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Von der Liebe verschlungen

Von der Liebe verschlungen

Titel: Von der Liebe verschlungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah S. Dawson
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glattgestrichen und Kissen dazugelegt, um ein kuscheliges Nest zu schaffen. Er hatte den Vorhang vor das Buntglasfenster gezogen, sodass das Zimmer nun hauptsächlich im Schatten lag. Die Dunkelheit war warm und wie Samt mit Casper mittendrin. Ich vergaß mein Laken, tappte durch das Zimmer und kletterte ins Bett.
    »Das Schaukeln erinnert mich ein wenig an die Maybuck «, meinte Casper und streckte einladend einen Arm aus. Ich schlüpfte neben ihm ins Bett und wandte mich ihm zu. Er legte den Arm um mich, und sein Haar streifte mein Schlüsselbein. Ich kuschelte mich an ihn, atmete seinen Duft ein, der nun nicht länger von Nahrung zu mir sang. Er erinnerte mich an einen Sommertag auf dem Feld, an goldenes Gras und schwere Bäume, die sich im Wind neigten, an süßen Blumenduft und den männlichen Geruch von Schweiß und Kraft. Wie Schlafen im Sonnenschein, ein kurzes Innehalten.
    »Wonach rieche ich für dich?«, fragte ich unvermittelt.
    Er vergrub seine Wange in meinem Haar. Ich spürte, wie sein Brustkorb sich unter mir hob und sein Atem warm mein Ohr streifte. »Gefrorene Blumen. Wind und Eis. Etwas Purpurnes und Schönes, eine Blüte, die sich unter dem Mondschein im Schnee öffnet.«
    Ich erbebte und seufzte, und kuschelte mich noch enger an ihn. Es fühlte sich … richtig an. Als sei ich genau da, wo ich sein sollte. Ich hatte keine Ahnung, wohin ich mit ihm gehen sollte, keine Vorgeschichte, um zu verstehen, wie ein Mann und eine Frau ihr Leben miteinander teilten. Meine Eltern waren König und Dame in einem Schachspiel gewesen, immer getrennt voneinander, und hatten ihre Züge jeder für sich und auf unvorhersehbare Weise gemacht. Kein Wunder, dass ich sie so wenig vermisste. Ich hatte nie eine Beziehung gesehen, die auf Vertrauen und gegenseitiger Anziehung aufgebaut war, nie beiläufige Berührungen und zwei Wesen, die sich im Schlaf in den Armen hielten. Aber die Bestie in mir begriff, dass Casper nun stark war und mich mit seinem Leben beschützen würde, und dass ich mir viel Schlimmeres antun könnte, als mich in seine Arme zu kuscheln und etwas Frieden zu finden, bevor die Hölle losbrach.
    Aber irgendetwas beschäftigte Casper. Er rutschte neben mir hin und her, als finde er keine bequeme Position, und stieß die Luft an meiner Schulter aus, und ich drehte mich um und legte eine Hand an seine Wange.
    »Was ist los? Was beschäftigt dich?«
    »Es ist nur … jetzt wäre einfach eine ungünstige Zeit für dich, um …« Er seufzte tief und schluckte. »Um schwanger zu werden. Ich habe nicht nachgedacht. Es tut mir leid.«
    Als er verstummte, küsste ich ihn leicht und kicherte. »Das macht dir Sorgen? Keine Angst. Jetzt ist nicht die Zeit dafür.«
    »Woher weißt du das.«
    »Ich habe einen Körper. Ich weiß immer, wann die Zeit dafür ist.«
    »Ist das so ein Bludmannding?«
    »Es ist ein Bludfrauending. Sonst noch was?«
    Er rieb mir über den Rücken, schläfrig und warm, und ich entspannte mich etwas. »Wir waren zusammen. Nur das zählt.«
    Zufrieden schlief ich ein und schaukelte sanft in seinen Armen.
***
    Der nächste Morgen war voller kleiner Peinlichkeiten. Ich erwachte, und sein Körper war angenehm um mich geschlungen, mit Ausnahme des Körperteils, das sich unabsichtlich gegen mich bohrte. Als ich, noch nicht ganz wach, überrascht aus dem Bett sauste, versuchte Casper, sich aus dem noch schwankenden Bett zu rollen, und landete in einem wirren Haufen aus Decken auf dem Boden. Es war nicht einfach, all unsere Kleider wiederzufinden, während wir uns gegenseitig verstohlen beäugten, um kleine Blicke auf unsere Körper zu erhaschen, die wir zwar bereits in all ihrer Pracht gesehen hatten, auf die wir aber dennoch unwillkürlich neugierig waren. Wieder hätte er beinahe den Burschen ermordet, der die Phiolen lieferte, aber wenigstens war er diesmal angezogen.
    Nachdem wir uns angekleidet und getrunken hatten, war er so charmant und gefasst wie jeder Bludmann, den ich je kennengelernt hatte. Selbstsicherheit war der Schlüssel für jedes Raubwesen – geringere Kreaturen waren von Natur aus misstrauisch. Er war ja schon vorher übermütig gewesen, aber jetzt war er gefährlich unerschrocken. Wenn er nicht aufpasste, würden andere in ihm eine Bedrohung sehen. Eine Gratwanderung, das war sicher.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte ich, während ich meinen mährischen Umhang vor dem Spiegel richtete.
    »Als könnte ich einen Elch erlegen und leer trinken.« Er federte auf den Fußballen hin

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