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Von Feuer und Nacht

Von Feuer und Nacht

Titel: Von Feuer und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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unkontrollierbar zu sein wie der verdorbene Wental in seiner Mutter. Er hörte nur noch das Dröhnen in seinem Kopf und das Krachen und Donnern der Zerstörung. Als Karla sprach, kamen die Worte von der Frau, die er so sehr vermisst hatte, aber ein fremder Klang untermalte die Stimme seiner Mutter. »Jess ... warum fürchtest du dich vor mir? Erinnerst du dich nicht?« Sie kam näher, und Dampf umwogte sie. Weit oben knackte es immer wieder in der Eisdecke. »Mein kleiner Junge.«
    Die wieder belebte Frau schien sich immer mehr ans Sprechen zu gewöhnen, doch die Worte klangen monoton, ohne emotionalen Gehalt.
    »Ich erinnere mich an den wattierten Pullover, den ich für dich gemacht habe, als du neun warst.« Ihr Haar bewegte sich jetzt nicht mehr so wild wie vorher, und das Gesicht wirkte friedlicher. Vielleicht halfen ihr die Erinnerungen dabei, Kontrolle über die dämonische Energie in ihr zu erringen. »Ich erinnere mich an deinen Kompi EA ... Du hast ihn Tasia gegeben, nicht wahr? Wo ist Tasia? Wo ist Ross? Meine Kinder ...«
    Trotz des Chaos, das sie umgab, trotz der übers Eis kriechenden Nematoden und der Explosionen, entsann sich Jess an die Jahre, die seine Eltern zusammen verbracht hatten, an das Familienleben unter der Eiskruste von Plumas. Karla hatte Jess beigebracht, einen Oberflächenwagen zu fahren, als er erst zwölf gewesen war. Sie hatte ihm gezeigt, wie man mit den Pumpmaschinen umging, die Schläuche mit Roamer-Schiffen verband und ihre Tanks mit reinem Wasser füllte. Plötzlich begriff Jess, was geschehen sein musste. »All die Jahre war sie im Eis erstarrt. Vermutlich steckte noch ein Funken Leben in ihr. Eine Art Winterstarre. Als ich sie berührte und sie aufzutauen begann, muss ich irgendwie Energie auf sie übertragen haben. Und jetzt hat ein verdorbener Wental die Kontrolle über sie.«
    Es ist kein Leben mehr in ihr. Sie war tot. Sie bleibt tot.
    »Das glaube ich nicht. Ein Teil von ihr ist noch da!« Jess sah Karla an und setzte sich ihren Angriffen aus. »Mutter, hör mir zu. Bitte!«
    Als Karla noch einen Schritt näher kam, summten die Wentals: Sie ist nicht wirklich deine Mutter. Sie lebt nicht.
    »Aber sie erinnert sich an mich.«
    Der verdorbene Wental greift auf chemische Signaturen im gefrorenen Hirngewebe zu. Deine Mutter existiert nicht mehr.
    Erneut dachte Jess an die verdorbenen Wentals, die ihm die elementaren Wasserwesen gezeigt hatten: der ildiranische Septar, der bestrebt gewesen war, gegen den Weisen Imperator zu kämpfen, und die Klikiss-Brüterin, die andere Schwärme hatte erobern wollen. Ihm war es nur darum gegangen, seine Mutter aus ihrem eisigen Grab zurückzubrin gen; er hatte sie nicht wieder beleben wollen. Doch ein Teil seiner neuen Kraft hatte ihr dieses dämonische Leben eingehaucht.
    Wir müssen ihr das verdorbene Wasser nehmen.
    Die Wentals strömten aus ihm heraus und wurden zu einem Dunst aus kleinen Tropfen. Er wogte Karla entgegen, umgab sie und verdichtete sich. Jess erbebte, und seine Zähne klapperten.
    »Bringt sie zurück! Rettet sie. Meine Mutter lebt noch irgendwo in ihr.«
    Sie existiert nicht mehr. Lass dich nicht täuschen. Wir müssen jeden Tropfen zurückholen, jedes Molekül.
    Jess konnte sich den Wentals nicht widersetzen. Sie benutzten ihn als eine Art Kanal, fluteten durch ihm Karla entgegen. Mit den Gedanken rief er nach seiner Mutter und forderte sie auf, die negativen Energien unter Kontrolle zu bringen.
    Als er spürte, dass Karla ihn abzulenken versuchte, drehte er sich um und sah entsetzt, dass sich Dutzende von Nematoden um Cesca gewickelt hatten. Sie bewegte sich und versuchte, Widerstand zu leisten - sie lebte noch!
    Aber als Jess ihr helfen wollte, konnte er sich nicht von der Stelle rühren. Die Wentals in ihm lenkten sein ganzes Handeln. So verzweifelt er auch sein mochte: Die Wasserwesen benutzten seinen Körper als Waffe. Als ihre Waffe.
    »Rettet Cesca! Helft ihr beim Kampf!«, brachte Jess zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Der verdorbene Wental hat sich nicht in den Würmern ausgebreitet. Wenn Karla Tamblyn uns zu widerstehen versucht, lässt ihre Kontrolle über sie nach.
    Jess schaffte es, die Hand auszustrecken, aber Karla kämpfte noch entschlossener und verlangte seine Aufmerksamkeit. »Cesca! Wehr dich weiter!«
    Irgendwie gelang es Cesca, sich auf ihre eigene Wental-Energie zu besinnen. Sie setzte die Kraft in einer grellen Explosion frei, und die Nematoden um sie herum flogen fort.
    Frei stand sie

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