Von Göttern und Dämonen: Am Anfang war der Nebel (Erstes Buch)
glaube zwar kaum, dass das deine bevorzugte Nahrung ist, aber willst du ein Stück Reh?“, fragte Alex.
Nagar lächelte „Ich bin vom Blutdurst eines normalen Vampyrs befreit und kann mich sowohl an eurer Nahrung, an Blut und auch spirituell laben. Insofern bin ich nicht darauf angewiesen, unbedingt Blut trinken zu müssen. Obwohl es manchmal eine nette Abwechslung ist. Aber vielen Dank, momentan steht mir der Sinn nicht nach Reh.“
Langsam brach die Nacht herein.
4. Kapitel: Sternenstaub
Es war eine sternenklare Nacht. Der Mond schien hell vom Himmel und beleuchtete die Lichtung. Das Feuer war bereits ausgegangen und Alex stand mit Spot bei den Pferden, während Nagar im Lotussitz zu den Sternen starrte.
„Ich muss herausfinden, wohin sie gegangen sind“, murmelte er mehr zu sich selbst als zu Alex. Er streckte seine rechte Hand empor, ließen an der Linken die Klingen herausspringen und ritzte sich leicht die Innenseite des Arms unter dem Handgelenk.
Alex schaute sich den Mechanismus im hellen Mondlicht an. Nagar trug oberhalb der Handgelenke jeweils ein circa sieben Zentimeter breites Metallband. Dieses schützte zum einen seine Handgelenke vor Verletzungen durch Waffen und zum anderen beherbergte es jeweils fünf schmale, circa vierzig Zentimeter lange, rasiermesserscharfe Klingen, die sich in Kapseln aus- und einfahren ließen.
„Geschmiedet über Höllenfeuer mit Erz aus den tiefsten Tiefen des Planeten Mars“, erklärte Nagar sichtlich stolz auf die neugierigen Blicke von Alex.
Ein kleiner Blutstropfen trat hervor. Nagar fing ihn mit der linken Hand auf und ließ ihn zwischen seinen gewölbten Händen schweben. Es bildete sich eine rot glänzende, vollkommen runde Kugel und er blies in die Handflächen hinein. Als er sie öffnete, schoss der Blutstropfen wie ein Projektil in den Nachthimmel. Er glänzte silberrot und zog einen kleinen Schweif hinter sich her.
Staunend beobachtete Alex den Blutstropfen, während Spot die Nase flach auf den Boden gelegt hatte und unbeteiligt in den Himmel starrte.
Immer weiter flog das Projektil und obwohl es sich schnell entfernte, war es noch gut zu sehen. Nach einer Weile verschwand es dann doch und nach einiger Zeit sah Alex am Firmament einen Stern aufleuchten. Sekunden später schien es glitzernde Partikel zu regnen, die ganze Lichtung war voller leuchtendem Staub. Dieser formierte sich zu für Alex unlesbaren Zeichen und Nagar atmete schwer durch die Nase.
„Danke Mars, auch wenn deine Nachrichten keine guten sind, so kannst du mir wenigstens helfen, ihren Weg zu verfolgen.“
Er sah sich zu Alex um: „Danke Allah dafür, dass du ein arabisches Pferd dein eigen nennst. Du wirst es brauchen können!“
„Warum, wohin geht die Reise?“ , fragte Alex.
„W ir müssen durch ein Gebiet, das der Maghreb eures Planeten recht ähnlich ist.“
„Und so wie du schaust, meinst du den trockenen Teil der Maghreb-Region, nämlich die Sahara, nehme ich an?“ , fragte Alex
„Das siehst du vollkommen richtig. Das wird hart für uns alle, vor allem für den Hund. Besser du nimmst ihn aufs Pferd, sonst wird er das nicht überleben.“
Also bestiegen Sie die Pferde und Alex ließ Spot auf Sarah aufspringen. Er hielt ihn quer vor sich auf dem Widerrist des Pferdes. Nagar hob beschwörend die Hände und murmelte leise vor sich hin. Langsam schien die Welt vor ihnen zu flackern wie Asphalt in der Gluthitze eines Hochsommertages. Das Portal öffnete sich und stand flimmern und die Welt verzerrend vor ihnen.
„Wie wird es sich anfühlen?“, fragte Alex.
„Heiß, sehr heiß“, antwortete Nagar und gab Maho den Schenkel. Ohne zu Zögern sprang sie aus dem Stand mitten in das flimmernden Portal. Alex starrte ungläubig auf die Szene. Das Pferd war weg. Er nahm seinen Mut zusammen, hielt Spot fest und sagte „Los, altes Mädchen!“
Sarah sprang wie Maho ohne Bedenken und butterweich los und auf das Portal zu.
In der nächsten Sekunde wurde Alex von der Sonne geblendet. Sarah landete auf Wüstensand und es war heiß, sogar sehr heiß, so wie es Nagar gesagt hatte.
Von der Reise hatte Alex nichts gespürt, lediglich der Wechsel von Nacht zu Tag und kühl zu heiß stellte sich von der einen auf die andere Sekunde ein.
Sie standen also mitten in der Wüste an einem ausgetretenen Pfad.
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