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Vom Umtausch ausgeschlossen

Vom Umtausch ausgeschlossen

Titel: Vom Umtausch ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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übersätes Gesicht. Und dann sehen wir uns einfach nur in die Augen.
    »Ja«, sagt sie schließlich. »Ich glaube dir.«
    Drei extra starke Schmerztabletten später fühle ich mich bereits bedeutend besser. So gut, dass ich plappere wie ein Wasserfall.
    »Ich wusste, dass wir Schwestern sind«, sage ich, als Jess mir ein Pflaster auf das aufgeschürfte Knie klebt. »Ich wusste es! Weißt du, ich glaube, ich habe gewisse übernatürliche Kräfte. Ich habe es gefühlt, dass du hier auf dem Berg warst.«
    »Hmhm«, macht Jess und verdreht die Augen.
    »Und außerdem werde ich dir immer ähnlicher. Zum Beispiel habe ich mir auch überlegt, die Haare kurz zu schneiden. Würde mir echt gut stehen. Und für Steine interessiere ich mich jetzt auch -«
    »Becky«, unterbricht Jess mich. »Wir müssen nicht gleich sein.«
    »Was?« Verblüfft sehe ich sie an. »Was willst du denn damit sagen?«
    »Mag ja sein, dass wir Schwestern sind.« Sie kniet sich hin. »Aber das heißt doch nicht, dass wir beide kurze Haare haben müssen. Wir müssen auch nicht beide Steine mögen.« Sie nimmt noch ein Pflaster zur Hand und reißt die Verpackung auf.
    »Oder Kartoffeln«, rutscht es mir heraus.
    »Oder Kartoffeln«, stimmt Jess mir zu. Sie hält inne. »Oder... völlig überteuerte Designerlippenstifte, die in drei Wochen out sein werden.«
    In ihren Augen funkelt es schelmisch, als sie mich ansieht, und ich bin völlig geplättet. Versucht sie etwa, mich aufzuziehen?
    »Tja, da hast du wohl Recht«, gebe ich lässig zurück. »Nur, weil wir biologisch verwandt sind, heißt das ja noch lange nicht, dass wir beide auf langweiliges Muskeltraining mit Wasserflaschen statt mit hippen Hanteln stehen müssen.«
    »Genau. Oder... auf hirnlose Zeitschriften voller dämlicher Reklame.«
    »Oder auf Kaffee aus ekligen, alten Thermosflaschen.«
    Jess´ Mundwinkel zucken.
    »Oder auf Halsabschneider-Cappuccino.«
    Da kracht erneut ein Donnerschlag, und wir zucken beide verschreckt zusammen. Der Regen trommelt jetzt gnadenlos auf das Zelt. Jess klebt mir ein letztes Pflaster aufs Bein und macht ihre Verbandszeugdose zu.
    »Du hast wohl nicht zufällig etwas zu essen dabei?«, fragt sie.
    »Öh... nein.«
    »Ich habe ein bisschen was dabei, aber nicht viel.« Sie runzelt die Stirn. »Vor allem nicht, wenn wir hier noch mehrere Stunden festsitzen. Wir können hier so schnell nicht weg, selbst wenn das Gewitter sich legt.«
    »Kannst du denn keine Wurzeln und Beeren sammeln?«, frage ich hoffnungsvoll.
    Jess sieht mich schief an.
    »Ich bin doch nicht Tarzan.« Sie zieht die Schultern hoch und legt die Arme um ihre Knie. »Wir müssen einfach abwarten.«
    »Und... du nimmst nie ein Handy mit, wenn du Klettern gehst?«, erkundige ich mich vorsichtig.
    »Ich habe gar keins. Normalerweise brauche ich auch keins.«
    »Tja, normalerweise hast du wohl auch keine blöde verletzte Schwester bei dir.«
    »Nein, normalerweise nicht.« Sie rutscht etwas zur Seite und greift hinter sich. »Ich habe übrigens ein paar von deinen Sachen aufgesammelt. Sind ja in alle Richtungen geflogen, als du abgestürzt bist.«
    »Danke«, sage ich und nehme ihr eine Hand voll Kram ab. Ein Minihaarspray. Mein Maniküreetui. Eine Puderdose.
    »Deine Tasche habe ich leider nicht finden können«, sagt Jess. »Keine Ahnung, wo die gelandet ist.«
    Mir stockt das Herz
    Meine Engel-Tasche.
    Meine Zweitausend-Euro-Filmstar-Tasche. Die Tasche, um die sich die Welt reißt.
    Nach all dem, was wir zusammen durchgemacht haben -weg. Verschwunden auf einem Berg in der nordenglischen Pampa.
    »Ach... macht nichts.« Irgendwie ringe ich mir ein Lächeln ab. »So was passiert nun mal.«
    Mit steifen, schmerzenden Fingern klappe ich die Puderdose auf- der Spiegel ist erstaunlicherweise noch heil. Ich erlaube mir einen Blick auf mich selbst und erschrecke nicht zu knapp. Ich sehe aus wie eine Vogelscheuche nach einer Schlägerei. Zottelige Haare, aufgeschürfte Wangen und mitten auf der Stirn eine fette Beule.
    »Und was machen wir jetzt?« Ich klappe die Puderdose zu und sehe auf.
    »Wir müssen warten, bis das Unwetter vorbei ist«, konstatiert Jess.
    »Ja, schon klar. Aber ich meinte eher, was machen wir bis dahin? Solange wir hier in diesem Zelt festsitzen.«
    Jess sieht mich vollkommen ausdruckslos an.
    »Ich dachte, wir könnten vielleicht Harry und Sally gucken und Popcorn essen«, sagt sie.
    Ich muss unwillkürlich kichern. Jess hat doch Humor! Wer hätte das gedacht!
    »Soll ich dir die

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