Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Umtausch ausgeschlossen

Vom Umtausch ausgeschlossen

Titel: Vom Umtausch ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
Vom Netzwerk:
Jess zu überreden. »Ist okay. Sie nimmt auch einen Cappuccino.«
    Die Kellnerin trippelt davon, und Jess schüttelt missbilligend den Kopf.
    »Weißt du eigentlich, wie viel es de facto kostet, einen Cappuccino zu machen? Ein paar Pence. Und hier werden uns dafür fast zwei Pfund abgeknöpft!«
    »Aber dafür bekommt man ein Stück Schokolade gratis dazu«, erläutere ich.
    Mann, Jess hat wohl ein kleines Kaffeeproblem, was? Aber egal. Schon okay. Themawechsel.
    »Also!« Ich lehne mich zurück und breite die Arme aus. »Erzähl mir von dir!«
    »Was willst du wissen?«
    »Alles! Zum Beispiel... Was du für Hobbys hast - also, abgesehen vom Laufen?«
    Jess denkt eine Weile nach. »Höhlen«, sagt sie dann in dem Moment, in dem die Kellnerin die beiden Cappuccinos vor uns abstellt.
    »Höhlen! « , wiederhole ich. »Du meinst... in Höhlen reingehen? «
    Jess sieht mich über ihre Tasse hinweg etwas merkwürdig an.
    »Genau. In Höhlen reingehen.«
    »Wow! Das ist ja...«
    Mir fehlen die Worte. Was gibt es über Höhlen schon groß zu sagen? Dass sie dunkel, kalt und schleimig sind?
    »Das ist ja interessant!«, sage ich dann. »Ich würde auch gern mal in eine Höhle gehen!«
    »Und Steine natürlich«, fügt Jess hinzu. »Für die interessiere ich mich am meisten.«
    »Ich auch! Vor allem für die großen, glänzenden Steine bei Tiffany‘s!« Ich lache, um zu signalisieren, dass ich Witze mache, aber Jess verzieht keine Miene.
    Ich bin nicht ganz sicher, ob sie den Witz verstanden hat.
    »Ich promoviere über die Petrogenese und Geochemie von Fluorit-Hematit-Ablagerungen«, erzählt sie mit deutlich mehr Engagement, als sie den ganzen Tag gezeigt hat.
    Ich glaube, ich habe gerade kein Wort verstanden.
    »Äh... super!«, antworte ich. »Und... Wie kam es eigentlich dazu, dass du dich so viel mit Steinen beschäftigst?«
    »Daran ist mein Vater schuld«, sagt Jess mit einem leisen Lächeln. »Steine sind auch seine große Leidenschaft.«
    »Dad?«, frage ich erstaunt. »Das wusste ich ja gar nicht, dass der sich für Steine interessiert!«
    »Nicht dein Vater«, antwortet sie scharf. »Mein Vater. Mein Stiefvater. Der Mann, der mich großgezogen hat.«
    Ach so.
    Natürlich hat sie nicht Dad gemeint. Wie dumm von mir.
    Es folgt ein etwas unangenehmes Schweigen, unterbrochen vom Klappern der Tassen. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ist das nicht lächerlich? Mein Gott, das hier ist meine Schwester! Wir werden doch wohl über irgendetwas reden können!
    »Und, fährst du dieses Jahr in Urlaub?«, frage ich schließlich. Mann, wie erbärmlich. Ich höre mich an wie eine Friseurin.
    »Weiß ich noch nicht«, sagt Jess. »Kommt drauf an.«
    Da habe ich plötzlich eine brillante Idee.
    »Wir könnten doch zusammen in Urlaub fahren!«, schlage ich aufgeregt vor. »Das wäre doch toll! Wir könnten eine kleine Villa in Italien mieten oder so... Da könnten wir uns richtig kennen lernen...«
    »Hör mal zu, Rebecca«, fällt mir Jess ziemlich grob ins Wort. »Ich bin nicht auf der Suche nach einer zweiten Familie.«
    Angespanntes Schweigen. Mir wird ganz heiß im Gesicht.
    »Ich... ich weiß«, sage ich unsicher. »Ich meinte ja auch nicht -«
    »Ich brauche keine zweite Familie«, erklärt sie weiter. »Das habe ich Jane und Graham schon im Sommer gesagt. Das war nicht der Grund, weshalb ich Kontakt aufgenommen habe. Ich habe euch nur ausfindig gemacht, weil ich mich mit dem Wissen um die medizinischen Situation dazu verpflichtet fühlte. Das ist alles.«
    »Was meinst du mit >Das ist alles    »Ich meine, es ist ja nett, euch alle kennen zu lernen. Deine Eltern sind wirklich toll. Aber du hast dein Leben ...« Sie hält inne. »Und ich hab meins.«
    Will sie damit sagen, dass sie mich nicht kennen lernen möchte?
    Ihre eigene Schwester?
    »Aber wir haben uns doch gerade eben erst gefunden! Nach so vielen Jahren! Findest du das denn gar nicht aufregend?« Ich lehne mich über den Tisch und lege meine Hand neben ihre. »Guck doch mal. In unseren Adern fließt das gleiche Blut!«
    »Na und?« Jess ist völlig ungerührt. »Das ist nicht mehr und nicht weniger als eine biologische Tatsache.«
    »Aber... hast du dir denn nie eine Schwester gewünscht? Hast du nie versucht, dir vorzustellen, wie das wäre, eine Schwester zu haben?«
    »Nein, eigentlich nicht.« Sie sieht, was ich für ein Gesicht mache. »Versteh mich nicht falsch. Es war wirklich interessant, dir zu begegnen.«
    Interessant? Es war

Weitere Kostenlose Bücher