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Von den Sternen gekuesst

Von den Sternen gekuesst

Titel: Von den Sternen gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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wahr?«
    Darauf erwiderte ich nichts.
    »Kate, du kannst das nicht allein durchziehen. Versprich mir wenigstens, dass du im Hotel auf mich wartest«, sagte er. Ich konnte hören, dass er sich schnell bewegte, während er mit mir telefonierte.
    »Papy und ich sind in fünfzehn Minuten da. Sag unserer Eskorte, sie soll aufschließen, dann brauchen wir dich nicht«, erklärte ich und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Papy hatte schon bei einem normalen Spaziergang ein ordentliches Tempo drauf. Heute Abend musste ich praktisch joggen, um mit ihm Schritt zu halten.
    »Ambrose, Charlotte und ich werden in der Lobby des Crillon zu euch stoßen«, beharrte Vincent, meine Aussage ignorierend. »Geh nicht auf ihr Zimmer, ehe wir da sind.«
    Dazu sagte ich nichts mehr. Ich hörte ihn noch am anderen Ende fluchen, bevor ich auflegte. Schnell steckte ich das Telefon in die Tasche und mühte mich, mit Papy mitzuhalten. Wir mussten einfach schneller sein als Vincent. Violettes Plan, ihn zu sich zu locken, indem sie die Großmutter seiner Freundin entführt, war einfach zu durchschaubar. Diesmal würde ich verhindern, dass sie den Kampf für sich entschied. Papy und ich würden Mamie irgendwie in Sicherheit bringen, ohne dass Vincent sich wieder opfern musste.
    Zehn Minuten später überquerten wir die Pont de la Concorde und erreichten den riesigen Place de la Concorde. Papy schaute weder rechts noch links und stürzte einfach weiter geradeaus durch den dichten Verkehr. Ich hakte mich bei ihm unter, um die Chance zu verringern, dass einer von uns unter einem Auto landete. Wie durch ein Wunder schafften wir es unbeschadet bis zum Eingang des museumsähnlichen Gebäudes, in dem sich das Hôtel de Crillon befand. Dort erst verlangsamten wir das Tempo und schritten fast gemächlich durch die Glastüren in dem monumentalen steinernen Toreingang.
    »Und jetzt?«, fragte ich, während wir uns in der luxuriösen Hotellobby mit ihren ausladenden Blumengestecken und marmornen Säulen umschauten. Und schon erregten zwei Männer meine Aufmerksamkeit, die im hinteren Teil gewartet hatten und nun zielstrebig auf uns zusteuerten. »Na, da kommen schon ein paar Numa«, sagte ich.
    »Woher weißt du, dass das Numa sind?« Papy schaute mich forschend an.
    »Siehst du die schwarz-weiße Unschärfe nicht, die sie umgibt? So, als hätte ihre Aura der direkten Umgebung sämtliche Farbe entzogen.«
    »Nein«, sagte er, blickte prüfend zu ihnen und dann besorgt wieder zurück zu mir. Ich habe eindeutig zu viel Zeit mit übernatürlichen Leuten verbracht , dachte ich genau in dem Moment, in dem Vincent, Charlotte und Ambrose ebenfalls die Lobby betraten. Alle drei trugen die typische schwarze Streitkluft aus Leder. Papys Augen weiteten sich, während die Hotelangestellten nur unbekümmert von ihrer Anwesenheit Notiz nahmen, ganz so als wären sie an diesen Anblick gewöhnt. Zählte man die ähnlich gekleideten Numa dazu, sahen sie sowieso eher so aus wie Gäste einer Party, die von einer Rockband irgendwo im Hotel geschmissen wurde.
    Vincent kam schnurstracks auf mich zu. »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Ja«, sagte ich und schielte beunruhigt zu den näher kommenden Numa. »Aber ich hatte doch explizit darum gebeten, dass du nicht herkommst.«
    Vincent ging darüber hinweg, als hätte ich nichts gesagt. »Kate, erwähn bitte nicht, dass ich nicht der Meister bin. Wenn Violette da bisher noch nicht von allein draufgekommen ist, könnte das unser einziges Ass im Ärmel sein.«
    Die Numa bedachten die Bardia mit tödlichen Blicken. »Folgt uns, bitte«, forderte der kleinere der beiden. Unter seinem langen schwarzen Mantel blitzte etwas Silbernes hervor.
    »Nur ihr beiden«, fügte der zweite hinzu und nickte zu Vincent und mir.
    »Ich komme auch mit«, sagte Papy in einem Ton, der deutlich machte, dass sie ihn schon mit Gewalt davon abhalten müssten.
    »Dito«, sagte Ambrose. Charlotte legte sich die Hand an die Hüfte, damit sich die Waffe unter ihrem Mantel abzeichnete.
    Die Numa wechselten einen schnellen Blick, schauten kurz zu den Hotelangestellten an der Rezeption und zurück zu uns. »Ihr könnt uns bis zur Suite folgen, aber mit rein kommt ihr nicht«, sagte der kleinere dann.
    Sie wandten sich um, führten uns an den Aufzügen vorbei zu den Treppen und bestanden darauf, dass wir vor ihnen hinaufgingen. Zwei Treppenabsätze später betraten wir einen Flur, dessen Wände mit scharlachroter Seide verkleidet waren, goldene Wandleuchter

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