Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von den Sternen gekuesst

Von den Sternen gekuesst

Titel: Von den Sternen gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
Vom Netzwerk:
der Revenants. Heißt das, du bist jetzt die Herrscherin über die Toten?«
    Ich verdrehte die Augen. Dann fiel mir Arthur auf, der hinter Georgia stand, und ich sagte: »Hallo.«
    Er schenkte mir ein breites Lächeln und streifte sich das blonde Haar hinter die Ohren. »Danke, dass du Vincent befreit und ihm wieder einen Körper gegeben hast«, sagte er. »Jetzt fühle ich mich weniger schuldig dafür, Violettes Handlanger gewesen zu sein.« Dann gab er mir zwei Wangenküsse und seine Bartstoppeln piksten mein Gesicht.
    »Au«, kicherte ich und rieb mir die Wangen. »Würdest du uns entschuldigen«, bat ich Arthur. »Ich muss mal unter vier Augen mit meiner Schwester reden.«
    »Aber natürlich«, sagte er und gab sich große Mühe, mich anzusehen, dabei gelang es ihm kaum, seinen Blick von meiner Schwester zu lösen.
    Ich schaute zu Vincent und fragte ihn lautlos Brauchst du mich? Als er den Kopf schüttelte, zog ich Georgia in eine geschützte Ecke bei den Fenstern, wo wir uns ungestört unterhalten konnten und uns in die Sessel plumpsen ließen. Ich hielt mir die Hände an die Wangen. »Was machst du denn, damit du keinen Rasurbrand bekommst?«
    »Mich rar.«
    »Wie bitte? Heißt das, ihr habt euch noch nicht mal geküsst?« Ich starrte sie ungläubig an, während sie glückselig grinste. Darum setzte ich meinen skeptischsten Blick auf: »Wer sind Sie und was haben Sie mit meiner Schwester gemacht?«
    »Mein Gott, Kate. Wenn man dich so hört, könnte man glatt meinen, ich wäre das totale Flittchen.« So wie sie das sagte, wirkte es jedoch eher, als wäre das für sie keine Beleidigung, sondern ein Kompliment. »Der Mann stammt aus dem späten Mittelalter. Da wollte ich mich den damaligen Gepflogenheiten anpassen und mich wie eine Jungfrau geben, die ihre Unschuld wahren muss.«
    Darüber brach ich in schallendes Gelächter aus. »Er scheint dir ja eine ganze Menge zu bedeuten, meine Liebe.«
    »Ja, und seit Violette einen Ersatz für ihn gefunden hat, bin ich offensichtlich auch nicht mehr ihr Staatsfeind Nummer eins.«
    »Violette hat einen Ersatz für Arthur?«, wiederholte ich. »Wovon redest du?«
    »Arthur hat mir erzählt, dass Violette immer nur in Begleitung desselben Numa gesehen wurde.«
    »Das ist doch bestimmt Nicolas«, sagte ich und machte eine abwehrende Geste mit der Hand. »Er war Luciens Stellvertreter. Das ist doch nichts Neues.«
    »Nein, du Dummerchen«, sagte Georgia. »Ich rede nicht von dem komischen Kauz im Pelz, sondern von einem ganz anderen Numa. Und einem ziemlich jungen noch dazu. Eher ein Teenie. Den hat noch niemand zuvor gesehen. Entweder ist er ganz frisch geschlüpft oder kürzlich aus einer der umliegenden Städte zu ihr gestoßen. Wie auch immer, Violette macht ohne ihn jedenfalls keinen Schritt.«
    »Wie gruselig.«
    »Ja, er ist so was wie ihr präpubertärer Schoßhund«, stimmte Georgia zu.
    Ich rümpfte die Nase und Georgia nickte nur.
    »Auch egal, so hab ich den attraktiven, spätmittelalterlichen Autor und Edelmann jedenfalls endlich ganz für mich!« Sie hob die Augenbrauen und machte es sich im Sessel bequem. »Aber meine Abenteuer im Männerland sind wirklich nicht so wichtig. Mich interessiert vielmehr: Wie war es, wieder in New York zu sein?«
    Es war schon dunkel, als Ambrose mich zu Hause absetzte. Georgia hatte sich etwas Freiheit erkämpft und war mit ein paar Freunden essen gegangen – Freunden, die wohl nichts davon ahnten, dass ihnen Arthur und ein weiterer Revenant zum Schutz folgten.
    Ich öffnete die Wohnungstür, warf meinen Mantel über den Stuhl im Flur und rief: »Mamie? Papy?« In der Wohnung war es ungewöhnlich still. Normalerweise bereitete Mamie um diese Zeit das Abendessen vor und aus der Küche drang Jazzmusik. Im Esszimmer zögerte ich, irgendwie lief es mir kalt den Rücken runter.
    »Im Arbeitszimmer«, hörte ich Papys Stimme.
    Mit einem erleichterten Seufzer ging ich zurück in den Flur, um meinen Mantel richtig aufzuhängen, und steuerte dann Papys Büro an. Mein Großvater saß in seinem Lieblingssessel, die Pfeife in der einen und ein Buch in der anderen Hand.
    »Wo ist Mamie?«, fragte ich und lehnte mich an die Schreibtischkante.
    »Bei einem Hausbesuch«, antwortete er und stieß dabei Rauch aus. Im Arbeitszimmer roch es bereits nach dem Zitrusaroma seines Tabaks, ein Geruch, den ich immer mit ihm verband.
    Ich warf einen Blick auf die Marmoruhr. »Um sieben Uhr an einem Donnerstagabend?«
    »Es ist ein ausländischer Kunde, der

Weitere Kostenlose Bücher