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Vom Umtausch ausgeschlossen

Vom Umtausch ausgeschlossen

Titel: Vom Umtausch ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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wurmt mich jetzt ja doch ein bisschen. Gut, dann habe ich eben hin und wieder ein bisschen Schulden gemacht. Aber deswegen muss sie mich doch nicht gleich so missbilligend ansehen.
    »Ach, übrigens, Jess«, meldet Gary sich zu Wort. »Wir haben da eine winzige Funktionsstörung bei dem Programm.«
    »Ach ja?« Jess sieht auf. »Soll ich mir das gleich mal ansehen?«
    »Ich weiß nicht.« Gary wirft mir einen Blick zu. »Wir wollen euren Girlie-Abend ja nicht stören...«
    »Schon gut«, winke ich ab. »Macht ihr nur.«
    Nachdem sie alle ins Arbeitszimmer verschwunden sind, schlurfe ich den Flur hinunter ins Wohnzimmer. Ich lasse mich aufs Sofa plumpsen und glotze todunglücklich auf den schwarzen Fernsehbildschirm.
    Jess und ich sind uns kein bisschen näher gekommen.
    Wir verstehen uns nicht. Das ist die bittere Wahrheit.
    Ich werde ganz schwermütig vor Enttäuschung. Ich habe mir doch von Anfang an eine solche Mühe gegeben. Ich habe alles getan, was ich konnte. Ich habe das Höhlenposter gekauft... und ich habe die vielen leckeren Snacks vorbereitet... und ich habe versucht, einen richtig schönen gemeinsamen Abend zu planen. Und sie hat noch nicht einmal versucht, irgendwie mitzumachen. Gut, dann hat ihr eben keiner von meinen Filmen zugesagt. Aber sie hätte doch wenigstens so tun können, als ob, oder? Also, wenn ich sie gewesen wäre, hätte ich so getan.
    Warum ist sie bloß so schrecklich miesepeterig? Warum kann sie sich nicht einfach mal amüsieren?
    Ich stürze den Sekt hinunter. Arger steigt in mir auf.
    Wieso hasst sie Shopping? Wie kann das sein? Herrgott noch mal, die Frau hat dreißig Riesen auf dem Konto! Shopping müsste doch eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen sein!
    Und noch etwas: Warum ist sie so besessen von Kartoffeln? Was zum Teufel ist denn an beschissenen Kartoffeln so Besonderes?
    Ich verstehe sie nicht. Ich verstehe sie einfach nicht. Sie ist zwar meine Schwester, aber ich kapiere sie nicht. Luke hat von Anfang an Recht gehabt. Es ist die Umwelt, die uns prägt. Die Gene haben da überhaupt nichts zu sagen.
    Ich mache einen Stoßseufzer und gehe dann trübsinnig die vielen Videos durch. Vielleicht sehe ich mir allein einen Film an. Und esse Popcorn dazu. Und ein paar von den leckeren Thorntons-Pralinen.
    Jess isst wahrscheinlich überhaupt keine Schokolade. Es sei denn, sie hat sie selbst gemacht. Aus Kartoffeln.
    Bitte, soll sie doch. Ich werde mir jetzt aber ein bisschen was gönnen und einen netten Film gucken.
    Ich strecke gerade die Hand nach Pretty Woman aus, als das Telefon klingelt.
    »Hallo?«, melde ich mich.
    »Hallo, Bex?«, erklingt da eine vertraute, hohe Stimme. »Ich bin‘s.«
    »Suze!« Ich bin wie überwältigt vor Freude. »Oh Gott! Hi! Wie geht‘s dir?«
    »Ach, mir geht‘s gut. Und dir? Alles in Ordnung?«
    »Mir geht‘s auch gut! Wirklich!«
    Und mit einem Mal wünsche ich mir aus tiefster Seele, Suze wäre hier bei mir. Wie in den guten alten Zeiten in Fulham. Ich vermisse sie so sehr. So sehr.
    Aber jetzt ist ja alles anders.
    »Und wie war Lulus und dein Tagesausflug ins Wellness-Center?«, frage ich um einen lässigen Ton bemüht.
    »Ach, der war... okay«, antwortet sie nach kurzem Zögern. »Du weißt schon. Irgendwie... anders halt... aber hat Spaß gemacht!«
    »Prima!«
    Es folgt betretenes Schweigen.
    »Und... na ja, ich habe mich gefragt, wie es wohl mit deiner neuen Schwester so läuft«, fragt Suze zaghaft nach. »Seid ihr... seid ihr jetzt so richtig dicke Freundinnen?«
    Suze trifft meinen wunden Punkt.
    Ich kann ihr nicht die Wahrheit sagen. Ich kann nicht eingestehen, dass die ganze tolle Schwestern-Sache ein einziges Desaster ist. Dass Suze es sich mit ihrer neuen Freundin im Wellness-Center gut gehen lässt, während ich es nicht einmal auf die Reihe kriege, einen Abend mit meiner Schwester zu verbringen.
    »Läuft alles super!«, lüge ich also. »Könnte nicht besser sein! Wir verstehen uns wirklich klasse.« »Echt?« Suze klingt ein wenig bedrückt.
    »Ja, klar! Weißt du was, wir stecken gerade mitten in einem richtig netten Girlie-Abend! Gucken Video... lachen uns tot... hängen einfach ab. Kennst du ja!«
    »Welchen Film seht ihr euch an?«, fragt Suze sofort.
    »Ah...« Ich werfe einen Blick auf den schwarzen Bildschirm. »Pretty Woman.«
    »Ich liebe Pretty Womanl« Ich höre, wie Suze schmachtet. Die Szene in dem Laden!«
    »Ja. ich weiß! Das ist die beste Szene überhaupt!« Und dann der Schluss, wo Richard Gere die Feuerleiter

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