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Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen

Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen

Titel: Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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wie Sie sind. Sie wollen sich nicht verändern, aber vielleicht zwingen die Umstände Sie, über eine Veränderung nachzudenken.
    Das erinnert mich an eine Beratungssituation mit einer jungen Mutter. Sie hatte massive Probleme mit ihrem Sohn. Ich zeigte ihr auf, wie sie und ihr Mann sich ihm gegenüber anders verhalten könnten. Daraufhin antwortete sie erzürnt: »Mein Mann und ich wollen uns doch nicht ändern. Wir wollen, dass sich unser Sohn ändert.«
    Eines ist sicher: Unsere Lebensumstände, die Ereignisse und die Menschen um uns herum können wir nicht ändern. Wir können sie auch nur bedingt austauschen. Sie sind, wie sie sind. Wir müssen mit ihnen umgehen.
    Wenn wir in Konflikte geraten, die uns belasten, brauchen wir eine Lösung, damit wir wieder unbeschwert sein können. Manchmal lösen sich Konflikte allein dadurch, dass wir die Situation aus einer anderen Perspektive betrachten oder anders darüber denken. Gerade deswegen sind die Gedanken in diesem zweiten Kapitel eine wertvolle Grundlage für ein konstruktives Konfliktmanagement. Denn über unser Denken gestalten wir unsere Wirklichkeit.
     
    Denken und Wirklichkeit
    Wir können unser Denken, Fühlen und Handeln ändern. So wie wir denken, so fühlen wir. Wie wir fühlen, so handeln wir. So wie wir handeln, entstehen Reaktionen oder Konsequenzen. Wenn wir anders denken, fühlen wir anders, wenn wir anders fühlen, handeln wir anders, wenn wir anders handeln, entstehen andere Reaktionen oder Konsequenzen – es entsteht eine andere Wirklichkeit.
    Denken:
    Je nachdem, wie wir eine Situation sehen, wie wir sie wahrnehmen und bewerten, entstehen unterschiedliche Gefühle. 
    ↓
    Fühlen:
    Je nachdem, wie wir empfinden, reagieren wir unterschiedlich, zeigen Verständnis, trösten, klagen an oder wehren uns.
    ↓
    Handeln:
    Je nachdem, wie wir agieren, rufen wir verschiedene Reaktionen beim anderen hervor, die auf uns zurückwirken. Wie man in den Wald ruft, so schallt es zurück.
    Unsere Wirklichkeit formt sich bereits in unseren Gedanken. Schon bei unserer Konfliktdefinition haben wir gesehen, wie wir unsere Meinungen, Vorurteile, Interpretationen, Unterstellungen, Bewertungen für die einzig wahre angemessene Reaktion auf eine Situation halten. Uns ist meist nicht bewusst, dass wir auch andere Gedanken wählen könnten. Mit der Auswahl unserer Gedanken bestimmen wir die Ereignisse in unserem Leben mit. Wenn wir einen anderen Gedanken wählen, gestalten wir eine andere Wirklichkeit.Die Betonung liegt hier auf Auswahl. Es geht darum, ganz bewusst zu entscheiden, welchen Gedanken wir in einer schwierigen Situation aufnehmen. Wir wählen dabei gezielt denjenigen Gedanken, der uns eine Konfliktlösung ermöglicht.
     
    Situation: Eine Kollegin quatscht Sie voll, sie erzählt Ihnen gerade jede einzelne Minute ihres Wochenendes.
    Gedanke
Sie ist egozentrisch und nimmt sich selbst zu wichtig. Was ich am Wochenende gemacht habe, interessiert sie nicht.
Vielleicht kann sie ihren Redefluss nicht kontrollieren. Oder sie hat nicht viele Menschen, mit denen sie sich austauschen kann.
Gefühl
Ärger, Unlust, Ablehnung
Mitgefühl, Angestrengtheit
Handlung
Kontakt mit der Kollegin meiden.
Das Gespräch freundlich aber entschieden beenden.
Reaktion der Kollegin
Sie mag mich nicht.
Sie hat jetzt keine Zeit zum Ratschen.
Konsequenz
Angespanntes Verhältnis zur Kollegin
Entspanntes kollegiales Verhältnis
    Mitgefühl statt Mitleid
    Wenn wir Mitgefühl für unsere Konfliktpartner empfinden, müssen wir unbedingt darauf achten, dass wir es nicht mit Mitleid verwechseln. Beim Mitleid erheben wir uns über den anderen. Wir sind dann groß und stark, und der andere ist klein und schwach. Wie eine Mutter, die dem kleinen Kind über den Kopf streichelt und ihm Trost spendet, gehen wir damit in eine überlegene Position. Das führt unweigerlich zu einer Störung auf der Beziehungsebene, weil sich unserGegenüber verständlicherweise herabgesetzt fühlen wird. Mit unserem Mitgefühl bleiben wir mit dem anderen auf gleicher Augenhöhe. Der andere tut uns nicht leid, sondern wir können uns lediglich in seine Situation einfühlen. Wir sprechen einfach von Mensch zu Mensch. Das macht einen wesentlichen Unterschied in der Wirkung auf den anderen.
     
    Der eigene Nutzen
    Vielleicht haben Sie die Sorge, dass Sie selbst auf der Strecke bleiben könnten, wenn Sie zu viel Verständnis für andere haben. Doch machen wir uns bewusst: Der andere ist, wie er ist. Unabhängig davon, ob wir

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