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Von den Sternen gekuesst

Von den Sternen gekuesst

Titel: Von den Sternen gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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ist.
    Kate , höre ich. Es ist nicht weiter ungewöhnlich für mich, eine Stimme im Kopf zu hören, doch das erste Mal ist es nicht die von Vincent. Ich blicke mich um, kann aber nicht feststellen, woher die Stimme kommt.
    »Wer ist da?«, flüstere ich total erschrocken.
    Gaspard , antwortet die Stimme. Und du musst nicht mal wirklich sprechen, ich habe deine Frage gehört, bevor du sie formuliert hattest. Das ist ja außerordentlich praktisch.
    Darüber muss ich einfach lächeln. Er klingt in meinem Kopf genau wie im wahren Leben. Was machst du hier? Ich dachte, du hast mit JB Paris verlassen.
    Haben wir auch. Aber dann hat Jean-Baptiste deine Aura bis in die Normandie strahlen sehen und darauf bestanden zurückzukehren. Alle haben nach dir gesucht. Jean-Baptiste ist deinem Licht gefolgt und hat sie hergeführt. Ich muss dir leider sagen, meine Liebe, du siehst einfach schauderhaft aus. Überall getrocknetes Blut. Das hat wirklich durchweg etwas Zombiehaftes.
    Über seine Bemerkung zu meinem Aussehen gehe ich mal lieber hinweg. Wie geht es meinen Großeltern? Und Vincent?
    Allen geht es gut. Ambrose und Charlotte haben zuerst deine Großeltern aus dem Crillon in Sicherheit gebracht und sind dann zurückgekehrt, um Vincent zu befreien.
    Ich atme erleichtert auf. Wo sind wir denn hier?
    Das Hausboot, auf dem du dich befindest, ist kurz hinter Paris und bewegt sich in westlicher Richtung , sagt Gaspard. Dann bleibt es für einen Moment still, bis er sich wieder meldet. Wie geht es dir?
    Ich bin mir nicht sicher , gebe ich zu. Wie lange bin ich schon hier?
    Violette hat dich vor fast vier Tagen erstochen , sagt Gaspard. Ich kann nicht lange bleiben. Sie oder einer ihrer Männer wird sonst meine Anwesenheit bemerken. Vincent will keinen Rettungsversuch starten, ehe du nicht stark genug bist, dich selbst verteidigen zu können. Leider können wir uns an ein fahrendes Boot nicht anschleichen – aber wir wollen Violette auch nicht die nötige Zeit lassen, die sie braucht, um dich im Vollbesitz deiner Kräfte zu zerstören.
    Wieder verschwindet seine Stimme, es dauert ein paar Minuten, bis ich ihn wieder höre. Vincent lässt dir Folgendes ausrichten: ›Sei stark, mon ange .‹ Er sagt außerdem, du sollst versuchen, dich von deinen Fesseln zu befreien, aber trotzdem so tun, als wärst du nach wie vor ans Bett gebunden. Ich komme in ein paar Stunden wieder.
    Gaspard? , sage ich.
    Ja?
    Ich bin ein Revenant. Mir ist klar, dass das die unglaublichste Untertreibung aller Zeiten ist, es aber endlich mal auszusprechen – wenn auch nur im Kopf –, tut unheimlich gut.
    Ich weiß. Und du scheinst sogar noch ein bisschen mehr als nur ein Revenant zu sein, meine liebe Kate.
    Ich atme erschrocken ein. Woher weißt du das?
    Zum einen hat Jean-Baptiste noch nie eine so immens starke Aura wie deine gesehen. Wie gesagt, er konnte sie sogar aus der Normandie sehen. Und dann haben wir Bran zur Rede gestellt, der sofort zugab, es die ganze Zeit gewusst zu haben. Aber die Konventionen untersagten ihm, dich schon zu benennen, bevor du dich überhaupt wirklich in die Meisterin verwandelt hast.
    Also habe ich richtig gelegen. Ich weiß gerade nicht, ob ich Bran dankbar oder böse bin, dass er es mir nicht gesagt hat. Andererseits … Vielleicht hatte er es mit all den kleinen Hinweisen ja versucht, und das war seine einzige Möglichkeit, die Konvention zu umgehen. Und ich war einfach zu blind gewesen.
    Sei vorsichtig, Kate , fährt Gaspard fort. Ich komme später wieder vorbei.
    Okay. Die Bardia wissen nun, dass ich nicht nur ein Revenant, sondern auch die Meisterin bin. Alle wissen das. Vincent weiß es. Ich bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll. Wie ein Stich ins Herz trifft mich die Frage, ob das darauf Einfluss haben wird, wie er mich sieht. Er hat ja nicht nur einmal darauf hingewiesen, dass er mir sein Schicksal als Revenant niemals wünschen würde.
    Wobei das alles sowieso keine Rolle spielt, wenn ich hier nicht herauskomme. Dann wird von meinem Körper nur noch Asche übrig sein und Violette wird meinen Geist in sich aufnehmen und dadurch mächtiger werden. Unaufhaltsam. Allein der Gedanke, ein Teil von ihr zu werden, setzt mich in Bewegung. Ich kämpfe erneut gegen die Fesseln, drehe die Arme, winde mich, zerre an den Gurten. Doch damit bewirke ich nur, dass sie noch tiefer einschneiden und ich stärker blute. Ich möchte schreien, aber auch nicht mehr Aufmerksamkeit als nötig erregen, jetzt, da ich in Kontakt mit den

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