Vom Umtausch ausgeschlossen
Lyrik. Und ihr Lieblingshund ist...
Mist.
Ich schnappe mir den Spickzettel.
Ach ja. Ein Border Collie.
Es ist Samstagmorgen, ich befinde mich in unserem Gästezimmer und lege Hand an die letzten Vorbereitungen, bevor Jess kommt. Ich habe mir diese Woche ein Buch mit dem Titel Die perfekte Gastgeberin gekauft, und da drin steht, dass das Gästezimmer »mit Bedacht und einer ganz persönlichen Note hergerichtet werden sollte, so dass Ihr Gast das Gefühl bekommt, bei Ihnen willkommen zu sein.«
Darum habe ich auf dem Frisiertisch Blumen arrangiert und einen Lyrikband, und auf dem Nachttisch liegt eine Auswahl von Zeitschriften: Wandern und Bergsteigen, Der Höhlenfreund und Die Höhle. Letztgenannte ist ein monatlich erscheinendes Magazin, das man nur übers Internet bestellen kann. (Ich musste es gleich für ganze zwei Jahre abonnieren, nur um ein Exemplar davon bekommen zu können. Aber das macht nichts. Die nächsten dreiundzwanzig Hefte kann ich ja einfach an Jess weiterschicken.)
Und an der Wand hängt der Clou überhaupt: Ein riesiges Poster von einer Höhle! Ich bin so stolz darauf! Und die Höhle ist voller Stalagdingsbums.
Voller Vorfreude schüttele ich die Kissen auf. Heute Abend wird alles ganz anders sein als letztes Mal. Erstens werden wir uns nicht mal auch nur in die Nähe von irgendwelchen Geschäften begeben. Ich habe einen ganz schlichten, entspannten Abend bei uns zu Hause geplant. Wir können uns einen Film angucken, Popcorn essen, uns gegenseitig die Fingernägel lackieren und so richtig abchillen. Und später setze ich mich dann mit auf ihr Bett, wir können identische Schlafanzüge anziehen, Pfefferminzplätzchen essen und bis in die Puppen quatschen.
»Das sieht ja richtig nett aus.« Luke kommt ins Gästezimmer. »Das hast du wirklich toll gemacht.«
»Danke.« Ich zucke verlegen mit den Schultern.
»Und überhaupt, die ganze Wohnung sieht toll aus!« Er geht wieder hinaus, und ich folge ihm in den Flur. Die Wohnung sieht wirklich ziemlich gut aus, muss ich sagen. Es stehen zwar immer noch hier und da ein paar Kartons herum, aber insgesamt ist einfach viel mehr Luft!
»Ich bin aber noch nicht ganz fertig«, sage ich und werfe einen Blick in unser Schlafzimmer, wo sich immer noch so einiger Kram unter dem Bett drängelt.
»Ja, ja. Aber trotzdem, ich finde, du bist schon eine ganze Ecke weitergekommen!« Luke sieht sich bewundernd um.
»Tja, was so ein bisschen visionäre Kreativität und unkonventionelles Denken alles bewirken können...« Ich lächele bescheiden.
Wir gehen ins Wohnzimmer, das sich komplett verwandelt hat. Sämtliche Kartons, Kisten und Teppiche sind verschwunden. Übrig geblieben sind zwei Sofas, zwei Couchtische und der indonesische Gamelan.
»Hut ab, Becky!« Luke schüttelt den Kopf. »Es sieht toll aus!«
»Ach, na ja, das bisschen...«
»Nein.« Luke legt die Stirn in Falten. »Ich finde, ich muss mich bei dir entschuldigen. Du hast mir gesagt, dass du das alles hinkriegen würdest - und ich habe das bezweifelt. Aber irgendwie hast du es doch hingekriegt. Ich hätte nie gedacht, dass so viel Kram so gut organisiert werden könnte.« Ungläubig sieht er sich in dem Zimmer um. »Hier waren doch vorher so viele Sachen! Wo sind die denn alle?« Er lacht, und ich lache mit.
»Ich habe einfach nur... ein neues Zuhause für sie gefunden!«, erkläre ich heiter.
»Ich muss sagen, ich bin beeindruckt.« Luke streicht über den Kaminsims, auf dem sich außer den fünf handbemalten Eiern nichts befindet. »Du hättest Beraterin in Unterbringungs- und Lagerangelegenheiten werden sollen.«
»Vielleicht werde ich das ja noch!«
Okay, ich glaube, an dieser Stelle möchte ich jetzt lieber das Thema wechseln. Wenn ich nicht aufpasse, sieht Luke sich gleich doch noch etwas genauer um und fängt an, sich nach den chinesischen Urnen oder den Holzgiraffen zu erkundigen.
»Äh... Ist der Computer an?«, frage ich wie beiläufig.
»Jep.« Luke nimmt eins der Eier in die Hand und betrachtet es eingehend.
»Super!« Ich strahle ihn an. »Dann gehe ich mal eben meine E-Mails checken und... machst du uns vielleicht einen Kaffee?« www.e-Bay.co.uk
Ich warte, bis Luke in der Küche verschwunden ist, dann sause ich zum Computer und tippe www.e-Bay.co.uk in die Adresszeile.
e-Bay hat mir das Leben gerettet. Wirklich.
Offen gestanden frage ich mich, was ich früher ohne e-Bay gemacht habe. e-Bay ist ja wohl die genialste Erfindung seit... na ja, seit der Erfindung des
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