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Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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auf dem noch immer die eindeutigen Utensilien lagen, dann erblickte er Neal auf dem Boden liegend.
    „Um Himmels Willen, Neal!“, schrie Gero besorgt. Er beugte sich zu seinem Freund herunter und riss ihn an sich. Im Hintergrund ertönte Francis’ fragende Stimme:
    „Was ist denn los?“
    Da sah Gero das Blut an Neals Arm. Hektisch drehte er sich um. Das laute Weinen des Jungen war unerträglich.
    „Bring Nicholas weg!“, fauchte er Francis an. Schließlich rüttelte er an Neals Körper.
    „Hörst du mich? Neal? Werd doch wach!“
    Instinktiv fasste er an Neals Hals, um dort den Puls zu ertasten. Da kam auch Francis wieder, die ihren Sohn in das Kinderzimmer gebracht hatte.
    „Was ist denn mit ihm? Ist er etwa …?“
    Gero schüttelte den Kopf. „Nein, ich kann den Puls fühlen, aber er ist sehr schwach. Ruf den Notarzt, schnell! Die sollen sich beeilen!“
    Francis reagierte sofort. Mit zittrigen Händen griff sie nach dem Telefon im Flur. In der Zeit inspizierte Gero seinen Freund genau. Das Blut an Neals Arm war getrocknet. Es war in zwei kleinen Rinnsälen aus der Einstichstelle gelaufen. Und dann entdeckte Gero auch die Spritze, die unter dem Küchentisch lag. Die Lage hätte nicht eindeutiger sein können.
    „Verdammter Mist, was soll so was! ?“, schrie Gero seinen Freund an, doch der war immer noch bewusstlos. Gero legte ihn in die stabile Seitenlage und tastete erneut nach dem schwachen Puls.
    „Ich habe angerufen! Sie kommen gleich“, berichtete Francis aufgeregt. Unsicher sah sie in die Küche, wagte sich jedoch nicht näher. „Was ist das für eine Spritze?“, fragte sie, sichtlich schockiert. „Wo hast du die her?“
    Gero drehte sich. Da war etwas Glänzendes in seinen Augen. Er war hilflos und zugleich fassungslos, trotzdem hatte er sich in diesem Moment völlig unter Kontrolle.
    „Neal hat sich was gespritzt“, sagte er mit bedrückter Stimme. „Bring bitte eine Decke, damit wir ihn zudecken können.“
     
    Fünf Minuten später trafen Rettungsdienst und Notarzt ein. Gero trat taumelnd zurück und ließ die Hilfskräfte durch, die sich sofort um Neal kümmerten. Sie legten einen venösen Zugang, gaben Infusionen und erkundigten sich nach dem Vorfall.  
    Gero schüttelte den Kopf. „Wir haben ihn schon bewusstlos gefunden. Ich weiß nicht, was vorgefallen ist. Ich habe nur die Spritze gefunden …“
    Er deutete auf den Tisch, wo er die Spritze abgelegt hatte. Dort lag auch noch der Löffel, die Kerze, Tabletten und der Lederriemen.
    „Ist er drogenabhängig?“, fragte der Notarzt. „Oder muss er sich irgendwelche Medikamente spritzen? Hat er Diabetes?“
    „Nein!“, erwiderte Gero aufgebracht. Er suchte nach passenden Worten. „Er hat mal Kokain konsumiert, aber er hat aufgehört      damit …“
    Er verstummte und konnte plötzlich seinen eigenen Worten keinen Glauben schenken. Der Notarzt nickte nur still, dann wurde Neal auf eine Trage gelegt und aus der Wohnung befördert.
    Francis lehnte sich apathisch an die Wand und sah hinterher.
    „Wie konnte das passieren?“, fragte sie leise und sah Gero an. Der zuckte mit den Schultern.
    „Ich weiß nicht. Ich finde keine Worte.“ Er umarmte Francis kurz, dann folgte er dem Arzt.
     
    Es war fast eine Stunde vergangen. Gero saß auf dem Gang vor der Intensivstation und wartete. In den Händen hielt er einen Becher Kaffee, der schon längst kalt geworden war. Noch immer konnte er keinen klaren Gedanken fassen, und die Warterei zerrte an seinen Nerven.
    Dann hörte er Schritte. Damenschuhe. Hohe Absätze. Die Schritte waren schnell und hastig. Es war Francis, die am anderen Ende des Flures erschien. Obwohl sie fast lief, wirkte ihr Gang noch immer elegant.  
    Gero huschte ein Lächeln über das Gesicht. Er spürte eine große Erleichterung, als er sie erblickte. Bei ihr fühlte er sich sicher  und geborgen.
    „Und?“, rief sie ihm von weitem entgegen, „was ist?“
    „Keine Ahnung!“, erwiderte Gero geknickt. Er stellte den Kaffeebecher auf den kleinen Tisch und umarmte Francis. „Sie sagen nichts. Und wir dürfen nicht so ohne weiteres auf die Intensivstation. Es ist zum Kotzen.“
    Er verzog das Gesicht. Francis setzte sich. Sie sah erschöpft und besorgt aus.
    „Oh, Mann. Ich drehe gleich durch!“, fluchte sie.
    Da schritt Gero sofort ein. Auch wenn er ihre Angst nachvollziehen konnte, bat er sie, die Fassung zu bewahren.
    „Du darfst dich nicht so aufregen“, sagte er. „Denk an das Kind. Es braucht

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