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Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Titel: Vom Tod verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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gleichmäßig. Der Porsche hielt direkt hinter mir. Ich schaltete und gab ein bisschen Gas. Meine alte Karre machte einen Satz nach vorn und tuckerte dann hoffnungsvoll die Einfahrt hinunter.
    Ich hatte nicht die Absicht, mich an diesem Abend noch einmal dem Bösen zu stellen. Oder meinem Vater.
    Als ich an einer roten Ampel halten musste, zog ich die Handtasche auf meinen Schoß, um das Geld zu zählen, das Casey mir gegeben hatte.
    Zweiunddreißig Dollar.
    Ein Lachen stieg in meiner Kehle auf, dem ich einfach nicht widerstehen konnte. Ich lachte so sehr, dass es mich schüttelte und mir Tränen in die Augen traten. John lag auf der Intensivstation, ich hatte ein verstauchtes Handgelenk, eine Wunde an der Stirn und eine Krankenhausrechnung, die ich nicht bezahlen konnte. Und Casey glaubte, dass das alles mit zweiunddreißig Dollar abgegolten werden konnte. Ich wischte mir die Augen und stopfte das Geld zurück in die Tasche.
    Ich hätte mich gar nicht erst auf diesen Wahnsinn einlassen sollen. Ich hätte Nein sagen und nach Hause gehen sollen. Was ich jetzt brauchte, waren ein oder zwei neue Klienten. Versicherungsfälle waren immer gut oder einer dieser durchgeknallten Seelenklempner, die der Meinung waren, einer ihrer Patienten leide, weil ein Konflikt mit einem verstorbenen Familienmitglied nie gelöst worden war. Solche Fälle waren manchmal ziemlich bizarr, zogen sich aber gern eine Weile hin, was hieß, dass ich gutes Geld damit verdiente. Allerdings würde ich wohl wieder ans Telefon gehen müssen, wenn ich wollte, dass mich jemand engagierte.
    Ich trommelte mit den Fingern aufs Lenkrad und starrte auf die Ampel. Die blieb ganz schön lange rot. Ich stellte das Radio an. Vielleicht hatte ich Glück und es würde funktionieren.
    Plötzlich machte mein Wagen einen Satz nach vorn, und mein Kopf knallte gegen das Armaturenbrett. Schmerz schoss durch meine Stirn, so scharf, dass mir Tränen in die Augen traten.
    Ich richtete mich auf.
    Was zum Teufel war das?
    Ein weißer Van füllte meinen Rückspiegel aus. Verdammt, wie konnte der … Etwas Feuchtes rann meine Stirn hinab. Mist, elender! Ich legte meine Hand an die Wunde.
    Auf meiner Handfläche war Blut.
    Wenn das nicht der Höhepunkt dieses beschissenen Tages war! Ich lenkte meinen Wagen an den Straßenrand und sprang hinaus. Meine Tasche fiel auf den Boden. Na wunderbar. Ich sammelte den Inhalt wieder ein, hängte mir dann den Riemen über die Schulter.
    Die Stoßstange meines armen Autos war von dem riesigen stahlblitzenden Kühlergrill des Vans zusammengequetscht worden. Der Fahrer legte den Rückwärtsgang ein und setzte vielleicht dreißig Zentimeter zurück.
    Ich starrte den Schaden an. Verdammt. Eine heiße Träne rollte mir über die Wange. Ich heule immer, wenn ich wütend bin. Was meine schlechte Laune noch verschlechterte. Ich wischte die Träne weg und drehte mich zu dem Mann um, der gerade aus dem Van stieg.
    » Tut mir leid, Ma’am«, sagte er und kam auf mich zu. » Hey, hab ich Sie nicht im Fernsehen gesehen? Sie sind doch diese Totenhexe.«
    Ich öffnete meinen Mund, schloss ihn jedoch wieder, bevor ich etwas sagte, was ich bereuen würde, und atmete tief durch. » Schattenhexe.«
    Wieso, zum Teufel, ist er mir draufgefahren? Ich stand doch an der Ampel! Hat er denn nicht angehalten? Hinter dem Van warteten etliche Autos.
    Der alte Mann grinste mich an und ließ dabei seine schlechten Zähne sehen. Dann nahm er seine Kappe ab und kratzte sich den Kopf. » Das können Sie bestimmt mit einem Hammer wieder ausbeulen«, meinte er, während er den Schaden begutachtete.
    Ja, klar. Ich angelte das Handy aus meiner Handtasche. » Ich werde den Unfall melden.«
    Sein Grinsen verschwand. » Ist ja schon gut. Ich hol nur schnell meine Versicherungskarte.« Er beugte sich in den Van.
    Die Ampel schlug um. Autos rauschten an uns vorbei. Ich trat näher an den Van heran, weil ich keine Lust hatte, mir die Zehen abfahren zu lassen. Wäre der Unfall jemand anderem passiert und ich hätte mit meinem Wagen dahinter gestanden, dann hätte es garantiert einen Riesenstau gegeben, weil die Leute sich den Hals verrenkten, um nur ja nichts zu verpassen. Typisch: Nun, da ich die Betroffene war, rasten die Autos so schnell vorbei, dass ich deutlich den Luftzug spürte.
    Der alte Mann lehnte immer noch im Wagen und kramte im Handschuhfach. Dann schaute er zu mir zurück und grinste.
    Hinter mir hörte ich eine Autotür zuschlagen. Reifen quietschten, und als ich mich

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