Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Umtausch ausgeschlossen

Vom Umtausch ausgeschlossen

Titel: Vom Umtausch ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
Vom Netzwerk:
willst.«
    »Dann lass mich dir das doch erklären!«, sage ich schnell, bevor sie die Tür wieder zuknallen kann. »Alles läuft total schief. Luke und ich haben uns gestritten. Ich... ich habe Mist gebaut.«
    »Na, so eine Überraschung.« Jess verschränkt die Arme.
    »Ich weiß, dass ich selbst dran schuld bin.« Meine Stimme fängt an zu beben. »Ich weiß es wirklich. Aber jetzt ist unsere Ehe in Gefahr, glaube ich. Ehrlich.«
    Ich merke, wie mir wieder Tränen in die Augen steigen wollen. Ich blinzele, um sie zu verscheuchen.
    »Jess... bitte, hilf mir. Du bist die Einzige, die mir jetzt helfen kann. Wenn ich etwas von dir lernen könnte, überlegt Luke es sich vielleicht wieder anders. Er mag dich. Es schnürt mir fast die Kehle zu, aber ich zwinge mich, Jess direkt anzusehen. »Er mag dich mehr als mich.»
    Jess schüttelt den Kopf, aber ich durchschaue nicht recht, oh das bedeutet, dass sie mir nicht glaubt oder dass ihr das egal ist.
    »Wer ist denn da, Jess?«, erklingt eine Stimme aus dem Haus, und dann steht auch schon eine andere junge Frau hinter Jess. Sie hat mausgraue, glatte Haare, trägt eine Brille und hat einen Schreibblock in der Hand. »Schon wieder so ein Zeuge Jehovas?«
    »Ich bin kein Zeuge Jehovas!«, sage ich. »Ich bin Jess‘ Schwester!«
    »Jess‘ Schwester?« Die Frau glotzt mich erstaunt an. Sie mustert mein Outfit, meine Schuhe und meine beiden Koffer.
    »Jetzt verstehe ich, was du meinst«, sagt sie zu Jess und dämpft die Stimme ein wenig. »Sie sieht wirklich ein bisschen durchgeknallt aus.«
    Durchgeknallt?
    »Ich bin nicht durchgeknallt!«, setze ich mich zur Wehr. »Und außerdem geht dich das gar nichts an! Jess -«
    »Verschwinde, Becky«, teilt Jess mir knapp mit.
    »Aber -«
    »Sag mal, bist du taub, oder was? Verschwinde!« Sie hebt die Hand, als würde sie einen lästigen Köter verscheuchen.
    »Aber... du bist doch meine Schwester!« Meine Stimme ist kurz davor zu brechen. »Und Schwestern sind füreinander da! Schwestern kümmern sich umeinander! Jess! Wir sind Schwestern! «
    »Kann ich doch nichts dafür«, kanzelt Jess mich ab. »Ich brauche keine Schwester. Bye, Becky!«
    Sie knallt die Tür wieder zu, dieses Mal mit einer solchen Wucht, dass ich zusammenzucke. Ich hebe die Hand, um wieder anzuklopfen - und lasse sie dann wieder sinken. Hat doch sowieso keinen Zweck.
    Eine Weile stehe ich einfach nur da und starre die braun gestrichene Tür an. Dann drehe ich mich langsam um und mache mich mit meinen beiden Koffern auf den Weg zurück die Straße hinunter.
    Ich bin völlig umsonst den weiten Weg hierher gekommen.
    Was mache ich denn jetzt?
    Allein der Gedanke daran, jetzt direkt wieder nach Hause zu fahren, ist unerträglich. Erst die stundenlange Zugfahrt, und dann? Eine leere Wohnung.
    Eine leere Wohnung und kein Mann.
    Der Gedanke an Luke öffnet schließlich alle Schleusen. Die Tränen laufen mir in Strömen die Wangen herunter, und ich schluchze in einer Tour. Als ich die Straßenecke erreiche, beäugen mich zwei Frauen mit Kinderwagen neugierig, aber ich nehme sie kaum wahr. Ich heule viel zu sehr. Mein Make-up muss sich schon komplett in Wohlgefallen aufgelöst haben... Ich habe keine Hand frei, um ein Taschentuch herauszuholen, also schniefe ich so vor mich hin... Ich muss anhalten. Ich muss mich beruhigen.
    Zu meiner Linken befindet sich eine Art Grünanlage, in deren Mitte eine Holzbank steht. Die steuere ich an. Ich stelle die Koffer ab, lasse mich auf die Bank sinken, vergrabe das Gesicht in den Händen und gebe mich einem weiteren Weinkrampf hin.
    Hier sitze ich nun also, Hunderte von Kilometern von zu Hause entfernt, mutterseelenallein. Und ich bin selbst schuld. Ich habe alles kaputtgemacht.
    Luke wird mich nie wieder lieben.
    Meine Schultern beben, und ich schluchze und keuche, als ich wie durch einen Nebel eine Männerstimme neben mir höre.
    »Na. na, na. Was ist denn mir Ihnen los?« Truhen Blickes sehe ich auf. Vor mir steht ein Mann mittleren Alters in Cordhose und einem grünen Pullover.
    Er sieht halb missbilligend und halb besorgt zu mir herunter.
    »Geht die Welt unter, oder wie?«, fragt er schroff. »Es gibt hier so einige ältere Menschen, die versuchen, ein Nickerchen zu machen.« Er zeigt auf die Cottages rund um die Grünanlage. »Und Sie machen hier einen Lärm, dass selbst die Schafe es mit der Angst bekommen.«
    Er zeigt auf den Hügel, wo in der Tat ein paar Schafe stehen und neugierig zu mir heruntersehen.
    »Tut mir Leid, dass

Weitere Kostenlose Bücher