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Von dir verfuehrt

Von dir verfuehrt

Titel: Von dir verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anya Omah
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war ein Versehen. Ich … hätte dich nicht anrufen sollen …“
    „Hast du aber. Und darüber bin ich sehr froh“, fiel ich ihr ins Wort, weil ich sie auf Spur bringen und verhindern wollte, dass sie diesen schönen Moment schlecht redete.
    „Ich weiß! Das brauchst du mir nicht aufs Brot zu schmieren“, fauchte sie.
    Scheinbar fühlte sie sich in die Ecke gedrängt. Weshalb nur? „Ist es wegen deiner Regeln?“, hakte ich vorsichtig nach, weil ich nicht den Hauch einer Ahnung hatte, wie sie auf diese Frage reagieren würde. Zu Recht, wie sich herausstellte.
    „Ich hab sie gebrochen, na und? Bild ‘ dir bloß nichts darauf ein. Das war nur, weil …“ Sie stockte und wich meinem Blick aus, doch ich hatte sie längst bemerkt. Diese Verletzlichkeit in ihrem Ausdruck. Ein Name kam mir in den Sinn. Der Name, den sie gestern im Schlaf einmal gequält von sich gegeben hatte. Ob ich sie darauf ansprechen sollte? War das die richtige Taktik um Hannah aus der Reserve zu locken? „Wer ist Stefan?“, erkundigte ich mich, ahnend, dass ich mit dem Feuer spielte.
    Hannah fuhr regelrecht zusammen und sah mich erschrocken an. „Woher weißt du von ihm?“, fragte sie leise und schluckte.
    „Du … hast im Schlaf geredet.“
    Sie schloss die Augen und formte ihre vollen Lippen zu einem schmalen Strich. Offenbar hatte ich ins Schwarze getroffen, was aber nicht zur Klärung beitrug, sondern Verwirrung schuf. Ich fragte mich, was da lief? War Hannah etwa vergeben? Wieso dann diese Regeln? „Ist … er dein Freund?“, versuchte ich, um einen beiläufigen Tonfall bemüht, herauszufinden. Die Befürchtung, eine Antwort zu erhalten, die mir missfiel, ertränkte ich in einem großen Schluck Whiskey.
    Als hätte sie einen Geistesblitz, schlug Hannah die Lider auf. Ihre Mundwinkel zuckten kurz, bevor sie in la utes Gelächter ausbrach.
    „Ich und … Stefan?“, prustete sie, als sei das so absurd, wie ich in lila Pumps. Allmählich verklang ihr theatralisches Lachen. „Der war gut“, sagte sie und schüttelte belustigt den Kopf, ehe sie wieder ernst wurde. „Das war mal … Ein riesen Fehler über den ich nicht reden möchte.“ Sie versuchte ein Lächeln, das die Verzweiflung und den Schmerz in ihren Augen nicht zu kaschieren vermochte.
    Stefan hieß also der Mann, der ihr das Herz gebrochen hatte, welches sie nun probierte hinter einem Panzer zu schützen. Hing sie etwas noch an ihm? Ich sah sie prüfend an, wagte aber nicht, sie danach zu fragen. Nicht heute.
    „Ich hab Durst“, wechselte Hannah unerwartet das Thema.
    Bevor ich begriff, was sie mir damit sagen wollte, saß sie halb auf meinem Schoß und griff nach dem Whiskey, den sie mir vorhin gereicht hatte. Die plötzliche Nähe durchfuhr mich wie ein Stromschlag und ich spürte, wie ich hart wurde. Scheiße, ich benahm mich wie ein verpickelter Vierzehnjähriger, der in einer überfüllten Bahn versehentlich den Busen einer Frau streifte. Reiß dich zusammen, Bender! Noch hatte ich keine Antwort. Zumindest keine, die mir gefiel, weshalb ich einen erneuten Versuch wagte: „Wenn du mich lässt, helfe ich dir zu vergessen. So wie gestern. Du musst nur ja sagen, Hannah.“ Inzwischen hatte sie ihre alte Position eingenommen. Ich rückte näher und suchte ihren Blick. Sie erwiderte ihn, was ein gutes Zeichen war.
    „Sex, das Aller heilmittel, hm?“
    „Ich schwöre darauf .“
    „Und jetzt willst du mich heilen … mit deinem Schwanz.“ Sie nahm einen Schluck aus dem Glas und leckte sich so genüsslich über die L ippen, dass ich Appetit bekam. Ihr vulgärer Sprachgebrauch, in Verbindung mit ihrem herausfordernden Blick, heizte mir ein.
    „Mit allem, was ich hab “, versprach ich und strich sanft über ihre glühenden Wangen. Sie hielt meinem intensiven Blick stand und ich ahnte, dass ich sie gleich so weit hatte.
     
    Hannah
    M it allem, was ich hab , wiederholte ich in Gedanken und zwang mich, meine Augen nicht tiefer rutschen zu lassen. David sah mich forsch an und wartete auf eine Antwort, während ich fieberhaft darüber nachdachte, ob ich … das überhaupt wollte. Vor einer Woche noch wäre es undenkbar gewesen zwei Mal mit demselben Mann zu schlafen. Nun saß ich hier und war kurz davor einer Affäre zuzustimmen.
    „Du bist nicht besonders entscheidung sfreudig, kann das sein?“, unterbrach David meinen inneren Konflikt.
    Ich sah ihn fragend an.
    „Der Gedanke, daran dich regelmäßig in allen erdenklichen Stellungen von mir befriedigen zu lassen,

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