Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost
jetzt auf ein Geständnis?«
Jones schüttelte den Kopf. » Sie verstehen es einfach nicht.«
» Was verstehe ich nicht?«
» Wir haben die Überreste konfisziert. Das war Ihnen wahrscheinlich klar.«
Ich wartete.
Jones zog einen braunen Aktendeckel aus dem Koffer. » Dies sind die Ergebnisse des DNA-Tests, den Sie durchführen lassen wollten.«
Ich streckte die Hand aus. Jones spielte einen Moment mit mir, tat so, als müsste er überlegen, ob er sie mich ansehen lassen sollte oder nicht. Aber wir wussten beide Bescheid. Deshalb war ich hier. Er gab mir den Aktendeckel. Ich sah in die Akte. Ganz oben lag ein Foto der Knochenprobe, die Win und ich in jener Nacht besorgt hatten. Ich blätterte weiter, aber Jones hatte seinen Aktenkoffer geschlossen und war wieder losgegangen.
» Die Testergebnisse waren eindeutig. Die Knochen, die Sie ausgegraben haben, stammen von Miriam Collins. Die DNA zeigt, dass Rick Collins der Vater und Terese Collins die Mutter war. Außerdem entspricht der Knochen in Größe und Entwicklungsgrad in etwa dem eines siebenjährigen Kindes.«
Ich las in dem Bericht. Jones ging weiter.
» Das könnte eine Fälschung sein«, sagte ich.
» Könnte es«, stimmte Jones zu.
» Und wie erklären Sie sich das Blut, das am Tatort in Paris gefunden wurde?«
» Sie haben da gerade eine interessante Möglichkeit aufgeworfen«, sagte er.
» Und die wäre?«
» Es könnte eine Fälschung sein.«
Ich blieb stehen.
» Sie haben gerade gesagt, dass ich womöglich das Ergebnis des DNA-Tests gefälscht habe. Aber wäre es nicht viel logischer anzunehmen, dass die Franzosen das getan haben?«
» Berleand?«
Er zuckte die Achseln.
» Warum hätte er das tun sollen?«
» Warum sollte ich das tun? Aber Sie brauchen mir nicht zu glauben, ich habe die Knochenprobe, die Sie aus dem Grab geholt haben, hier in meinem Koffer. Wenn unser Gespräch beendet ist, werde ich sie Ihnen geben. Wenn Sie wollen, können Sie sie selbst testen lassen.«
Mir schwamm der Kopf. Er ging weiter. Das klang plausibel. Wenn Berleand gelogen hatte, passte alles andere zusammen. Wenn man die Gefühle und Wünsche aus der Gleichung entfernte, was war dann wahrscheinlicher– dass Miriam Collins den Unfall tatsächlich überlebt hatte und im Zimmer bei ihrem ermordeten Vater gewesen war oder dass Berleand mich über die Testergebnisse belogen hatte?
» Sie haben sich in diese Sache reinziehen lassen, weil Sie unbedingt Miriam Collins finden wollten«, sagte Jones. » Das haben Sie jetzt getan. Den Rest sollten Sie uns überlassen. Ganz egal, was sonst noch passiert, Sie können inzwischen sicher sein, dass Miriam Collins tot ist. Die Knochenprobe ist der Beweis.«
Ich schüttelte den Kopf. » Da ist viel zu viel Rauch. Irgendwo muss da auch ein Feuer sein.«
» Inwiefern? Die Terroristen? Praktisch der ganze Rauch, den wir hier sehen, hängt mit Rick Collins’ Versuch zusammen, die Terrorzelle zu unterwandern.«
» Das blonde Mädchen?«
» Was ist mit ihr?«
» Haben Sie sie in London gefasst?«
» Nein. Als wir ankamen, war sie schon weg. Wir wissen, dass es sie wirklich gibt. Wir haben die Aussage eines Zeugen aus Mario Contuzzis Haus, eines Nachbarn, der gesehen hat, dass Sie ihr nachgelaufen sind.«
» Und wer war sie?«
» Ein Mitglied der Terrorzelle.«
Ich zog eine Augenbraue hoch. » Ein blondes Mädchen im Teenageralter als heilige Kriegerin?«
» Warum nicht? Die Zellen werden immer gemischt besetzt. Entrechtete Immigranten, arabische Nationalisten und, ja, auch ein paar verrückte Westler. Wir wissen, dass die Terrorzellen ihre Bemühungen verstärken, weiße Westler zu rekrutieren. Besonders Frauen. Die Gründe liegen auf der Hand: Eine hübsche Blondine kann an Orte gelangen, wo ein arabischer Mann niemals hinkäme. Die meisten dieser Frauen haben einen Vater-Komplex. Sie wissen schon, wie das läuft– manche Mädchen gehen in die Pornoindustrie, andere schlafen mit Radikalen.«
So ganz nahm ich ihm das nicht ab.
Ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen. » Warum verraten Sie mir nicht, was Ihnen sonst noch Sorgen bereitet?«
» Da wäre noch so einiges«, sagte ich.
Er schüttelte den Kopf. » Eigentlich nicht, Myron. Es gibt noch ziemlich genau einen Punkt, stimmt’s? Sie fragen sich, wie das mit dem Unfall war.«
» Die offizielle Version ist eine Lüge«, sagte ich. » Ich habe mich mit Karen Tower unterhalten, bevor sie ermordet wurde. Ich habe mit Nigel Manderson gesprochen. Der Unfall
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