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Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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schaltete den Fernseher aus.
    „Dass du dich kein bisschen freust … Ich verstehe das nicht“, sagte er leise und sah zu Boden. Eine Geste, die in Francis noch mehr Beklemmung hervorrief.
    „Du musst das verstehen“, versuchte sie zu erklären. „Ich habe Angst! Dieses ewige Warten auf die Untersuchungsergebnisse. Die ganzen Fragen von Freunden und Verwandten. Diese ewige Furcht, es könnte was mit dem Kind nicht in Ordnung sein. Wie soll ich das denn noch mal durchstehen?“
    Da sah Neal auf, sein Blick war verdunkelt. „Dann willst du abtreiben?“
    Eine Totenstille herrschte plötzlich zwischen ihnen. Natürlich hatte Francis mehr als ein Mal darüber nachgedacht, das Kind wegmachen zu lassen. Es hätte ihr einiges erspart. Doch auf der anderen Seite liebte sie ihren Bruder. Als sie ihn ansah und ihn von Abtreibung reden hörte, spürte sie sofort, dass sie das niemals tun könnte. Trotz alledem war sie unheimlich verzweifelt.
    „Du weißt genau, dass ich nie abtreiben würde.“ Sie fuhr sich über die Augen. „Aber ich schaffe das sicher nicht noch mal!“
    „Sicher schaffst du das“, entgegnete Neal. Er war sichtlich davon überzeugt. „Unsere Situation ist zwar nicht einfach, aber besser als damals. Außerdem bin ich immer für dich da und Gero auch, nicht wahr?“
    Der nickte eifrig. „Klar, zusammen kriegen wir das hin.“
    Nun stand Neal auf. Er trat vor seine Schwester und sah ihr tief in die Augen. „Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mir ein zweites Kind gewünscht habe. Ich möchte von Anfang an dabei sein, sehen wie es wächst, Laufen und Sprechen lernt.“ Er schloss kurz die Augen. „Ich möchte all das erleben, was ich bei Nicholas verpasst habe. Kannst du das verstehen?“
    Francis schluckte. Sie war den Tränen nahe und konnte nur still nicken. Neal hatte schon oft erwähnt, ein weiteres Kind haben zu wollen, doch sie hatten sich stets dagegen entschieden. Planen wollte sie Nachwuchs in ihrer Lage auf keinen Fall, und jetzt ergab es sich ganz von alleine.
    „Ich bin mir zudem ziemlich sicher, dass das Kind gesund sein wird“, hörte sie ihn sagen.
    „Und wenn nicht?“ Francis’ Stimme zitterte ängstlich.
    „Dann will ich es trotzdem.“ Neal fasste ihr an die Schultern. „Es ist unser Baby. Es gehört zu uns. Egal wie und egal, was die Leute sagen.“ Er suchte nach Worten, und inzwischen sah man auch ihm an, wie ihn die ganze Angelegenheit mitnahm. „Ich will das Kind“, betonte er noch einmal. „Du auch?“
    Wieder konnte Francis nur still nicken. Einzelne Tränen lösten sich und glitten glänzend über ihre Wangen. Mit einem Mal spürte sie Erleichterung, auch wenn ein ungutes Gefühl zurückblieb und nicht ganz weichen wollte. Neal nahm sie fest in die Arme.
    „Es wird alles gut gehen“, sagte er, während er ihren Rücken streichelte. Dann winkte er Gero zu sich. „Komm her!“ Er nahm seinen Freund ebenfalls in den Arm. „Du gehörst zu uns“, sprach Neal weiter. Er sah Gero eindringlich an. „Ich verlange von dir, dass du dich so verhältst, als wäre es auch dein Kind. Wir sind eine Familie.“
    Gero nickte. Allmählich verstand er, warum er die ganze Debatte miterleben sollte. Es machte ihn direkt verlegen, dass Neal ihn so stark in sein Leben mit einbezog und auf der anderen Seite machte es ihn auch stolz.
    „Ich bin für dich da, Francis“, sagte er. „Egal, was ist.“
    Da konnte sie sogar wieder lächeln. „Ihr seid so rührend zu mir.“ Fest drückte sie die beiden Männer an sich. Neal atmete auf. Die Angelegenheit war vorerst geklärt.
    „Wir warten die erste Fruchtwasseruntersuchung ab“, sagte er bestimmend. „Und vorher keine Diskussion darüber, ob das Kind gesund ist oder nicht.“
     
    Neal blieb die Nacht über bei seiner Schwester. Gero verstand, dass sein Freund nach diesem Ereignis Francis seelischen Beistand leisten wollte.  
    Neal stand am Fenster und rauchte, als Francis ein erneutes Problem aufdeckte.
    „Ich überlege die ganze Zeit, was wir Mum und Dad sagen.“ Mit nachdenklichem Gesicht sah sie an die Decke.
    „Mmh“, stimmte Neal zu. Obwohl er ausdrücklich weitere Diskussionen verboten hatte, ließ er doch zu, diese eine Angelegenheit zu klären.
    „Wir sollten es ihnen so schnell wie möglich sagen, dann haben wir es hinter uns.“
    Er drückte die Zigarette am Fenstersims aus und dachte ernsthaft darüber nach, das Rauchen während den nächsten Monaten einzuschränken. Ob er das schaffen würde?
    „Bist du

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