Von Feuer und Nacht
Vorsitzende immer irrationaler und verzweifelter geworden war. Aber vielleicht konnte er doch noch den richtigen Weg erkennen. Peter hoffte es sehr.
Auf dem Weg zum obersten Stock des Verwaltungsgebäudes nickte Captain McCammon Peter zu. Sein Alter war kaum schätzbar, was vielleicht am ausgebleichten Haar und dem neutralen Gesichtsausdruck lag. »Es war eine schwere Entscheidung, Euer Majestät, aber Sie haben getan, was getan werden musste.« Als Peter einen fragenden Blick auf ihn richtete, fügte der Captain hinzu: »Der Schlag gegen die Kompi-Fabrik. Wir wissen, dass die Bomben auf Ihren Befehl hin abgeworfen wurden. Der Verlust der Silbermützen ist sehr bedauerlich, aber Sie haben die Stadt gerettet.«
Es überraschte Peter, bis zu welchem Ausmaß sich die Wächter täuschen ließen. Aber warum auch nicht? Basil ließ sich nicht in die Karten schauen und bestand immer darauf, dass Peter im Vordergrund stand und die Hanse repräsentierte. Jetzt erwies sich das als Nachteil für ihn. Ich muss auf meine Stärke bauen, auch wenn es nur vermeintliche Stärke ist.
Peter nickte würdevoll. »Ich bin der König. Unglücklicherweise fallen mir oft solche Entscheidungen zu. Ein Herrscher ist mehr als nur ein Geschäftsmann. Daran sollte der Vorsitzende denken. Wenn er nur auf mich gehört hätte, als ich vor den Soldaten-Kompis warnte.«
»All die Silbermützen«, sagte McCammon und seufzte schwer.
Während der chaotischen Tage nach dem Ausbruch der Kompi-Revolte hatten Peter und Estarra die Ereignisse mit großer Aufmerksamkeit beobachtet und versucht, die Realität hinter dem Medienspektakel zu erkennen. Aufruhr breitete sich auf der Erde aus, und auf den äußeren Hanse-Kolonien kam es zu Panik. Die Reste der TVF wurden zusammengezogen, um den Heimatplaneten der Menschheit zu schützen, und dadurch blieben alle anderen Welten sich selbst überlassen. Trotz der Versprechen in der ursprünglichen Charta der Hanse hatte die Erde sofort alle Siedlungen im All abgeschrieben. Die Kolonien waren den Hydrogern gegenüber jetzt völlig wehrlos.
Traditionelle Kommunikationsverbindungen und Handelsrouten waren unterbrochen, aber auf vielen Kolonialwelten gab es grüne Priester, was dem theronischen Programm für die Verbreitung der Weltbäume zu verdanken war. Die Kolonien beklagten sich bitter über den Verrat und verlangten über Nahton, dass ihnen die Hanse Schutz und Hilfe gewährte. Der Vorsitzende kümmerte sich nicht darum. Wenn nicht bald etwas geschah, würde der Unmut zu einer Rebellion führen. Dann brach die menschliche Zivilisation auseinander.
Wenn der grüne Priester versuchte, Peter Neuigkeiten zu bringen, so hinderte Basil ihn daran. Beim letzten Gespräch Estarras mit Nahton, noch vor der Revolte, hatte Pellidor sie gezwungen, ins königliche Quartier zurückzukehren, und dann dem Vorsitzenden Bericht erstattet. Der blonde Sonderbeauftragte wollte nicht den Fehler machen, König oder Königin noch einmal mit dem grünen Priester sprechen zu lassen.
»Ich hasse Basil mehr, als ich mit Worten zum Ausdruck bringen kann, Estarra«, hatte Peter zu seiner Frau gesagt, als sie wieder allein waren. »Ich weiß, was für ein Mann er ist, und ich kenne seine Prioritäten. Aber die Menschheit ist in so großer Gefahr, dass wir unsere Meinungsverschiedenheiten überwinden müssen. Das sollte er erkennen können.«
»Er weiß, dass es besser gewesen wäre, wenn er bezüglich der Soldaten-Kompis auf dich gehört hätte. Das wissen alle.«
»Wird er dadurch einsichtiger oder noch halsstarriger? Ich fürchte Letzteres. Wir sollten zusammenarbeiten. Er muss mich nicht mögen, aber er braucht mich.«
»Vielleicht solltest du ihm ein Friedensangebot machen.« Estarra hatte ihn umarmt, und er hatte dabei ihren deutlich gewölbten Bauch gefühlt. Bitte, Basil. Überwinde alle Differenzen und lass uns gemeinsam die Menschheit retten.
Als sich im obersten Stock die Lifttür öffnete, versperrte Pellidor den Weg.
Der Captain der Wache richtete einen missbilligenden Blick auf ihn. »Der König ist gekommen, um mit dem Vorsitzenden zu sprechen. Treten Sie beiseite.«
Pellidor ignorierte die drei Wächter und sah Peter an. »Der Vorsitzende hat derzeit mit seinem Stellvertreter zu tun.«
McCammon war unbeeindruckt. »Ach? Der König ist wichtiger als ein Stellvertreter. Geben Sie den Weg frei.«
Diese Worte verblüfften den Sonderbeauftragten. Königliche Wächter verhielten sich nie auf diese Weise. Peter nutzte das
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