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Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost

Titel: Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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er zu.
    » Und jetzt?«
    Er drückte den Zigarettenstummel aus. » Man konnte allerdings auch heraushören, dass sie irgendetwas verschwiegen hat«, sagte Berleand. » Sie belügt Sie. Und das wissen Sie ebenso gut wie ich. Ich hatte gehofft, dass Sie Terese ihr Geheimnis irgendwie entlocken können, aber dann haben Sie leider den Lieferwagen entdeckt.« Er überlegte. » Und in dem Moment ist Ihnen wohl klar geworden, dass Sie abgehört wurden.«
    » Dann waren wir beide wohl ziemlich clever«, sagte ich.
    » Oder nicht so clever, wie wir dachten.«
    » Haben Sie Rick Collins’ Familie informiert?«
    » Wir versuchen noch, sie zu erreichen.«
    Ich wollte behutsam nachfragen, fand allerdings, dass wir über dieses Stadium des gegenseitigen Abtastens hinaus waren. » Wer ist denn seine engste Verwandte?«
    » Seine Frau.«
    » Sagen Sie mir ihren Namen?«
    » Gehen Sie bitte nicht zu weit«, sagte Berleand.
    Er holte eine weitere Zigarette heraus, klemmte sie zwischen die Lippen und ließ sie nach unten kippen, als er sie mit einer Hand ansteckte, die das schon sehr oft getan hatte.
    » Am Tatort war Blut«, sagte er. » Viel Blut. Das meiste war natürlich vom Opfer. Aber die ersten, vorläufigen Testergebnisse zeigen, dass auch noch das Blut von mindestens einer weiteren Person dabei war. Also haben wir Terese Collins eine Blutprobe abgenommen und machen jetzt einen richtigen DNA-Test.«
    » Sie war’s nicht, Berleand.«
    Er sagte nichts.
    » Aber Sie verschweigen mir noch irgendwas anderes«, sagte ich.
    » Ich verschweige Ihnen eine ganze Menge. Leider sind Sie kein Mitglied der Groupe Berleand.«
    » Kann man mich nicht als Hilfssheriff vereidigen oder so was?«
    Wieder sah er mich gekränkt an. Dann sagte er: » Es kann doch kein Zufall sein, dass er direkt nach der Ankunft seiner Frau hier in Paris ermordet wurde.«
    » Sie haben doch gehört, was sie mir erzählt hat. Ihr Ex klang verängstigt. Wahrscheinlich steckte er irgendwie in Schwierigkeiten– und deshalb hat er sie angerufen.«
    Das Trillern seines Handys unterbrach uns. Berleand klappte es auf, hielt es ans Ohr und lauschte. Wahrscheinlich hätte mein neuer Freund Berleand einen fantastischen Pokerspieler abgegeben, trotzdem sah ich, wie sich ein Schatten über sein Gesicht senkte und dort verharrte. Offensichtlich verärgert oder verwirrt bellte er etwas auf Französisch heraus. Dann wurde er still. Er überlegte kurz, dann klappte er das Handy zu, drückte die Zigarette aus und stand auf.
    » Irgendwelche Probleme?«, fragte ich.
    » Gucken Sie sich nochmal um«, sagte Berleand und klopfte sich mit beiden Händen die Hose ab. » Wir kommen nicht mit sehr vielen Touristen hier hoch.«
    Das tat ich. Manche Leute mögen sie seltsam finden, diese Polizeipräfektur mit der spektakulären Aussicht. Ich beschloss, den Augenblick zu genießen, in die Ferne zu schauen und mir noch einmal bewusst zu machen, warum Mord so eine Abscheulichkeit war.
    » Wohin gehen wir?«, fragte ich.
    » Die Jungs von der Spurensicherung haben vorläufige Ergebnisse des DNA-Tests reingekriegt.«
    » Schon?«
    Er zuckte etwas zu theatralisch die Achseln. » Wir Franzosen haben mehr zu bieten als Wein, gutes Essen und schöne Frauen.«
    » Schade. Und was besagen diese vorläufigen Ergebnisse?«
    » Ich glaube«, setzte er an, als er sich duckte und wieder durchs Fenster ins Dachgeschoss kletterte, » sie besagen, dass wir uns nochmal mit Terese Collins unterhalten müssen.«

8
    Sie befand sich in der gleichen Arrestzelle, in der ich vor einer halben Stunde noch gewesen war.
    Ihre Augen waren rot und verquollen. Als Berleand die Tür aufschloss, brach die aufgesetzte Fassade zusammen. Sie klammerte sich an mich, und ich nahm sie fest in die Arme. Sie schluchzte an meiner Brust. Ich ließ sie gewähren. Berleand blieb an der Tür stehen. Ich sah ihn an. Wieder zuckte er theatralisch die Achseln.
    » Wir werden Sie beide freilassen«, sagte er, » falls Sie bereit sind, freiwillig Ihre Pässe abzugeben.«
    Terese ließ mich los und sah mich an. Wir nickten.
    » Bevor Sie gehen, hätte ich allerdings noch ein paar Fragen«, sagte Berleand. » Falls Sie nichts dagegen haben?«
    » Mir ist klar, dass ich zum Kreis der Verdächtigen gehöre«, sagte Terese. » Wenn die Exfrau sich nach so vielen Jahren in der gleichen Stadt aufhält wie das Opfer und dann noch mehrere Telefonate dazukommen und so weiter… Das ist mir aber vollkommen egal. Ich will nur, dass Sie Ricks Mörder

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