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Vom Umtausch ausgeschlossen

Vom Umtausch ausgeschlossen

Titel: Vom Umtausch ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Erinnerung tauchen wieder auf. »Ich habe bei der Ausdauerwanderung mitgemacht.«
    Jess glotzt mich an.
    »Aber du warst doch gar nicht auf der richtigen Strecke! Ich bin querfeldein gegangen. Die Wanderroute liegt viel niedriger. Hast du denn gar nicht auf die Markierungen geachtet?«
    »Markierungen?« Erstaunt sehe ich sie an.
    »Mann, du hast wohl überhaupt keine blasse Ahnung vom Wandern!« Jess regt sich richtig auf. »Du hättest nie hier heraufkommen dürfen! Das ist gefährlich!«
    »Und warum bist du dann hier?«, frage ich und zucke zusammen, als sie den Verband fester zieht. »Das, was du da gemacht hast, sah auch nicht gerade ungefährlich aus, finde ich.«
    Jess´ Miene verschließt sich.
    »Als ich das letzte Mal hier oben war, habe ich ein paar Ammonite gesehen«, rückt sie schließlich mit der Sprache raus. »Und ich wollte mir einen holen. Ich weiß, das war ziemlich tollkühn, und ich erwarte selbstverständlich nicht, dass du das verstehst -«
    »Doch! Ich verstehe das!«, falle ich ihr ins Wort. Ich stütze mich auf die Ellbogen. Oh Gott. Jetzt weiß ich wieder alles. Ich muss es ihr sagen. »Jess, ich verstehe dich. Ich habe deine Steine gesehen. Die sind der Wahnsinn. Sie sind wunderschön.«
    »Leg dich hin«, befiehlt Jess mir besorgt. »Entspann dich.«
    »Ich will mich aber nicht entspannen! Hör zu, Jess. Wir sind Schwestern. Wir sind wirklich richtige, echte Schwestern. Darum bin ich hier hochgekommen. Um es dir zu erzählen.«
    Jess sieht mich an. »Becky, du hast dir den Kopf gestoben ... Du hast wahrscheinlich ein Gehirnerschütterung...«
    »Nein, das ist es nicht!» Je lauter ich spreche, desto mehr pocht es in meinem Kopf, aber ich kann mich nicht zurückhalten. »Ich weiß, dass wir doch richtige Schwestern sind! Ich weiß es! Ich war bei dir zu Hause!«
    »Du warst was?« Schockiert sieht Jess mich an. »Wer hat dich reingelassen?«
    »Ich habe deinen Steinschrank gesehen. Und das ist original der gleiche Schrank wie mein Schuhschrank in London. Sie sind identisch. Die Beleuchtung... die Regale... alles!«
    Jetzt beobachte ich zum allerersten Mal, dass Jess ein klein wenig die Fassung verliert.
    »Na, und?«, blafft sie.
    »Und! Wir haben was gemeinsam!« Ich setze mich auf und ignoriere das Flimmern vor meinen Augen. »Jess! Das, was du empfindest, wenn du einen richtig tollen Stein findest, ist genau das Gleiche wie das, was ich empfinde, wenn ich ein schickes Paar Schuhe finde! Oder ein Kleid. Ich muss es haben. Ohne Rücksicht auf Verluste. Und ich weiß, dass es dir mit deiner Steinesammlung genauso geht.«
    »Stimmt doch gar nicht«, behauptet Jess und wendet sich ab.
    »Natürlich stimmt das! Ich weiß es!« Ich packe sie am Arm. »Du bist genauso besessen wie ich! Du versteckst es nur besser als ich! Oh Gott, mein Kopf. Aua.«
    Ich falle wieder zurück auf den Rücken, mein Kopf fühlt sich an, als wolle er zerplatzen.
    »Ich habe eine Schmerztablette für dich«, sagt Jess zerstreut - und rührt sich nicht. Sie sitzt einfach nur da, während ihr der lose Verband von der Hand baumelt.
    Ich sehe ihr an, dass ich an sie herangekommen bin.
    Bis auf das Prasseln des Regens auf die Zeltplane herrscht absolute Stille. Ich wage nicht, etwas zu sagen, Ich wage nicht, mich zu rühren.
    Na ja, im Grunde weiß ich ja nicht mal, ob ich mich überhaupt rühren kamt.
    »Du bist bei Gewitter einen Berg hochgestiegen, nur um mir das zu sagen?«, fragt Jess schließlich.
    »Ja! Natürlich!«
    Jess wendet sich zu mir um und sieht mir in die Augen. Sie wirkt jetzt noch blasser und irgendwie durcheinander, als fürchte sie, jemand wolle sie austricksen.
    »Und warum? Wieso solltest du das tun?«
    »Weil... weil es wichtig ist! Weil es mir wichtig ist!«
    »So etwas hat noch nie irgendjemand für mich getan«, sagt sie und wendet den Blick sofort wieder ab. Sie fummelt am Verbandszeug herum. »Ich glaube, die Schnitte sollten wir besser desinfizieren.«
    Sie tupft meine Beine mit einem Wattebausch ab, und ich ertrage tapfer das Brennen des Antiseptikums.
    »Und... glaubst du mir?«, frage ich. »Glaubst du jetzt auch, dass wir Schwestern sind?«
    Jess betrachtet erst einmal eine Weile ihre in dicken Socken und braunen Wanderstiefeln steckenden Füße. Dann sieht sie sich meine türkisfarbenen Kitten-Heels mit Strassriemchen an, die völlig verdreckt und hinüber sind. Meinen Rock von Marc Jacobs. Mein komplett ruiniertes Glitzershirt. Dann betrachtet sie mein mit Blutergüssen und Schrammen

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