Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von den Sternen gekuesst

Von den Sternen gekuesst

Titel: Von den Sternen gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
Vom Netzwerk:
hautengen Hose trug.
    »Ja, vielleicht im nächsten Leben. Außerdem weichst du meiner Frage aus«, erwiderte ich, zog sie vom Fenster weg und mit mir zum Zebrastreifen.
    Charlotte zuckte ertappt mit den Schultern. »Nicht leicht. Ambrose lässt Geneviève nie aus den Augen. Wenn er nicht gerade mit dir unterwegs ist, verfolgt er sie.«
    »Aha, deshalb wollte er also heute Morgen so unbedingt bei der Jagd auf Violette mitmachen?«, fragte ich, zwei und zwei zusammenzählend.
    »Genau. Und natürlich wegen der Aussicht auf einen guten Kampf.« Charlotte lächelte.
    »Hat er noch mal etwas über sie zu dir gesagt?«, wollte ich wissen.
    »Nein, nur das eine Mal, als wir gerade in Villefranche-sur-Mer angekommen sind. Da muss er mir wohl alles verraten haben, denn seither hat er sie mir gegenüber nicht ein weiteres Mal erwähnt.«
    Ich legte Charlotte den Arm um die Schulter und umarmte sie damit quasi seitlich, während wir die Straße erreichten, in der ich wohnte.
    »Aber weißt du, was, Kate«, sagte sie, als wir vor der Haustür zum Stehen kamen, »ich komm damit klar. Und das sage ich nicht nur so. Dass Vincent und du, dass ihr euch gefunden habt, nachdem er so lange allein gewesen ist … Das hat Hoffnung in mir geweckt. Und zu sehen, was er alles für dich macht, hat mir gezeigt, dass ich mein Ziel zu niedrig gesteckt habe. Ich muss ja niemandem nachjagen, der mich links liegen lässt …«
    Ich hob die Augenbrauen.
    »Ja, okay, das trifft es nicht ganz«, gab Charlotte zu. »Ambrose liebt mich … aber eben wie eine Schwester. Ich habe so oft mitbekommen, dass Vincent dir jeden Wunsch von den Augen abliest und versucht, ihn dir zu erfüllen. Weißt du, wenn er sieht, dass du das Zimmer betrittst, verwandelt er sich in jemand Größeres, Besseres, als er noch wenige Sekunden vorher war. Das möchte ich auch in jemandem auslösen. Und ich finde, dass ich das auch verdiene. Ich werde mich nicht länger nach jemandem verzehren, der all das für eine andere empfindet.«
    Die Last auf meiner Brust und die rasierklingenscharfen Stiche der Trauer kehrten mit voller Wucht zurück, während Charlotte erzählte, wie es mal zwischen Vincent und mir gewesen war. Und auch wieder sein könnte , mahnte ich mich. Ich durfte die Hoffnung nicht aufgeben, besonders jetzt nicht.
    »Bis mein galanter Ritter auftaucht«, fuhr sie fort, »genieße ich mein Dasein in vollen Zügen und hadere nicht mehr mit meinem Schicksal. Denn das ist ja eigentlich schon mal keine schlechte Ausgangssituation: Nicht jedes Mädchen kann von sich behaupten, unsterblich zu sein und Menschenleben retten zu dürfen.«
    Beim letzten Teil ihres Satzes zwinkerte sie mir zu und mir war klar, dass das nicht bloß dahergesagt war. Sie meinte das wirklich so. Ich schlang beide Arme um sie und küsste sie auf die Wange. »Das Schicksal hat dich bis hierher geführt, Charlotte. Es gibt keinen Grund dafür, dass es dir diesen Herzenswunsch abschlagen sollte.«

P apy deckte gerade den Tisch, als ich heimkam. Das Geräusch der Wohnungstür ließ ihn besorgt Richtung Eingang schielen. »Oh, gut, du bist zu Hause, princesse «, sagte er.
    Der Kopf meiner Großmutter erschien in der Küchentür. »Hat der Heiler schon etwas herausgefunden?«, fragte sie.
    »Georgia hat uns auf den neusten Stand gebracht.«
    »Nein«, sagte ich und schüttelte den Kopf. »Bran geht noch immer die Aufzeichnungen seiner Vorfahren durch. Und das ist ziemlich viel Material, das er nicht aus den Händen geben will.«
    »Verständlich«, sagte Papy und nickte dabei weise vor sich hin. »Werden wir immer noch bewacht?«, fragte er.
    »Ja. Da sitzen zwei Bardia im Park gegenüber und behalten das Haus im Blick«, bestätigte ich. »Charlotte hat mich hergebracht.«
    »Irgendwie fühle ich mich wie ein Gefangener«, gab Papy ein bisschen widerwillig zu. »Ein paar von ihnen sind mir heute von der Arbeit bis hierher gefolgt. Dabei bin ich mir gar nicht sicher, ob wir wirklich einen so intensiven Schutz brauchen. Ihr Mädchen natürlich ohne Zweifel, aber eure Großmutter und ich spielen ja eigentlich keine große Rolle.«
    »Sei doch einfach froh und dankbar darüber. Bei all den befremdlichen Ereignissen kann man gar nicht vorsichtig genug sein. Aber egal, was gerade vorgeht, wir müssen trotzdem was essen«, kam Mamies Stimme aus der Küche, bevor sie schreiend hinzufügte: »Georgia, deine Schwester ist zurück. Abendessen!« Sie erschien mit einem Tablett, auf dem ein großes, dampfendes

Weitere Kostenlose Bücher