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Von Mäusen und Menschen

Von Mäusen und Menschen

Titel: Von Mäusen und Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Steinbeck
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sicher.«

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    Von draußen näherten sich Stimmen. George sagte noch schnell: »Sagt niemandem was davon. Grad wir drei und sonst keiner. Sonst kriegen sie’s fertig, uns rauszusetzen, und dann können wir nichts sparen. Woll’n einfach wei-termachen, als ob wir unser Lebtag Gerste aufladen wollten, und dann eines Tages kriegen wir unsern Lohn und machen uns dünne.«
    Lennie und Candy nickten, strahlend vor Wonne. »Niemand was sagen«, brummelte Lennie vor sich hin.
    Candy sagte: »George!«
    »Was?«
    »Ich hätte den Hund selbst erschießen sollen, George.
    Hätte keinen Fremden meinen Hund erschießen lassen sollen.«
    Die Tür ging auf. Herein kam Slim, gefolgt von Curley und Carlson und Whit. Slims Hände waren vom Teer geschwärzt, und er sah düster drein. Curley war dicht hinter ihm.
    »Na, ich meinte nichts weiter damit, Slim«, sagte Curley. »Hab dich bloß gefragt.«
    Slim antwortete: »Hast mich zu oft gefragt. Is mir gottverdammt über. Wenn du dich nich selber um deine gottverdammte Frau kümmern kannst, was erwartest du dafür von mir? Laß mich in Frieden.«
    »Hab dir doch eben gesagt, daß ich nichts weiter damit gemeint habe«, ereiferte sich Curley. »Dachte bloß, du könntest sie gesehn haben.«
    »Warum zum Teufel haste se nich da gelassen, wo se hingehört?« warf Carlson ein. »Läßt se da um die Schlafräume rumscharwenzeln, und bald wird was los sein, und du kannst nichts dagegen machen.«
    Curley fuhr auf Carlson los. »Misch du dich nich ein, oder ich setz dich raus.«
    Carlson lachte. »Du gottverdammter Kerl«, sagte er.

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    »Hast versucht, Slim einen Hieb zu versetzen, und er saß nich. Jetz hat Slim dir einen Schreck eingejagt, du bist gelb wie ein Froschbauch. Is mir gleich, ob du der beste Faustkämpfer im Lande bist. Komm du an mich ran, und ich schlag dir den gottverdammten Schädel ein.«
    Candy unterstützte den Angriff mit Freuden. »Handschuh voll Vaseline«, sagte er entrüstet. Curley starrte ihn an. Seine Augen irrten weiter, an ihm vorbei, und blieben an Lennie haften. Lennie lächelte immer noch in sich hinein im Gedanken an das Gut.
    Curley rannte zu Lennie hinüber wie ein Terrier. »Was zum Teufel haste zu lachen?«
    Lennie sah ihn mit leerem Blick an. »Was?«
    Da brach Curleys Wut aus. »Komm her, du großer Bastard. Stell dich auf die Füße. Kein großer Hundsfott hat über mich zu lachen. Werd dir zeigen, wer gelb is.«
    Lennie blickte hilflos auf George, dann stand er auf und versuchte einen Rückzug. Curley schien plötzlich im Gleichgewicht und ruhig. Er holte mit der Linken nach Lennie aus, und dann versetzte er ihm mit der Rechten einen gewaltigen Schlag auf die Nase. Lennie stieß einen Schrei des Schreckens aus. Blut strömte aus seiner Nase.
    »George«, schrie er, »mach, daß er mich losläßt, George.«
    Er ging bis an die Wand zurück, Curley folgte ihm, sein Gesicht mit den Fäusten bearbeitend. Lennies Hände hingen schlaff herab; er war zu erschrocken, um sich zu wehren. Da sprang George auf und schrie: »Pack ihn, Lennie.
    Laß dir’s nich gefallen.«
    Lennie bedeckte sein Gesicht mit seinen ungeheuren Pfoten und stöhnte vor Entsetzen. Wieder schrie er:
    »Mach, daß er mich losläßt, George!« Da packte Curley ihn in der Rippengegend und verschlug ihm den Atem.
    Nun sprang Slim auf. »Kleine Drecksratte«, schrie er.
    »Will ihn selbst kriegen.«

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    George streckte die Hand aus und packte Slim. »Wart einen Augenblick«, rief er. Dann legte er beide Hände rund um den Mund und schrie: »Pack ihn, Lennie.«
    Lennie nahm die Hände vom Gesicht weg und blickte sich nach George um, da schlug Curley ihm aufs Auge.
    Das große Gesicht war blutüberströmt. Wieder brüllte George: »Pack ihn, sag ich.«
    Curleys Faust war im Schwung, als Lennie sie packte.
    Im nächsten Augenblick zappelte Curley wie ein Fisch an der Angel; seine geschlossene Faust war verloren in Lennies Hand. George raste durchs Zimmer. »Laß ihn los, Lennie. Laß los!«
    Aber Lennie starrte voll Schrecken auf den zappelnden Mann in seiner Hand. Blut rann über Lennies Gesicht, das eine Auge war getroffen und zu. George gab ihm einen leichten Schlag um den andern ins Gesicht, und immer noch hielt Lennie krampfhaft die geschlossene Faust in der Hand. Curley war weiß geworden und sank in sich zusammen, er hatte den Kampf aufgegeben. Heulend stand er da, seine Faust begraben in Lennies Pfote.
    Abermals schrie George: »Laß seine Hand los, Lennie! –
    Slim, komm und

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