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Vom Umtausch ausgeschlossen

Vom Umtausch ausgeschlossen

Titel: Vom Umtausch ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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    Ich glotze in meinen Cappuccino und schiebe den Milchschaum darauf mit dem Löffel herum.
    Sie möchte mich nicht näher kennen lernen. Meine eigene Schwester möchte mich nicht näher kennen lernen. Was mache ich denn bloß falsch?
    Nichts ist, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich dachte, heute würde einer der schönsten Tage meines Lebens werden. Ich dachte, es würde Spaß machen, mit meiner Schwester shoppen zu gehen. Ich dachte, wir würden uns richtig nahe kommen. Ich dachte, wir würden inmitten unserer Einkäufe zusammen Kaffee trinken, kichern und einander aufziehen... uns überlegen, wo wir als Nächstes hingehen...
    »Fahren wir jetzt wieder zu deinen Eltern?«, fragt Jess und trinkt ihren Kaffee aus.
    »Wie, jetzt schon?« Entsetzt sehe ich auf. »Aber wir haben doch noch stundenlang Zeit! Du hast dir ja noch nicht mal etwas gekauft!«
    Jess sieht mich an und seufzt ungeduldig.
    »Hör zu, Becky. Ich wollte nicht unhöflich sein, darum bin ich mitgekommen. Aber ehrlich gesagt - ich hasse Einkaufen.«
    Das haut mich um. Ich wusste, dass es ihr keinen Spaß machte. Ich muss die Situation retten.
    »Ich weiß, wir haben noch nicht die richtigen Läden für dich gefunden«, stelle ich eifrig fest. »Aber wir sind ja noch nicht durch. Es gibt noch mehr. Wir können -«
    »Nein«, unterbricht Jess mich. »Du kapierst es wohl nicht. Ich hasse Einkaufen. Punkt.«
    »Kataloge!«, rufe ich inspiriert aus. »Wir können nach Hause fahren, uns Kataloge angucken... das wäre doch cool!«
    »Sag mal, kriegst du es nicht in deinen Schädel, oder was?«, ruft Jess verzweifelt. »Jetzt hör mir mal ganz genau zu: Ich. Hasse. Einkaufen.«
    Auf der gesamten Fahrt nach Hause stehe ich unter Schock. Mein Kopf fühlt sich an, als hätte in meinem Gehirn ein Kurzschluss stattgefunden. Jedes Mal, wenn ich versuche, darüber nachzudenken, entzündet sich ein Feuerwerk des Unglaubens.
    Als wir zu Hause ankommen, stehen Luke und Dad im Vorgarten und unterhalten sich. Luke sieht uns völlig entgeistert an, als wir in der Einfahrt parken.
    »Wieso seid ihr denn schon zurück?«, fragt er und eilt auf das Auto zu. »Ist was passiert?«
    »Alles in Ordnung!«, antworte ich benommen. »Wir waren nur... schneller, als ich dachte.«
    »Vielen Dank fürs Mitnehmen«, sagt Jess beim Aussteigen.
    »Gern geschehen.«
    Jess geht auf Dad zu, und Luke setzt sich neben mich ins Auto. Er macht die Tür zu und sieht mich prüfend an.
    » Ist alles in Ordnung, Becky?«
    »Ja, klar... Mir geht‘s gut. Glaube ich.«
    Ich kapier einfach nicht, was heute passiert ist. Immer und immer wieder spulen sich vor meinem inneren Auge die Bilder ab, die ich mir vorgestellt hatte: Wie Jess und ich nebeneinanderher schlendern, mit den Einkaufstüten schlenkern, lachen... wie wir gemeinsam Klamotten anprobieren ... einander Freundschaftsarmbänder kaufen... uns Spitznamen geben...
    »Und? Wie war‘s?«
    »Es war... klasse!« Ich lächele gezwungen. »Hat echt Spaß gemacht. Wir haben uns prächtig amüsiert.«
    »Was hast du gekauft?«
    »Zwei Tops... einen Rock... ein Paar Schuhe...«
    »Hmhm.« Luke nickt. »Und Jess?«
    Ich bin kurzfristig überhaupt nicht in der Lage zu sprechen.
    »Nichts«, flüstere ich schließlich.
    »Ach, Becky.« Luke seufzt und legt den Arm um mich. »Ihr habt gar nicht so viel Spaß gehabt, stimmt‘s?«
    »Nein«, piepse ich. »Nicht die Bohne!«
    »Ich hatte da auch so meine Zweifel.« Er streichelt mir über die Wange. »Hör mal, Becky, ich weiß, du wolltest eine Seelenverwandte finden. Ich weiß, du wolltest, dass Jess deine neue beste Freundin wird. Aber vielleicht solltest du einfach akzeptieren, dass ihr... zu verschieden seid.«
    »Wir sind nicht zu verschieden«, halte ich stur dagegen. »Wir sind Schwestern!«
    »Ist doch okay, Liebling«, sagt Luke. »Du kannst es ruhig zugeben, wenn ihr euch nicht versteht. Niemand wird deswegen behaupten, du wärest gescheitert.«
    Gescheitert?
    Das Wort trifft meinen wunden Punkt.
    »Wir verstehen uns aber!«, sage ich. »Natürlich verstehen wir uns! Wir müssen nur noch ein paar mehr... Gemeinsamkeiten finden. Sie geht eben nicht gern einkaufen.« Ich schlucke mehrfach. »Aber das macht ja nichts! Ich mag ja auch noch andere Sachen außer Einkaufen!«
    Luke schüttelt den Kopf.
    »Du solltest es akzeptieren. Ihr seid zwei völlig verschiedene Menschen, und es besteht überhaupt kein Grund, weshalb ihr euch verstehen solltet.«
    »Aber wir haben das gleiche Blut in

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