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Vom Umtausch ausgeschlossen

Vom Umtausch ausgeschlossen

Titel: Vom Umtausch ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Möchtest du dich hinlegen?«
    »Mir geht‘s prima!« Ich drücke Mum noch einmal mit meinem freien Arm an mich. »Ich freue mich so, euch wiederzusehen!«
    »Wir freuen uns auch, dich wiederzusehen, Liebes!« Mum erwidert meine Umarmung, und ich sauge den vertrauten Duft von ihrem Tweed-Parfum ein, das sie schon so lange benutzt, wie ich überhaupt denken kann.
    »Na, dann bin ich aber erleichtert!«, lache ich. »Eben gerade sah es nämlich eigentlich ganz so aus, als ob...« Ich verstumme, weil ich mir ein bisschen doof vorkomme.
    »Was denn, Liebes?«
    »Na ja, also, irgendwie sah es so aus, als ob ihr... vor mir weggelaufen wrärt!« Ich füge dem ein kurzes Lachen hinzu, so als ob ich die Vorstellung selbst komplett albern fände.
    Mum und Dad schweigen und werfen sich Blicke zu.
    »Dad hatte seine Brille verloren!«, erklärt Mum übertrieben heiter. »Stimmt`s nicht, Darling?«
    »Stimmt genau!«, pflichtet Dad ihr eifrig bei. »Mir war meine Brille runtergefallen!«
    » Und da mussten wir natürlich umdrehen und sie suchen«, erklärt Mum.
    Meine Eltern beobachten mich ungewöhnlich aufmerksam und gespannt.
    Was ist hier los? Versuchen sie, irgendetwas vor mir zu verbergen?
    »Becky, bist du das?«, ertönt da vom Zaun her die schrille Stimme unserer Nachbarin Janice. Sie trägt ein rosa Blümchenkleid und dazu passenden Lidschatten. Ihre Haare hat sie in einem äußerst merkwürdigen Rotbraun gefärbt. »Becky!« Atemlos schlägt sie sich die Hände gegen die Brust. »Du bist es tatsächlich!«
    »Hi, Janice!«, strahle ich sie an. »Wir sind wieder da!«
    »Du siehst toll aus!«, stellt sie fest. »Ihr seht beide toll aus! So braun- «
    »Das kommt automatisch beim Reisen«, bemerke ich lässig.
    »Und Luke! Du siehst ja fast aus wie Crocodile Dundee!« Janice beäugt uns mit einer solch unverhohlenen Bewunderung, dass ich gar nicht anders kann, als mich geschmeichelt zu fühlen.
    »Kommt, lasst uns reingehen«, sagt Mum. »Dann könnt ihr uns drinnen alles erzählen!«
    Die jetzt folgende Szene hatte ich mir schon unzählige Male ausgemalt: Wir sitzen mit Freunden zusammen und erzählen von unseren Abenteuern im Ausland. Wir breiten eine zerknitterte Landkarte vor ihnen aus... beschreiben ihnen Sonnenaufgänge in den Bergen... sehen ihre an unseren Lippen hängenden Blicke... hören, wie sie seufzend ihrer Bewunderung Ausdruck verleihen...
    Nur mit dem Unterschied, dass die Szene jetzt ganz anders abläuft.
    »Und, wo wart ihr?«, fragt Janice, kaum dass wir uns am Küchentisch niedergelassen haben.
    »Überall!«, prahle ich stolz. »Du kannst uns auf die Probe stellen: Frag einfach nach einem beliebigen Land auf der Welt!«
    »Oooh. Teneriffa?«
    »Ah... nein.«
    »Mallorca?«
    »Ah... nein«, antworte ich eine Spur verärgert. »Wir waren in Afrika, Südamerika, Indien...« Ich breite die Arme aus. »Überall!«
    »Gütiger Himmel!«, sagt Janice und reißt die Augen auf. »War es heiß in Afrika?«
    »Ja, ziemlich.« Ich lächele.
    »Ich hab‘s ja nicht so mit der Hitze.« Janice schüttelt den Kopf. »Konnte ich noch nie leiden. Selbst in Florida nicht.« Ihre Miene erhellt sich. »Wart ihr in Disneyworld?«
    »Äh... nein.«
    »Na ja.« Janice bedenkt mich mit einem mitleidigen Blick. »Macht ja nichts. Vielleicht nächstes Mal.«
    Nächstes Mal? Nächstes Mal, wenn wir zehn Monate lang auf Weltreise sind, oder was?
    »Aber hört sich trotzdem nach einem richtig netten Urlaub an«, schiebt sie tröstend hinterher.
    Das war kein Urlaub!, würde ich sie am liebsten anpfeifen. Das war ein Reiseabenteuer! Also echt. Ich wette, als Christoph Kolumbus aus Amerika wiederkam, haben die Leute ihn am Hafen nicht mit den Worten begrüßt: »Oooh, Christoph, warst du auch in Disneyworld?«
    Ich sehe mich nach Mum und Dad um - aber die hören nicht einmal zu. Sie stehen an der Spüle, stecken die Köpfe zusammen, und Mum flüstert Dad etwas zu.
    Das gefällt mir nicht. Irgendetwas ist hier doch im Busch. Ich sehe zu Luke, der ebenfalls Mum und Dad im Visier hat.
    »Wir haben auch Geschenke mitgebracht!«, verkünde ich laut und greife nach meiner Tasche. »Mum! Dad! Guckt doch mal!«
    Ich zerre die südamerikanische Maske aus der Tasche und halte sie Mum vor die Nase. Die Maske hat die Form eines Hundegesichts, riesige Zähne und große, kreisrunde Augen. Ich finde, sie sieht ziemlich beeindruckend aus.
    »Die habe ich aus Paraguay mitgebracht!«, merke ich nicht ohne Stolz an.
    Ich komme mir wie eine richtige

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