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Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Titel: Vom Tod verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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ämmerung? Ich runzelte die Stirn. Es war doch erst Mittag gewesen, als ich die Bar betreten hatte.
    Hörbar holte Tommy Luft, blickte auf den dunklen Himmel. » Ich war wohl doch länger da drin, als ich dachte«, meinte er.
    » Ja, das waren wir alle.« Wie konnte ich einen ganzen Nachmittag verlieren, während ich in der Bar saß? » Okay, dann los.«
    Es wurde Zeit, dass wir von der Treppe verschwanden. Ich blickte nach unten. In meiner Schattensicht waren die Treppen ein trügerisches Hindernis, der Zement zerbröckelt und das hölzerne Geländer verfault. Und dass ich immer noch unkontrolliert zitterte, würde mir den Weg nach unten nicht einfacher machen. Besser, ich bewege mich ganz langsam.
    Ich hatte Falin nicht losgelassen, doch er schwankte nicht mehr– offenbar hatte das Tanzen seinen Kopf halbwegs geklärt. Ich trat auf die erste Stufe, und sie barst unter meinen Füßen. Ich suchte Halt am Geländer, und das verfaulte Holz brach unter meiner Berührung. Falin und Tommy packten mich und zogen mich wieder hoch.
    » Hm, Alex, ich weiß nicht genau, wie ich dir das beibringen soll– aber du hast gerade eine Stufe und das Geländer kaputt gemacht«, sagte Tommy.
    Ich blinzelte. » Das kann nicht sein.« Ich schaute mir die geborstene Stufe und das gebrochene Geländer an. Wenn ich meine Schattensicht benutzte, bewegte ich mich zwischen verschiedenen Existenzebenen, doch sie berührten sich nie. Ich betrachtete die Zerstörung. Jetzt haben sie es wohl doch getan.
    Ich blickte Tommy an, und er zuckte zurück, ließ schnell meinen Arm los.
    » Deine Augen glühen so gruselig«, sagte er und trat einen Schritt zurück.
    Offensichtlich traute er mir nicht so recht über den Weg. Tja, von Tag zu Tag ein bisschen merkwürdiger – so bin ich. Dann richtete ich meinen Blick wieder auf die Treppe. Ich würde es nie bis unten schaffen, wenn jede Stufe unter meinen Füßen brach. Es war sicherer, wenn ich nichts sehen konnte.
    Ich schaute Falin an. » Ich werde auf die Schattensicht verzichten, doch dann bin ich blind.«
    Er nickte, seine Hand glitt von meinem Arm zu meiner Taille. Ich holte tief Luft, bereitete mich darauf vor, dass meine Sicht gleich komplett verschwinden würde, als Tommy sich räusperte.
    » Also, da Alex uns offensichtlich nicht vorzustellen gedenkt. Ich bin Tommy.«
    » Wir kennen uns«, erwiderte Falin, ohne Tommy anzusehen. Er legte auch den anderen Arm um meine Taille und zog mich näher zu sich heran. Dann hob er die Hände und rieb über meine bloßen Arme. » Du bist wie eine kleine Eisprinzessin.« Er beugte sich vor, als wolle er mich wieder küssen, und ich wich einen Schritt zurück.
    Tommy fuhr sich mit der Hand durchs Haar und kratzte sich am Hinterkopf. » Hm, irgendwie habe ich das Gefühl, ich störe, also lasse ich euch lieber allein. War nett, dich zu sehen, Alex.« Er lief die Treppe hinunter und bog dann auf den Bürgersteig ab, ohne noch einen Blick zurückzuwerfen.
    » Meld dich bei Tamara!«, rief ich ihm hinterher. » Sie hat sich Sorgen um dich gemacht.«
    Falins Finger folgten einer Locke von einer Stelle hinter meinem Ohr bis hinab zu meinem Schlüsselbein. Ich zitterte, doch diesmal hatte es nichts mit der Kälte zu tun.
    Ich wandte mich ihm zu. » Du bist betrunken«, sagte ich.
    » Pixie Brandy«, erwiderte er.
    Na super – und wie kommen wir jetzt nach Hause? Ein gelbes– und in meinen Augen verrostetes– Taxi parkte ein Stück die Straße hinauf, das Schild zeigte an, dass es frei war.
    Ich zeigte auf den Wagen. » Bring uns dorthin.«
    Falin nickte, und ich löste meinen Griff von der Schattenmacht, schloss meinen Schild. Dunkelheit senkte sich vor meine Augen, die Kälte wickelte sich enger um mich. Ich hielt mich an Falin fest, ließ mich von ihm die Treppe hinunterführen. Als wir auf dem Bürgersteig weitergingen, stolperte ich; das Zittern nahm mir die Kraft. Und auch Falin war nicht wirklich sicher auf den Beinen.
    Eine Tür öffnete sich, und Falin half mir, mich auf die Rückbank des Taxis zu setzen, dann nahm er neben mir Platz. Ich zog die Beine hoch, in dem verzweifelten Versuch, ein bisschen Wärme zu finden. Es half nicht. Meine Zähne klapperten, das Zittern schüttelte meinen ganzen Körper.
    » Wohin?«, fragte eine unfreundliche Stimme.
    » Äh…« Ich zögerte noch, während Falin bereits meine Adresse angab.
    » Wenn’s in die Gegend geht, will ich das Geld vorher haben«, erwiderte der Fahrer.
    Falin brummelte irgendwas, griff aber

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