Von Der Kunst, Hindernisse Zu ueberwinden

irrationalem Maße entwickelt?
    - Schützt mich diese Angst vor Gefahr oder hält sie mich von Erfolg und Glück fern?

Das Ängste-Überwinden
    Wenn ein Traceur vor einem Sprung steht und Angst hat, überlegt er sich: Wovor habe ich Angst? Er macht sich klar, ob die Angst rational oder irrational ist. Diese Unterscheidung ist für ihn überlebenswichtig. Ist die Angst irrational, besteht also für ihn keine reelle bzw. zu große Gefahr, dann geht er in sich und überwindet die Angst. Handelt es sich jedoch um eine rationale Angst, ist also eine reelle bzw. große Gefahr gegeben, so wird er die Situation nochmals genau überdenken und dann entscheiden, ob das Risiko nicht zu groß ist. Durch sein Training hat der Traceur jede Menge Referenzerlebnisse, auf die er zurückgreifen kann, um zu entscheiden, ob er einer Situation gewachsen ist oder nicht. Traceure sind keine Superhelden mit Superkräften, sondern normale Menschen, die ihre mentalen und körperlichen Fähigkeiten verbessert und gelernt haben, ihnen zu vertrauen und sie entsprechend einzusetzen. Eine dieser Fähigkeiten ist das Überwinden von Angst. Bei jedem Sprung ist ein kleines oder großes bisschen Angst dabei, und das ist gut so. Denn sie sorgt dafür, dass man vorsichtig bleibt und nicht übermütig wird. Allerdings lernt man auch bei jedem Sprung ein klein wenig mehr, mit der Angst umzugehen und sie, wenn notwendig, zu überwinden. Da der Traceur bei jedem Training Hunderte Sprünge macht, hat er darin sehr viel Erfahrung. Damit Sie ebenso souverän mit Ängsten umgehen können, sollten Sie Ihre eigenen Ängste regelmäßig überwinden.
    Um Ihre mentale Fitness auszubilden, ist es wichtig, vor allem die irrationalen Ängste abzuschaffen. Rationale Ängste überwinden Sie mit demselben folgenden 4-Phasen-Modell. Allerdings sollten sie sich in Phase 3 intensiv mit den nachfolgenden Fragen auseinandersetzen, da Sie sich in einer Situation mit einem reellen Risiko befinden:
    - Ist diese Situation für mich hilfreich?
    - Wie kann mir diese Situation schaden?
    - Bringt mich diese Situation dorthin, wo ich hin möchte?
    - Ist diese Situation vermeidbar?
    - Was ist das Beste, das ich aus der Situation machen kann?
    - Was ist das Schlechteste, das ich aus der Situation machen kann?
    Überdenken Sie die Situation genau. Dank Ihres jetzigen Selbstbewusstseins haben Sie eine gute Kenntnis dessen, was Sie wollen und wozu Sie in der Lage sind. Sie können entsprechend ohne Zögern eine Entscheidung treffen. Versuchen Sie nicht, den einfacheren Weg zu nehmen, sondern den besseren. Bleiben Sie aber auf jeden Fall realistisch und lassen Sie den rationalen Hintergrund der Angst nicht außer Acht. Wenn Sie dann eine Nein-Entscheidung treffen, ist diese konsequent zu tragen. Wenn Sie eine Ja-Entscheidung treffen, müssen Sie sich entsprechend des nachfolgenden 4-Phasen-Modells der irrationalen Ängste darauf vorbereiten.

Phase 1: Die Überwindung bewusst einleiten
    »Ich überwinde diese Angst jetzt.« Machen Sie sich als Erstes klar, dass Sie es sich nun zur Aufgabe gemacht haben, diese Angst zu überwinden. Realisieren Sie, dass diese Angst irrational und keine tatsächliche Hilfe ist. Sie schützt Sie nicht vor tatsächlichen Gefahren und Problemen, sondern provoziert und produziert andere Probleme. Sie hat nichts damit zu tun, wovor Sie ursprünglich einmal rational Angst hatten, sondern Sie existiert nur als versierter Saboteur in Ihrem Unterbewusstsein. Sie hält Sie davon ab, so frei zu sein, wie Sie es wollen.
     
    Machen Sie sich das so lange bewusst, bis Sie es tatsächlich bewusst verstehen. Welche negativen Auswirkungen hatte diese Angst bereits und welche wird sie haben? Können Sie die Angst wie einen Verbrecher ins Exil verbannen? Das alles funktioniert nur, wenn Sie es auch wirklich wollen. Um an diesen Punkt zu kommen, hilft es sich auszumalen, welchen Ballast diese Angst für Ihr Leben, Ihren Erfolg und Ihr Glück darstellt. Lassen Sie ruhig Emotionen zu: Seien Sie ärgerlich, böse und erlauben Sie sich den Zorn gegen diese Angst. Spüren Sie, dass die Tage dieser Angst gezählt sind, weil Sie ihr den Kampf angesagt haben. Sie können es auch gerne laut aussprechen: »Mit dieser Angst ist es jetzt vorbei! Ich überwinde sie!«

Phase 2: Die Überwindung unterbewusst einleiten
    Um Ihr Unterbewusstsein auf die Überwindung der Angst zu programmieren, setzen Sie als Erstes ein unmissverständliches Zeichen. Schreiben Sie die Angst auf ein Blatt Papier.