Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von dieser Liebe darf keiner wissen - wahre Geschichten

Von dieser Liebe darf keiner wissen - wahre Geschichten

Titel: Von dieser Liebe darf keiner wissen - wahre Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nagel & Kimche AG
Vom Netzwerk:
Atemnot benommen, zu Boden. Darauf brachte die Angeschuldigte dem Opfer mit einem der beiden zuvor zum Rüsten verwendeten Messer an den Unterarmen tiefe Schnittwunden bei. Dabei wurden dem Opfer im Bereich beider Handgelenke innenseitig Sehnen und Arterien durchgetrennt. In der Folge kam das Opfer wieder zu sich und versuchte zu fliehen. Von der Angeschuldigten verfolgt und gehalten, kam es zwischen den beiden in der Küche zu einem heftigen und wohl auch verzweifelten Handgemenge. (Jedenfalls deuten die zahlreich in der Küche auf dem Boden sowie an Wänden und Möbeln vorgefundenen Blutspritz-, Abklatsch- und Abrinnspuren klar auf eine solche Auseinandersetzung hin.) Dabei wurde dem Opfer der Pullover und möglicherweise auch der Büstenhalter gewaltsam abgestreift. Das Opfer ging dann im weiteren Verlauf der Auseinandersetzung, der Angeschuldigten unterlegen und aufgrund der beigebrachten Verletzungen geschwächt, im Kochbereich der Küche erneut zu Boden. Wiederum versuchte die Angeschuldigte das Opfer zu strangulieren. Dabei versuchte sie dieses mit einem geeigneten Gegenstand – dem Büstenhalter des Opfers, deren Lederhalsband oder einer Schnur – ein weiteres Mal zu erdrosseln. Im Anschluss daran brachte die Angeschuldigte dem Opfer schließlich mit einem der beiden Messer, mit größter Wahrscheinlichkeit mit dem Brotmesser, weitere tiefe Schnittverletzungen am Hals bei. U.a. trennte sie diesem die Luftröhre vollständig durch und eröffnete die Speiseröhre zu 2/3. Dabei schnitt sie mit dem Messer nicht nur, sondern sägte recht eigentlich. Zufolge dieser Verletzungen verblutete das Opfer und verstarb.
    Wir hatten es immer so schön, sagt Agnes.
    Schweizerische Depeschenagentur: Mutter ersticht Tochter. Eine Frau muss viereinhalb Jahre ins Gefängnis: Die heute 52-Jährige brachte ihre 14 Jahre alte Tochter um – weil sie Angst davor hatte, ihr Ehemann merke, dass er nicht der leibliche Vater des Kindes sei und sie darum verlassen werde.
    An seinem Geburtstag ruft Agnes Alois an. Agnes sagt: Du bleibst ewig mein geliebter Mann.
    Alois legt auf.

Jenseits von Kreuz und Kragen
    Zwei Männer starben Hand in Hand, Reátiga und Píffano, es war dunkel am Rand der Stadt Bogotá, nur das Licht des Autos brannte, in dem sie saßen, die Rechte des einen zitternd in der Linken des andern.
    Gegrüßt seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir.
    Der Motor lief, Rafael Reátiga Rojas und Richard Armando Píffano, sechsunddreißig und siebenunddreißig Jahre alt, getröstet von ihrem liebsten Besteck, dem Rosenkranz und einem Medaillon der Wundertätigen Jungfrau, beteten stumm, rechts ein paar Häuser aus Stein und Blech, links ein Kanal, gefüllt mit Plastik und Kot.
    Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes.
    Zwei Kugeln schlugen in Reátigas Kopf, neun Millimeter, drei in Píffanos, 7.65, wahrscheinlich um 19 Uhr 30, Carrera 94 B Avenida Calle 43 Sur.
    Dann heulte ein Motorrad auf, zwei Schatten, und verschwand in der Nacht des 26. Januar 2011.
    Bereits vierundsiebzig Priester, acht Ordensleute und drei Seminaristen seien seit 1984 in Kolumbien ermordet worden, gab der Sekretär der Bischofskonferenz am nächsten Morgen seiner Bestürzung Ausdruck. Schnell setzte der Staat für Hinweise, die zur Festnahme der Täter führten, eine Summe von fünfzig Millionen Pesos aus, ein Vermögen, 21000 Euro. Und vor der Kathedrale der Diözese Soacha, Jesucristo Nuestra Paz, standen Dutzende Gläubige, weinend, stumm, Reátigas Bild vor der Brust: Wir verurteilen das Verbrechen an unserem Pfarrer.
    So sehr liebten sie ihn?
    Daniel Caro Borda, Bischof von Soacha, Bougainvilleen vor vergitterten Fenstern, nickt aus tiefem Sessel.
    Wer war Pfarrer Reátiga?
    «Von mir», knurrt der Bischof, «erfährt keiner ein Wort.»
    Monseñor, Sie wissen, was von Ihrem Priester behauptet wird?
    Er weitet den steifen weißen Kragen mit kleinen Fingern, zupft an der Kette, daran ein großes silbernes Kreuz, und schweigt.
    Rafael Reátiga Rojas, am Abend des 26. Januar 2011 hinter dem Lenkrad seines kleinen schwarzen Chevrolet Aveo, Kennzeichen CDX505, tot aufgefunden, ohne Geld, ohne Handy, Rufnummer 310 566 09 79, war das jüngste von acht Kindern, geboren in San Andrés, Departement Santander, eine Tagesreise nordöstlich von Bogotá. Als er zwei Jahre alt war, erstach ein Cousin im Streit den Vater, Reátiga, Ohren wie Flossen, war nun der Liebling seiner Mutter, die ihn nicht aus den

Weitere Kostenlose Bücher