchenden, meine Verwandten, haben zugelassen, dass ich zerrissen wurde, um neu erschaffen zu werden. Und deshalb bin ich jetzt größer, besser und stärker, als ich es je für möglich gehalten hätte.
    Ich habe ihre Zustimmung erworben, ihr Vertrauen.
    Ich habe das Recht erworben, ihren Namen zu tragen.
    Und mit dem Lied des Berges noch frisch im Gedächtnis, weiß ich, dass mich auch der Berg akzeptiert hat. Meine Zeit in dieser Höhle ist beendet. Es ist an der Zeit weiterzuziehen.
    Ich krame in meiner Tasche nach einem Stück Kreide und füge den Namen »Santos« gleich hinter »Daire« ein. Und dann, in die Lücke darüber, schreibe ich »Django Santos« und nehme mir die Zeit, einen Bären dazuzuzeichnen – das Geisttier, das er nie als das seine hat annehmen können.
    Mein Vater mag es versäumt haben, seiner Berufung zu folgen, doch sein Geist lebt weiter und hat mir geholfen, meine zu beherzigen. Ohne ihn hätte ich nicht überlebt.
    Ich fahre mir mit der Hand übers Haar und stelle erstaunt fest, dass mein Zopf mehr oder weniger intakt ist, aber da ich schon seit Tagen hier bin, ist mein Haar garantiert ein fettiger
Wust. Da ich erst mal keine Möglichkeit habe, etwas dagegen zu tun, binde ich das rote Kopftuch um, das mir Paloma eingepackt hat. Ich verknote es fest hinten am Kopf und frage mich, ob Paloma es für diesen Zweck gedacht hatte.
    Dann, nachdem ich mir die Tasche über die Schulter gehängt und die Rabenfeder in meinen Beutel gesteckt habe, da ich weiß, dass sie ein weiterer Talisman ist, ein Geschenk des Windes, das ich stets bei mir tragen soll, gehe ich auf die weiße Grenzlinie zu. Ich kann nicht wissen, ob der Junge wirklich direkt an ihrem äußeren Rand stand oder sich die ganze Szene nur in meinem Kopf abgespielt hat – doch ebenso schnell lasse ich den Gedanken wieder fallen. Das einzig Wichtige ist, dass ich bekommen habe, weswegen ich gekommen bin – ich habe meine Visionssuche überlebt. Der Rest ist Nebensache.
    Ich halte einen Moment lang inne, lange genug, um einen letzten Blick auf die Höhle zu werfen, da ich weiß, dass ich nie wieder hierher zurückkehren werde. Dann trete ich aus dem Dunkel ins Licht, bereit, mich dem zu stellen, was als Nächstes kommt.



Dreiundzwanzig
    I ch gehe denselben Weg zurück, auf dem ich gekommen bin. Als ich unten angelangt bin, wundere ich mich nicht im Geringsten darüber, dass Kachina dort gesattelt auf mich wartet.
    Allerdings erstaunt es mich, dass ich es mit dem Zurückkommen gar nicht so eilig habe, wie ich dachte.
    Stattdessen lasse ich mir Zeit. Will noch bleiben, das Erlebnis und die Magie des Berges andauern lassen, so lange ich kann. Immer wieder mache ich Halt, um Kachina ein bisschen grasen und aus einem kühlen Bach trinken zu lassen, während ich durch Wäldchen von Pappeln, Kiefern und Wacholderbüschen streife und mit einer Vielzahl von Vögeln kommuniziere, die sich als Purpurschwalben und Rotschwanzbussarde vorstellen. Begierig teste ich die neuen Fähigkeiten, die ich errungen habe, und bin zunehmend erstaunt über die Magie in mir.
    Als ich an einen von Bienen umschwärmten Mesquitebaum komme, mache ich keinen Bogen um ihn wie sonst immer, sondern bleibe direkt darunter stehen. Leise summe ich das Lied des Berges und schüttele die zwei untersten Äste, woraufhin ein Heer empörter Bienen um mich herumschwirrt, doch keine Einzige von ihnen sticht mich.
    Dann, später, als ich auf ein Skorpionnest treffe, streife ich die Schuhe ab und steige mitten hinein. Ich summe das Lied, das der Berg mir anvertraut hat, und staune kein bisschen, dass die Skorpione mich ignorieren.
    Und obwohl ich keine Ahnung habe, wie ich zurück zu Palomas Haus kommen soll, besteht zwischen Kachina und mir jetzt eine nie dagewesene Bindung. Wir verstehen uns blind. Wir haben eine neue Art zu kommunizieren gefunden – und daher hege ich keinen Zweifel daran, dass

Weitere Kostenlose Bücher