Von der will ich alles, Darling
konnte, ohne Rücksicht darauf, was sie angerichtet hatte. "Du dachtest also, du kommst mal kurz nach Amoteh, machst ein paar Fotos, weil du dich dazu verpflichtet fühlst, und gibst mir bei der Gelegenheit die Ohrringe zurück, stimmt's?"
"Äh … ja, so ungefähr." Sie hatte keinen richtigen Plan gehabt, abgesehen davon, dass sie Fotos von den Stepanovs machen wollte und vielleicht eins von Danya, zur Erinnerung. Außerdem hatte sie sicherstellen wollen, dass es Danya gut ging.
"Damit das klar ist: Ich hatte nie vor, von irgendeiner Klippe zu springen, und ich bin nicht Ben", unterbrach Danya ihre Gedanken.
"Das brauchst du nicht zu betonen", erwiderte Sidney zornig. "Ben wäre niemals so unhöflich gewesen. Er hätte mich nie angeschrien oder mich vor allen Leuten wie einen Sack Kartoffeln behandelt. Und ganz sicher hätte er mir niemals einen Kuss gegeben, der mich komplett außer Gefecht setzt. Ben ist ein Gentleman."
"Ich habe dich nie angeschrien, auch wenn mir danach zu Mute war. Aber du könntest selbst einen Stummen zum Schreien bringen."
"Das war wie Schreien. Du hattest diesen viel zu ruhigen Ton, und du sahst gefährlich aus, wie ein Pirat oder so. Ja, du hast mich entführt, wie ein gefährlicher Pirat, so als lebten wir noch im Mittelalter. Männer tun so etwas nicht mehr. Du hast all diese altmodischen Vorstellungen, die sonst kein Mensch mehr hat."
"Ach ja? Dass wir uns geliebt haben und ich mich auch so verhalten habe und zumindest die Höflichkeit von dir erwartete, zuzugeben, dass wir uns geliebt haben – es war nicht nur Sex, mein Herz – das nennst du altmodisch und unpassend?"
"Du verstehst das alles nicht. Wir passen nicht zusammen. Du bist traditionell und romantisch, aber ich bin eine Frau in ständiger Bewegung. Ich habe das Gefühl, in etwas geraten zu sein, was mich zu Tode erschreckt. Und ich bin echt wütend, dass du mich hast glauben lassen, du wolltest dich über die Klippe stürzen. Das war nicht fair, oder?" Sie lief vor ihm auf und ab, wedelte mit den Händen und starrte ihn immer wieder wütend an.
Langsam legte sich Danyas Zorn. Sidney war eine leidenschaftliche Frau, auch wenn sie es nicht wahrhaben wollte. Ihre Beziehung bedeutete ihr etwas, anders ließ sich ihre heftige Reaktion gar nicht erklären. Lag es vielleicht daran, dass sie ihn liebte und nicht wusste, wie sie damit umgehen sollte? "Wenn ich dich küsse, setzt dein Verstand aus. Er ist wie der Rest von dir, sehr agil und sehr schnell. Ich frage mich, was das wohl zu bedeuten hat", bemerkte er nachdenklich.
"Oh, verflixt", erwiderte sie, als ihr klar wurde, was er meinte. Ihre Wut schmolz dahin und wich einem merkwürdigen Gefühl. Wieder einmal sehnte sie sich danach, von Danya in seine starken Arme genommen zu werden. Ihre Augen brannten, und sie schniefte, ein sicheres Zeichen für Tränen. Diese gefürchtete Schwäche kannte sie erst, seit sie Danya getroffen hatte. "Okay, wir fühlen uns sexuell voneinander angezogen. Wie Magneten oder so. Ich weiß nicht, warum. Aber ich weiß, dass du fröhlich und freundlich schienst, und jetzt bist du ganz anders."
"Weil ich zu deinem Liebhaber geworden bin, mein Schatz."
"Liebhaber?"
"Und hier geht es um mehr als um Sex, Liebste."
"Tatsächlich?"
Aber dann ging Danya langsam auf sie zu, und Sidney hatte keine Zeit mehr, an all die Gründe zu denken, warum Danya sie nicht lieben sollte und warum sie nicht zueinander passten und es nicht gut gehen konnte. Eine sexuelle Beziehung vielleicht, aber alles andere wäre eine Katastrophe.
Sie wich zurück und streckte die Hand aus, als wollte sie sich schützen. Danyas blaue Augen waren auf ihr Gesicht gerichtet, bevor er den Blick zu ihren Brüsten wandern ließ. Dieser eindringliche, entschlossene Blick nahm ihr den Atem, und ihr Körper begann zu zittern, während sie auf diesen Mund starrte, den sie so sehr begehrte.
"Oh, Sidney", flüsterte Danya und streichelte ihre Wange. "Du wirst schon wieder rot."
"Ich bin nur außer Atem. Wenn man wie ein Sack Kartoffeln durch die Gegend geschleppt wird …"
Sie stieß mit dem Rücken gegen die Tür, und Danya stützte sich mit den Händen neben ihrem Kopf ab. Zärtlich liebkoste er ihre Ohrläppchen, und ein Wonneschauer durchströmte Sidney.
"Du bist also zurückgekommen, um meine Familie zu fotografieren. Und das ist alles? Oder bist du auch gekommen, um die Sache zwischen uns zu beenden?" fragte er ganz leise.
"Du schreist schon wieder", flüsterte sie, denn sie
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