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Von Moerdern und anderen Menschen

Titel: Von Moerdern und anderen Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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Wagens.»
    «Das ist doch völlig unmöglich!»
    «Doch, das ist schon möglich. Herr Haiduck wird jetzt mal das Laken vom Kopf des Toten… So!»
    Sie schrie auf. «Das ist ja… Mein Gott – das ist ja Hans-Peter!»
    «Sehen Sie, was ich vermutet habe», sagte Haiduck. «Hans-Peter Pook.»
    Furmaniak zog sie ein Stückchen zur Seite. «Kommen Sie, Frau Machnik, draußen steht eine Bank; setzen Sie sich erst mal.»
    «Danke…» Sie gingen ein paar Schritte und kamen in eine Art Vorhalle. «Kann ich hier draußen rauchen?»
    «Ja, natürlich», sagte Haiduck.
    Sie schluchzte. «Schrecklich – wie er aussieht.»
    Furmaniak hob ihr heruntergefallenes Taschentuch vom Boden auf. «Ja… Innere Verletzungen, Schädelbruch.»
    «Wann ist es denn… passiert?»
    «Aller Wahrscheinlichkeit nach am Dienstag letzter Woche», sagte Haiduck. «Dienstagabend.»
    Sie starrte ihn an. «Das ist doch unmöglich… Das ist völlig unmöglich!»
    «Wieso ist das völlig unmöglich?» fragte Furmaniak.
    «Na, weil er doch noch am Mittwoch abend angerufen hat!»
    «Mittwoch abend?» wiederholte Furmaniak. «Da irren Sie sich bestimmt; das wird schon am Dienstag gewesen sein.»
    Sie rauchte hastig, mit tiefen Lungenzügen. «Nein, ich irre mich nicht. Es war am Mittwoch… Das war doch mit ein Grund, warum der Christian plötzlich auf den Kujawa losgegangen ist. Das weiß ich noch wie heute. Das Telefon hat ewig geklingelt – und dann ist die Ines zuerst rangegangen… Ja, die kann das bezeugen.»
    «Nein, nein, nein!» Haiduck schüttelte den Kopf. «Unsere Leute von der Spurensicherung sagen aber ganz eindeutig, daß es Dienstagabend gewesen sein muß. Pook muß völlig durchnäßt gewesen sein, er muß vorher irgendwie eine Weile im Regen gelegen haben – und Dienstagabend hatten wir den großen Wolkenbruch, seitdem keinen Tropfen mehr…»
    «An dem Sand kann man’s auch erkennen, wie der unterschiedlich aussieht», fügte Furmaniak hinzu.
    Sie gab sich nicht geschlagen. «Aber ich hab doch Mittwoch noch mit ihm gesprochen – aus Mailand hat er angerufen.»
    Furmaniak war verblüfft. «Aus Mailand? Ich denke, der wollte nach Bad Harzburg?»
    «Wollte er ja auch, aber da ist wohl was dazwischengekommen. Er hat zu mir gesagt, wörtlich hat er gesagt, du, da ist was schiefgegangen, sie sind hinter mir her…»
    «Wer sollte hinter ihm her sein?» fragte Furmaniak.
    «Das hat er nicht mehr gesagt, da hatte er schon aufgelegt.»
    «Hat er denn irgendwo dringehangen – Waffen, Rauschgift, gestohlene Autos?» wollte Haiduck wissen.
    «Hat er mir nie was erzählt von.»
    Furmaniak sah ihr in die Augen. «Und ein Irrtum ist da bei Ihnen nicht möglich?»
    «Nein – wie er gesagt hat: Küß dich, Jutta…»
    «Versteh ich nicht», murmelte Furmaniak.
    «Und das hier nebenan ist ganz sicher der Pook, den wir meinen, kein Bruder oder so was?» fragte Haiduck.
    «Nein, das ist er wirklich.»
    Sie setzten Jutta Machnik vor ihrer Gaststätte ab und fuhren dann weiter, um zu sehen, ob es bei Pook zu Hause irgendwelche Hinweise auf seinen Mörder gab. Die Schlüssel hatte er noch in der Tasche gehabt. Sie hofften, noch vor den Reportern, diesen Aasgeiern, an Ort und Stelle zu sein. Trotz ihrer Eile war es Abend geworden, denn sie hatten nicht nur einige formale Dinge erledigen müssen, sondern auf Anraten der Machnik auch schon, sozusagen en passant, Pooks Putzfrau verhört, die sich aber als völlig unergiebig erwiesen hatte.
    Mai kühl und naß… Es regnete wieder einmal, und Haiduck kam ein wenig ins Schleudern, als ihn ein oben auf dem Bahndamm heranschießender TEE sichtlich erschreckte.
    «Mensch, Haiduck, Sie fahren aber auch wie der erste Mensch!» Furmaniak zog seinen Sicherheitsgurt ein wenig fester.
    «Ich bin müde, und ich fahr nicht gern bei Dunkelheit. Hätt sich doch mal jemand anders bei Pook zu Hause umsehen können.»
    «Wer denn? Die Urlaubszeit beginnt langsam; die Kollegen ohne Kinder schwirren schon ab – wissen Sie doch selber.»
    Haiduck schlug sich mit der Hand vor die Stirn. «Hab ich ja ganz vergessen: Da war vorhin ein Anruf vom Flugplatz Köln-Bonn. Pooks Wagen steht wirklich da – auf einer Zufahrtsstraße, nicht im offiziellen Parkbereich.»
    «Und? Was sagen die Fluggesellschaften?»
    «Unter dem Namen Pook ist Dienstag keiner nach Italien geflogen, Mittwoch auch nicht.»
    «Aber die Ines hat mir bestätigt, daß Pook am Apparat war», sagte Furmaniak.
    «Und wie will sie wissen, von wo aus er gesprochen

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