Von Lichtwiese nach Dunkelstadt
war das?“, fragte Agerian.
„Das Waschhörnchen! Es muss uns gefolgt sein.“
Kleine, schnelle Schritte kamen näher, dann war es wieder still. Einige Sekunden später glitt die Tür vor unseren Nasen lautlos zur Seit, und das Waschhörnchen begrüßte uns mit einem freundlichen Quieken.
„Es hat uns die Tür aufgemacht!“, jubelte ich. Ich beugte mich vor und suchte meine Hosentaschen in der Hoffnung ab, vielleicht doch noch ein Popcorn darin zu finden: „Das hast du fein gemacht! Feini, feini, feini!“
Das Streifenhörnchen hatte anscheinend keinen Hunger und auch kein Interesse an Beglückwünschungen. Ohne einen weiteren Quieker drehte es sich um und verschwand im Halbdunkeln des Zugs.
„Schnell, rein da!“ Agerian kletterte in den Wüstenwurm und zog mich hinterher.
Das Innere des Waggons war leer. Wir liefen weiter zum nächsten, bis wir schließlich vor einer schweren Stahltür zum Stehen kamen. Ein breiter Riegel, an dem ein riesiges Vorhängeschloss hing, machte klar, dass die Tür verschlossen war.
Ich schlug gegen das Metall. „Elenor! Elenor, kannst du mich hören?“
Zwischen den Schlägen glaubte ich, eine dünne Stimme zu hören.
„Sie ist da drinnen!“, schrie ich Agerian an. „Wir müssen sie befreien, schnell!“
„Warum hängt hier ein Vorhängeschloss, während es draußen nicht einmal einen Knopf oder Türknauf gab?“, fragte Agerian.
„Das ist doch völlig egal!“ Ich zerrte erst an der Tür, dann an dem Schloss, was beides natürlich völlig aussichtslos war. „Elenor, wir holen dich da raus!“
„Geh beiseite.“ Agerian hatte plötzlich einen großen Hammer in der Hand.
„Wo hast du den denn her?“
„Lag da in der Ecke.“
Er holte aus und schlug zu. Nach dem dritten Klirren polterte das Vorhängeschloss zu Boden. Ich schob den Riegel zurück und stemmte die schwere Tür auf. Der Raum dahinter war dunkel.
„Elenor!“, rief ich, obwohl sie direkt vor mir stand. Sie trug einen rosafarbenen Rock, eine hellgrüne Bluse und gelbe Gummistiefel. Genauso wie in meiner Erinnerung.
„Dodo!“ Sie fiel mir in die Arme. „Ich wusste, dass du mich nicht vergessen hast!“
Ihr Atem roch nach frisch gepflückter Pfefferminze. Genauso wie in meiner Erinnerung.
„Endlich … endlich hab ich dich wieder …“
„Ich will ja nicht stören“, meldete sich Agerian zu Wort. „Aber ich glaube, wir sind gerade losgefahren.“
Erst jetzt fiel mir das leichte Vibrieren auf.
Ein Lautsprecher knackte und eine freundliche Stimme verkündete: „Willkommen an Bord des Wüstenwurms C-25. Wir begrüßen Sie ganz herzlich auf unserer Fahrt von San Platino nach Dunkelstadt. Unsere Reisemöglichkeiten entnehmen Sie bitte dem Faltblatt.“
Ich sah mich hektisch um, konnte aber keine Faltblätter entdecken.
„Nächster Halt ist Las Voltas“, sagte die Stimme. „Wir wünschen Ihnen eine angenehme Reise.“ Ein Knacken markierte das Ende der Durchsage.
„Was machen wir jetzt?“, fragte ich aufgeregt. „Wir müssen hier raus!“
Agerian schüttelte den Kopf. „Bestimmt sind wir längst unter der Erde.“
„Dann fahren wir halt nach Las Voltas“, sagte Elenor. Ihr schien die ungeplante Reise überhaupt nichts auszumachen.
„Aber wir müssen doch …“, setzte ich an und verstummte. Mein Magen fühlte sich plötzlich an, als hätte ich Steine gefrühstückt. „Das weißt du ja noch gar nicht …“
„Was denn?“, fragte Elenor.
„Ich hab Omi verloren. Und Tante Hablieblieb auch. Sie wurden von … von einem Sandwesen entführt. Und Strom-Tom –“
Elenor klopfte mir auf die Schulter. „Ach, Dodo, mach dir keine Sorgen! Das ist alles nicht so schlimm.“
„Wie … wie meinst du das?“, fragte ich und war fest überzeugt davon, einen wesentlichen Bestandteil ihrer Aussage falsch verstanden zu haben.
„Hauptsache, wir zwei haben uns wieder“, entgegnete Elenor und klatschte fröhlich in die Hände. „Oder, Dodo? Das ist doch das Einzige, was zählt.“
„Ja, klar …“, sagte ich vorsichtig. „Aber wir müssen trotzdem den rot-gelb gestreiften Löffel finden. Um mit seiner Macht dann alles wieder rückgängig machen zu können.“
Elenor blies ihre Wangen auf. „Das hört sich jetzt aber voll öde an ...“
„Wir müssen den Chef aufhalten“, versuchte ich, ihr die Situation zu erklären. „Er plant etwas ganz Großes. Wir wissen noch nicht, was – aber es wird in elf Tagen passieren.“
„Aber das ist doch noch superlange hin …“
Ich
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